Engel für den Duke
siehst perfekt aus. Der Duke wird den Blick nicht von dir lassen können.“
Jocelyn runzelte die Stirn. „Glaubst du, er ist wirklich zufrieden mit mir? Es ist schwer zu sagen, was er fühlt.“
„Der Mann ist ein Duke. Er ist dazu erzogen worden, seine Gefühle nicht zu zeigen. Ich bin sicher, das ist alles. Heute Nachmittag wird er dich ganz für sich haben. Vielleicht ist er dann ein bisschen weniger distanziert.“
Jocelyn hoffte das. Sie hatte erwartet, dass der Duke von ihr beeindruckter wäre, als er es tatsächlich war. Er hatte kein einziges Wort über ihre Schönheit verloren, wie es die Männer sonst taten. Tatsächlich schien er kaum daran interessiert zu sein, Zeit mit ihr zu verbringen.
Vielleicht war er einfach mit seiner Arbeit beschäftigt. Das Anwesen war groß. Bestimmt gab es viel zu tun, damit alles reibungslos lief. Dieser Tag würde anders werden, das nahm sie sich vor.
„Ich wünsche dir einen schönen Tag“, sagte Lily, als Jocelyn zur Tür ging.
„Bist du sicher, dass du uns nicht begleiten willst?“
„Du weißt, ich bin keine so gute Reiterin. Außerdem hast du jetzt Gelegenheit, ihn kennenzulernen.“
Jocelyn nickte. Natürlich freute sie sich auf diesen Nachmittag, aber der Duke hatte etwas an sich, das sie nervös machte. Sie flirtete und scherzte, so wie sie es immer tat, aber er schien sich wenig dafür zu interessieren. Beim Essen zum Beispiel hatte sie eine sehr komische Geschichte erzählt über ein Zimmermädchen, das bei einer Party die Treppe hinuntergefallen und genau vor den Füßen des würdevollen Sir Edward Marley gelandet war.
Statt sich über ihre Anekdote zu amüsieren, hatte er gefragt, ob die Frau ernsthafte Verletzungen davongetragen hatte.
„Ich habe mich so sehr anstrengen müssen, nicht zu lachen, dass ich nicht darauf geachtet habe“, hatte sie erwidert. Der Duke hatte nichts dazu gesagt.
Er erwartete sie in der Eingangshalle, sie betrachtete ihn, während sie die Treppe hinunterging. Er sah gut aus mit seinem dunkelblonden Haar und verblüffend männlich trotz seines schönen Gesichts.
„Die Pferde warten bereits auf uns. Ich habe einen Wallach namens Vesuvius für Sie ausgewählt, ich hoffe, dass er Ihnen gefällt. Er ist lebhaft, aber leicht zu führen.“
„Ich bin sicher, der Ausritt wird mir Spaß machen.“
Sie gingen die Treppe hinunter und wurden draußen von einem Stallburschen erwartet, der einen schwarzen Wallach mit einer weißen Blesse und einen prachtvollen grauen Hengst hielt. Ohne den Wallach zu beachten, ging Jocelyn direkt zu dem Hengst.
„Ich denke, ich nehme diesen hier. Wie heißt er?“
Der Duke runzelte die Stirn. „Er heißt Jupiter. Den Damensattel trägt der Wallach.“
„Das lässt sich doch sicher leicht ändern.“
Er zögerte nur einen Augenblick, dann winkte er dem Burschen, der sofort herbeieilte. Innerhalb weniger Minuten waren die Sattel ausgetauscht. Der Duke hob Jocelyn auf den Grauen, dann schwang er sich auf den Rücken des Wallachs. Gleich darauf ritten sie von der Auffahrt auf die Felder hinaus. Der Bursche folgte ihnen.
Jocelyn ritt ein wenig voraus, sah ein offenes Feld und trieb den Hengst zum Galopp an. Der Duke holte sie mühelos ein. Sie lachte und trieb den Hengst noch mehr an. Er war ein herrliches Tier und offensichtlich in der Lage, mit dem Untergrund fertig zu werden. Sie sah eine niedrige Mauer, und der Hengst übersprang sie mühelos und landete auf der anderen Seite. Hinter sich hörte sie den Duke rufen.
„Miss Caulfield, warten Sie!“
Jo trieb den Grauen noch weiter an und fasste die Hecke zur Rechten ins Auge.
„Miss Caulfield – Jocelyn – warten Sie!“
Jo lachte und übersprang die Hecke, landete sicher auf der anderen Seite. Unglücklicherweise war der Schnee an einer Stelle zu Schlamm geschmolzen, was sie nicht gesehen hatte. Das Pferd trat in den Schlamm und wäre beinahe gestürzt. Jocelyn blieb im Sattel sitzen, aber nur knapp, und sie war wütend, weil das Tier schuld daran war, dass sie in den Augen des Dukes eine schlechte Figur gemacht hatte.
Er holte sie gerade ein, als sie die Reitgerte hob, um dem Hengst eins überzuziehen, und riss sie ihr aus der Hand.
„Was haben Sie vor?“, fragte er in scharfem Ton.
„Das dumme Tier hat nicht gehorcht! Sie haben es gesehen! Er hätte mich beinahe aus dem Sattel geworfen!“
„Ich habe versucht, Sie zu warnen. Die Felder sind nass. Sie sind zu schnell geritten. Es ist ein Wunder, dass Sie nicht beide
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