Engel für den Duke
überzeugt, der gewinnbringendste Einsatz der Gerste aus Bransford sein würde. So wie er es mit dem Zucker getan hätte, der auf Sugar Reef geerntet wurde, so wollte er das Swansdowne Ale als das Beste in ganz England auf den Markt bringen. Er wollte auch die Schafherden vergrößern und vielleicht eine Wollspinnerei aufbauen. Für alles das brauchte er natürlich Geld – von dem er, zumindest, bis er verheiratet war, nicht viel besaß.
Royal atmete tief ein. Der Gedanke an Geld lenkte seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf die Bücher, die vor ihm auf dem Tisch lagen. In den letzten dreißig Tagen hatte er begonnen, die Abrechnungen zu prüfen, bei denen es um frühere Besitztümer Bransfords ging, darunter mehrere Mühlen und eine Kohlenmine; Besitztümer, die sein Vater verkauft hatte, um zu Geld zu kommen.
Er hatte auch die Investitionen studiert, die sein Vater in den letzten Jahren getätigt hatte.
Zuerst hatte der verstorbene Duke nur kleine Summen investiert, und die Verluste waren gering gewesen. Vor ungefähr drei Jahren hatte sich die Gesundheit seines Vaters verschlechtert, doch auf Wunsch des Dukes hatte Royal nicht erfahren, in welchem Maße. In dem Bemühen, Geld zurückzugewinnen, waren größere, noch ungeschicktere Investitionen vorgenommen worden, und die Verluste hatten sich ebenfalls erhöht.
Danach hatte der Duke begonnen, jene Besitztümer zu verkaufen, die nicht an den Titel gebunden waren, um seine Schulden zu begleichen. Selbst das Haus war nicht vor den Plünderungen verschont geblieben, was der Verkauf der kostbaren Gemälde und Statuen, die überall fehlten, und der unübersehbare Verfall, der im Schloss herrschte, deutlich bewiesen.
Royal fuhr sich mit der Hand durchs Haar, sodass einzelne Strähnen ihm wirr vom Kopf abstanden. Als es klopfte, sah er auf. Die Tür ging auf, und Sheridan Knowles erschien auf der Schwelle. Von Formalitäten hatte Sherry noch nie viel gehalten, und so schlenderte er uneingeladen herein.
„Ich sehe, du hast die Nase wieder in den elenden Büchern, so wie immer. Ich vermute, ich störe gerade?“
„Ja, aber da mich das, was ich in den Büchern finde, nicht besonders glücklich macht, darfst du dich gern setzen.“
Sherry kam in seiner gewohnt lässigen Haltung näher und blieb kurz an der Anrichte stehe, um sich einen Brandy einzuschenken. „Möchtest du auch einen?“
Royal schüttelte den Kopf. „Ich habe zu viel zu tun.“
Sheridan betrachtete die goldbraune Flüssigkeit in seinem Glas. „Ich bin nur vorbeigekommen, um dir zu sagen, dass wir die Patrouillen zusammengestellt haben. Meine Männer werden heute Nacht anfangen und die Gegend um Bransford und Wellesley kontrollieren, sowie die Straße zwischen hier und Swansdone.“
„Gut gemacht.“
Sheridan trat hinter den Schreibtisch und sah über Royals Schulter auf die großen Lederbände, die aufgeschlagen obenauf lagen. Die Schrift auf einigen der älteren Seiten begann bereits zu verblassen. „Und was von dem, das du dort findest, gefällt dir nicht?“
Royal seufzte. „Ich sehe Tausende von Pfund dahinschwinden, als wäre es Sand in einer Sanduhr. In den letzten Jahren hat mein Vater eine schlechte Investition nach der anderen getätigt. Es ist nicht leicht, das zu sagen, aber wie es scheint, war er nach seiner ersten Erkrankung vor drei Jahren nicht mehr derselbe.“
„Viele reiche Männer legen ihr Geld schlecht an.“
„Das stimmt, aber bis dahin gehörte mein Vater nicht dazu.“ Er blätterte einige Seiten um und betrachtete die Eintragungen in einer der Spalten. „Sieh zum Beispiel hier, Geld, das buchstäblich in Rauch aufgegangen ist: Im letzten Jahr investierte mein Vater in eine Baumwollspinnerei in Bolton. Sechs Monate später ging die Spinnerei in Flammen auf und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Offenbar war die Gesellschaft nicht versichert.“
Sheridan schüttelte den Kopf. „So etwas hätte dem gewitzten und erfahrenen Mann nicht passieren dürfen, der dein Vater einmal war!“
„Nein, wirklich nicht. Ich habe einen Detektiv engagiert, Sherry. Einen Mann namens Chase Morgan. Vielleicht ist es eine Verschwendung von Zeit und Geld, aber ich möchte, dass er sich die Firmen ansieht, in die mein Vater investiert hat. Ich möchte wissen, wer das Vermögen des verstorbenen Duke of Bransford bekommen hat.“
Sherry nahm einen Schluck aus seinem Glas und dachte darüber nach. „Ich vermute, das kann nicht schaden. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du
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