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Engel der Verdammten

Engel der Verdammten

Titel: Engel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Zunge.‹
    ›Ja, das dachte ich auch. Ich habe es einfach nicht geglaubt.
    Aber eines wurde mir da sehr klar: Du bist wegen Esthers Tod hier. Es gibt dich, und du bist hier, um Gregory zu töten. Ich wünschte, du würdest mir versprechen, dass du ihn tötest, was auch immer geschieht. Ich weiß, das zu sagen, ist schrecklich.‹
    ›Nicht für mich‹, antwortete ich. ›Ich würde ihn gern umbringen, aber nicht, bevor dieses Rätsel gelöst ist.‹

    ›Könntest du dafür sorgen, dass Nathan nichts passiert?‹
    ›Schon, aber ich habe ein paar düstere Ahnungen, was das betrifft. Aber sorge dich nicht. Verlass dich darauf, ich werde dieser Sache auf den Grund gehen, und Gregory wird für alles mit seinem Leben bezahlen.‹
    ›Laboratorien‹, grübelte sie. ›Weißt du, ich glaube, Gregory ist verrückt. Er glaubt, er sei bestimmt, die Welt zu retten. Er fährt in alle möglichen Länder, er lässt sich von Diktatoren empfangen und baut seine Kirchen auf in Ländern, die ... und dann dieses ganze Gerede von Terrorismus. Weißt du ...‹, sie ließ sich zurück in die Kissen fallen, ›es kann gar nicht falsch sein, ihn zu töten. Dieser »Tempel vom Geiste Gottes« ist eine organisierte Bedrohung. Nichts als Müll! Er saugt seine Anhänger aus, nimmt ihnen ihre Ersparnisse, ihr Vermögen ...‹
    Sie schloss die Augen und lag plötzlich ganz still, unbeweglich, die Lider öffneten sich ein wenig, ich konnte nur das Weiß der Augäpfel sehen.
    ›Rachel!‹, rief ich, ›Rachel!‹ Ich schüttelte sie an der Schulter.
    ›Ich lebe noch, Asrael‹, sagte sie leise, rührte sich aber immer noch nicht, nur ihre Lippen bewegten sich, und ihre dunklen Brauen zuckten leicht, die Augen hielt sie geschlossen. ›Ich bin noch hier. Deckst du mich bitte zu, Asrael? Mir ist immer noch kalt. Aber es ist doch warm hier, nicht wahr?‹
    ›Der Wind ist herrlich warm‹, sagte ich.
    ›Dann öffne bitte alle Fenster. Aber gib mir trotzdem eine Dek-ke. Was ist? Was ist los mit dir?‹
    Die Fenster waren offen, selbst die große Flügeltür, die auf die über der See gelegene Terrasse führte. Aber ich wollte sie nicht beunruhigen, deshalb sagte ich nichts. Und mit plötzli-chem Erschrecken betrachtete ich ihre Arme, ich meine, sah sie mir genauer an unter der dünnen Seide.
    ›Deine Arme! Du hast überall blaue Flecken! Sieh nur, was ich mit dir angestellt habe.‹
    ›Mach dir nichts daraus‹, beruhigte sie mich. ›Es ist nichts.
    Das kommt von den Medikamenten, die ich nehme, sie verdünnen das Blut, und man bekommt blaue Flecken, ohne es überhaupt zu bemerken. Es war so schön, in deinen Armen zu liegen. Komm her zu mir, bleibst du bei mir? Weißt du, ich ha-be das Gefühl, ich könnte auf der Stelle sterben. Ich habe mit der Einnahme von Medikamenten aufgehört.‹
    Ich gab ihr keine Antwort, aber ich wusste, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte. Ihr Herz schlug sehr langsam, und ihre Fingerspitzen hatten bereits einen bläulichen Schimmer.
    Ich legte mich neben sie und deckte sie mit den schweren ge-webten Decken zu, die über das Bett verstreut lagen, diese Dinger, die man Überwurf oder Plaid nannte, wenn mir das bis dahin auch nicht aufgefallen war.
    Jetzt war sie hübsch warm eingepackt und kuschelte sich an mich.
    ›Ich musste schrecklich lachen, als Gregory sagte, du seist ein Geist und hättest Esther getötet, um Eingang in die Welt zu finden. Und doch wusste ich da schon, dass du kein menschliches Wesen warst. Ich wusste es. Du warst spurlos aus dem Flugzeug verschwunden. Ich wusste es, und trotzdem fand ich es wahnsinnig komisch, als er diesen Quatsch über schwarze Magie redete, über Esther als Lamm, das geopfert werden musste, um dich in diese Welt zu lassen, und dass das von den dem Bösen verschriebenen Kreaturen verursacht worden war. Er behauptete, du würdest mich töten, und dass er die Polizei benachrichtigen werde, wenn ich nicht zurückkäme. Ich will nicht, dass er hier auftaucht und mich nervt. Ich will ihn hier nicht sehen.‹
    ›Ich werde es auch nicht zulassen‹, sagte ich. ›Ruhe dich aus.
    Ich muss nachdenken. Ich muss mir die Sache mit den Labors und der Schutzkleidung noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ich muss versuchen, Gregorys grandiose Pläne zu durchschauen.‹
    Sie war schrecklich anzusehen mit diesen violetten Flecken überall, und ich machte mir Vorwürfe, dass ich nicht vorsichtiger mit ihr umgegangen war, dass ich nicht einmal darauf geachtet hatte, ich hatte für

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