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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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widerstand der Versuchung, sich umzudrehen und zu Zimmer 623 hinaufzuschauen, obwohl sie Monroe im Verdacht hatte, dort am Fenster zu stehen und sie zu beobachten. Wenn sie ihn dabei ertappt hätte, wäre sie womöglich umgekehrt, die Treppe hinaufgehastet und ihm an die Gurgel gesprungen. Sie hatte Kraft. Sie hätte ihn durchaus schaffen können. Das hätte ihr gutgetan, aber zugleich wäre damit auch ihre Karriere zu Ende gewesen. Vielleicht war es mit der übrigens auch so schon vorbei, aber wenn es denn so wäre, wollte sie es nicht auch noch selber besiegeln.
    Stattdessen setzte sie sich in ihr Auto und verließ den Parkplatz. Sie fädelte sich in den Verkehr ein und fuhr eine Weile, ohne eine bestimmte Richtung zu verfolgen. Nach zehn Minuten stellte sie wütend und ein bisschen erschrocken fest, dass ihr jemand in einer grauen Limousine folgte.
    Bei der nächsten Telefonzelle fuhr sie rechts heran. Sie ging zum Telefon und machte zwei Anrufe. Beim ersten Anruf bat sie jemanden um einen Gefallen. Der Mann am anderen Ende der Leitung erklärte, warum das nicht möglich sei, worauf sie ihm einen überzeugenden Grund angab, es doch zu tun.
    Während sie auf die zweite Verbindung wartete, beobachtete sie die Straße und erkannte keine zwanzig Meter entfernt den Zivilwagen ihres Beschatters. Der Typ war entweder ein Anfänger, oder er hatte Anweisung, es auffällig zu tun. Beides machte sie wütend.
    Nach zehnmaligem Klingeln meldete sich am anderen Ende ein Anrufbeantworter. »Bleib in Deckung und spitz die Ohren.«
    Sie hängte den Hörer ein und kehrte zu ihrem Wagen zurück. Als sie an der grauen Limousine vorbeikam, wandte sie sich in seine Richtung und zeigte ihm einen Vogel. Er sah sie mit regloser Miene an, folgte ihr aber nicht mehr. Auf der Heimfahrt hatte sie mit den Tränen zu kämpfen. Es war mehr Zorn als Schmerz, der ihr das Wasser in die Augen trieb. Zorn war gut, denn er trieb zu etwas an.
    »Diesen Tag wirst du noch bereuen, Charles«, murmelte sie und fühlte sich für einen Augenblick etwas besser. Mit einem kaltgestellten Exagenten als Partner, einem Exliebhaber, der unter zweifachem Mordverdacht stand, und einem Chef, der ihr kein Wort mehr glaubte, war zweifelhaft, ob sie überhaupt irgendjemandem Druck machen konnte.
     
    »Wir hauen ab«, sagte Ward.
    Er verstaute Computer und Zubehör in der Reisetasche, mit der er gekommen war. Er hatte neben Nina gestanden und ihr zugeschaut, während sie zum zweiten und dritten Mal auf Zandts Mailbox sprach. Schließlich hatte er ihr das Telefon aus der Hand genommen.
    »Es spielt doch gar keine Rolle, wer der Anzugträger in der Ecke war«, sagte er. »Über seinen Auftrag gibt es keinen Zweifel. Er ist Teil der Strategie gegen John, und er ist mächtig genug, einen leitenden FBI -Beamten dazu zu bringen, nach seiner Pfeife zu tanzen. Bist du sicher, dass es kein hohes Tier aus der FBI -Hierarchie ist?«
    »So ist er mir jedenfalls nicht vorgekommen.«
    »Egal. Auf jeden Fall ist er ein Strippenzieher aus dem Geheimdienst. Entweder gehört er zu den Straw Men, oder er tut, was sie ihm sagen. Das aber heißt, dass wir in diesem Haus und in dieser Stadt nicht mehr sicher sind.«
    »Wohin sollen wir denn gehen?«
    »Irgendwohin. Sprichst du zufällig Russisch?«
    »Ward, wir müssen John finden. Er ist in viel größerer Gefahr als wir. Sie versuchen, ihm etwas in die Schuhe zu schieben, was er nicht getan hat.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Wir wissen nur, was er selber von sich sagt. Dir hat er erzählt, er sei in Florida, mir hat er das Gleiche gesagt. Einen Grund dafür hätte er aus früheren Zeiten. Aber weder du noch ich werden Auskunft bei seinem Telefonanbieter erhalten, woher sein Anruf wirklich gekommen ist.«
    »Aber warum sollte er diesen Ferillo umgebracht haben?«
    »Hältst du das für ausgeschlossen? Er hat den Mann getötet, den er für den Entführer seiner Tochter hielt. Und damals war er noch bei der Polizei.«
    »Ich will damit nur sagen, dass er einen wirklich unabweisbaren Grund dafür gehabt haben müsste.«
    »Vielleicht hatte er ja einen. Solange er nicht ans Telefon geht, tappen wir weiter im Dunkeln. Siehst du wirklich keinen Weg, an die Verbindungsdaten seines Handys zu gelangen? Mit einer Ortung hätten wir Klarheit darüber, ob er ein Alibi vorweisen kann oder nicht.«
    »Ich bin schon dran, Ward. Ich habe auf dem Weg hierher eine entsprechende Stelle angerufen.«
    »Na

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