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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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zweimal. Peng, peng. Dann verschwindet er.«
    »Wie verschwindet er?«, fragte Nina und blickte sich um. »Der Kollege des Opfers ist doch nur dreißig Schritt entfernt?«
    Monroe deutete mit dem Kopf auf eine Gasse, etwas weiter die Straße hinunter. »Mit Schallgeschwindigkeit. Die Waffe wurde dort hinten gefunden. Bis Peterson die Schüsse hört, nach Ryan schaut und dann losläuft, hat sich der Schütze schon aus dem Staub gemacht.«
    Monroe ging in Richtung Hotel. Nina heftete sich an seine Fersen.
    »Über Ryan ist nichts bekannt, außer dass er ein verlässlicher Beamter war. Kein großes Licht, wäre bis zur Pensionierung Streife gefahren, aber einer, der seinen Dienst ernst nimmt. Hat nie etwas mit Schmiergeld oder anderen Unregelmäßigkeiten zu tun gehabt. Wie es aussieht, haben wir es mit einem wahllos zuschlagenden Polizistenkiller zu tun. Allerdings hat noch keiner mit dem Geschäftsführer des Motels gesprochen.«
    Die Einfahrt zum Motel war breit genug, um mit einem Auto hinaufzufahren, doch dazu bestand kein Anlass, denn der Weg führte nur zu einem schäbigen Innenhof mit den kläglichen Überresten eines kleinen Betonspringbrunnens. Ein paar Grünpflanzen mühten sich, den Beweis zu erbringen, dass Leben überall möglich ist. Sie wirkten erschöpft. Rechts befand sich ein Anbau mit einem Eisspender und einem Cola-Automaten. Auf der anderen Seite liefen überall Polizisten umher und machten nur unwillig Platz, als Monroe Nina in das verglaste Büro im rechten Flügel führte. Sie blickten drein wie Leute, die man daran hindert, das zu tun, was sie für ihre Pflicht halten. Im Büro standen vier Polizisten sowie ein übergewichtiger Mann in schlabberigen Jeans und einem sauberen weißen T-Shirt.
    »Sagen Sie uns, was Sie den Kollegen berichtet haben«, sagte Monroe zu dem dicken Kerl. Ninas Chef war hochgewachsen, trug das dünner werdende Haar kurz geschnitten und besaß Schultern, die den einstigen College-Boxer verrieten. Im Allgemeinen beeindruckte das die Leute, mit denen er zu tun hatte, immer so, dass er nicht lange auf eine Antwort warten musste.
    »Ich weiß nichts«, jammerte der Kerl nicht zum ersten Mal. »Bloß, was die Tusse in Zimmer 12 gesagt hat, als sie abreiste. Sie sagte, nebenan war’s laut, das ist jetzt schon ein paar Tage her. Ich habe das nur gegenüber dem Beamten erwähnt, weil es hieß, der Mann, der den Polizisten erschossen hat, soll kurze Haare gehabt und eine Brille getragen haben. Ich dachte, so hat doch der Typ in Zimmer 11 ausgesehen.«
    Nina nickte. Ihr Blick fiel auf ein Herrenmagazin, das halb verdeckt unter der Theke lag. Der Geschäftsführer sah, was sie sah, und das schien ihn zu erregen. »Ich bin ganz verrückt auf solche Magazine«, sagte sie und schaute ihn dabei an. »Da kriege ich Lust auf jeden männlichen Zweibeiner auf diesem Planeten. Wie wär’s mit einem Quickie gleich hier und jetzt?«
    Der Mann schaute zur Seite. »Dachte ich’s mir doch«, höhnte Nina. »Dann geben Sie uns die Schlüssel zu Zimmer 10 , 11 und 12 .«
    Monroe nahm die Schlüssel und winkte drei Beamten, ihnen zu folgen. Sie verließen das Büro und überquerten den Hof. Zimmer 11 lag vier Türen weiter auf der rechten Seite. Die Vorhänge waren noch zugezogen. Zwei der Polizisten erhielten die Schlüssel zu den Zimmern rechts und links davon.
    Sie zogen ihre Schusswaffen, öffneten vorsichtig die Türen, rissen sie dann weit auf und glitten in die Zimmer.
    Eine Minute später kamen beide wieder heraus. Der eine schüttelte verneinend den Kopf. Der andere sagte: »Ich habe etwas gehört. Könnte eine Stimme gewesen sein.«
    »Drei Räume«, berichtete der erste leise. »Wohnzimmer, Schlafzimmer weiter hinten, Badezimmer.«
    »Gut«, sagte Monroe. Eine Sekunde lang schien es Nina, als überlege er, ob er den verbliebenen dritten Schlüssel einem der Polizisten in die Hand drücken sollte, aber dann begriff er, wie das auf sie wirken würde. Das war es ja, weswegen die Cops sie nicht als Brüder ansahen. Das und die Art und Weise, wie er vorhin die anderen Beamten stehengelassen hatte, als Nina kam. Auch Nina zog ihre Waffe und hielt sie mit beiden Händen gestreckt vom Körper entfernt. Sie achtete darauf, dass kein leichtes Zucken den Schmerz verriet, den ihr immer noch ihr rechter Arm bereitete. Zwei Ärzte und drei Krankengymnastinnen hatten ihr versichert, dass alles wieder in Ordnung sei. Nina dachte, dass vielleicht die kleine runde Narbe über der rechten Brust zu ihr

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