Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
seiner Gattung konnte bis 2,65 Meter groß und sechs Zentner schwer werden. Die hohe Schwerkraft auf Fat Wyoming bedingte solche Körpermaße. Auch die Nachfahren der ersten Kolonisten waren davon betroffen.
    Gender DuBonheur hatte dem jungen Dwingolangowar Schädel und Schultern scheren und ihn in eine hellgraue Latzhose stecken lassen. Er sah ein bißchen aus wie eine zweibeinige Miniaturausgabe jener legendären Rüsselkolosse, die man in DuBonheurs Kindheit noch auf alten Zirkusraumern hatte bewundern können. Wie hatten die Tiere gleich geheißen? Elefanten , genau! Auf Terra Prima gab es angeblich ganze Herden davon. DuBonheur freute sich auf die exotischen Tiere und auf all die anderen Herrlichkeiten, die man sich vom verbotenen Planeten erzählte. Er freute sich geradezu kindlich darauf, sie bald mit eigenen Augen sehen zu können.
    Eine halbe Stunde später war der Unterricht vorbei. Rüsselheimer verabschiedete sich artig von seinem Ziehvater, bevor er gemeinsam mit dem Kugler den Salon verließ. DuBonheur aß ein Stück Torte und trank einen Fruchtsaft dazu. Seine Eidmänner unterbrachen ihr Schachspiel; Gorges stand kurz vor dem Matt. Urban oder Alban hatte ein Remis angeboten, Urban oder Alban hatte abgelehnt. Gorges schulterte den Tisch. Gemeinsam begleiteten sie ihren Patriarchen in das Empfangsfoyer der WYOMING. Dort nahm DuBonheur auf einem gepolsterten und leicht erhöhten Sessel mit hoher Lehne Platz und schlief sofort ein. Die drei Männer plazierten ihren Spieltisch hinter ihm und setzten die Partie fort.
    Wenige Minuten später weckte die Stimme des Schiffskommandanten DuBonheur aus seinem Vormittagsnickerchen, eines gewissen Commodore Tartagnant, wie er sich nannte. »Neun Besucher sind an Bord gekommen, Höchstgeehrter. Wir haben ihre Zahlen überprüft, in der Zentralverwaltung liegt nichts gegen sie vor. Wir führen die Leute ins Foyer, wenn Sie es wünschen.«
    »Aber ja doch, ja doch, Commodore! Rufen Sie meine Frau. Sie soll die guten Leutchen zu mir bringen!«
    Lissa DuBonheur und ihre Töchter begleiteten die Besucher zu ihm ins Foyer. Ein Leutnant und zwei Primsoldaten eskortierten sie. Oberst Kühn hatte auf diese zusätzliche Sicherheitsmaßnahme bestanden.
    In einem offenen Vorraum des Foyers hatte der Schiffsservice ein kleines Büfett vorbereitet. Dort ließ Lissa DuBonheur fünf der neun Besucher Platz nehmen; offenbar Leute, die sie als wichtig herausgefiltert hatte.
    Die wie es schien weniger Wichtigen geleitete sie vor den thronartigen Sessel ihres Mannes und stellte sie kurz vor. Es waren Privatleute aus allen Regionen der GRT, unter ihnen ein General im Ruhestand von Hawaii Novum. Der Mann hatte fast elftausend Lichtjahre in seinem Privatschiff zurückgelegt, um den Höchstgeehrten fünf Minuten lang sprechen zu können. DuBonheur wechselte also mit jedem ein paar Worte, zeigte sich warmherzig und auskunftsbereit, ließ sich wortreich gratulieren und signierte zwei Dutzend Autogrammhefte.
    Die Verwaltung von Fat Wyoming hatte diesen Prospekt gesponsort. Von der Titelseite lächelte das breite Gesicht des geehrten Wissenschaftlers, die Seiten 2 und 3 informierten über seine Biographie und die Leistung, für die man ihn ausgezeichnet hatte, und die restlichen zwanzig Seiten priesen Fat Wyomings touristische Zentren, Wirtschaftsmetropolen und Großstädte an. Auf mindestens fünf Seiten konnte man die wichtigsten Adressen und Nummern für Geschäftsverbindungen nachlesen. So lief das nun einmal.
    Nach fünfzehn Minuten etwa verabschiedete DuBonheur die erste Gratulantengruppe. Seine Frau geleitete sie aus dem Foyer und führte danach zwei Männer der zweiten Gruppe zu ihm. Sie sprachen ihre Glückwünsche aus und kamen sofort zur Sache. Es waren Geschäftsleute, die seinen Prozessor produzieren wollten. Sie boten ihm einen großzügig dotierten Lizenzvertrag an. Gender DuBonheur beschied ihnen, daß er bereits mit der GRT im Gespräch sei, und verabschiedete sie.
    Den nächsten Gratulanten, ebenfalls einen Mann, führte Lissa allein vor seinen Stuhl. Er gratulierte charmant, verneigte sich dabei mit theatralischer Geste und stellte sich als Autor vor, der die Biographie des Höchstgeehrten schreiben wollte. Das war bereits der dritte Besucher mit diesem Anliegen. Der Kunsthirnspezialist und Quanteningenieur erbat sich Bedenkzeit und verwies den jungen Schreiberling zwecks weiterer Terminvereinbarung an seine Gattin.
    Zuletzt geleitete Lissa ein Paar vor den Sessel ihres

Weitere Kostenlose Bücher