Engel für den Duke
gewesen, und doch schien etwas zu fehlen. Kein einziges Mal hatte ihr Herz schneller geschlagen, wenn der Duke sie berührte, kein einziges Mal hatte ein Blick aus seinen goldbraunen Augen ihr ein Schwindelgefühl verursacht.
Vor einem Jahr hätte sie das nicht einmal bemerkt. Aber das war, ehe sie mit Christopher Barclay getanzt hatte. Ehe er sie in den Garten geführt und sie geküsst hatte. Im Stillen verfluchte sie sich selbst. Jetzt wusste sie, welche Gefühle ein Mann in ihr wecken konnte. Sie hatte davon gekostet.
Es spielte keine Rolle. Royal war ein Duke. Mit seiner goldenen Schönheit und seinem beeindruckenden Titel war er der begehrteste Junggeselle in England. Royal konnte ihr alles geben, wonach es sie je verlangt hatte. Und sie wollte ihn haben.
Beim Klang seiner tiefen männlichen Stimme sah sie auf. „Es wird spät, Jocelyn. Ich würde gern einen Moment mit Ihnen sprechen, wenn es Ihnen recht ist, draußen auf der Terrasse.“
Sie nickte lächelnd und hoffte, er würde jetzt die Worte aussprechen, die sie hören wollte und die ihre Zukunft besiegelten.
Er nahm ihre behandschuhte Hand und legte sie auf seinen Arm, dann gingen sie durch die Flügeltüren hinaus in die kühle Nachtluft, sorgsam darauf achtend, in Sichtweite der Gäste im Salon zu bleiben. Royal zog den Rock aus und legte ihn ihr um die Schultern.
„Es ist kälter hier draußen, als ich gedacht hatte.“
„Ist schon gut. In ihrem Rock ist noch die Wärme Ihres Körpers, und ich friere nicht.“
Bei der Erwähnung seines Körpers blitzte etwas in seinen Augen auf, und sie glaubte, dass er vielleicht an ihre Hochzeitsnacht dachte. Royal war sehr männlich, und Jocelyn hatte die Aussicht darauf, was im Bett zwischen Mann und Frau geschah, stets gefallen. Sie freute sich selbst darauf.
Royal nahm sie bei der Hand und drehte sie zu sich herum. „Während Sie in Bransford waren, haben wir uns ein wenig kennengelernt. Genug, denke ich, um den nächsten Schritt in eine gemeinsame Zukunft zu gehen.“ Er kniete vor ihr nieder. Die Kerzen nahe der Balustrade beschienen seine hohen Wangenknochen und brachten sein goldenes Haar zum Glänzen.
„Miss Caulfield, würden Sie mir die Ehre erweisen, meine Frau zu werden?“
Sie lächelte strahlend und war überwältigt vor Erleichterung. Es war geschehen. Sie würde die Duchess of Bransford werden. Sie konnte es kaum erwarten, ihrer Mutter davon zu erzählen. Und ihr Vater würde begeistert sein!
„Es wäre mir eine Ehre, Hoheit.“
Er erhob sich wieder, hob ihr Kinn mit zwei Fingern an und sah ihr in die Augen. Dann führte er sie ein Stück weiter in den Schatten, neigte den Kopf und küsste sie behutsam. Es war ein sehr schicklicher Kuss, der nur kurz dauerte, aber dennoch fühlte sie eine Spur von Erregung.
Ein zweiter Seufzer der Erleichterung entfuhr ihr. Wenigstens war Christopher Barclay nicht der einzige Mann, bei dem sie sich wie eine Frau fühlen konnte.
Royal führte sie zurück in den Kerzenschein, wo sie für alle wieder besser zu sehen waren. „Wenn sie erst wieder in London sind, werde ich in die Stadt kommen und mit Ihrem Vater reden. Wir werden die Angelegenheit besprechen und entscheiden, wann die Verlobung förmlich verkündet werden soll.“
„Mutter wird so aufgeregt sein!“
Er sah sie an, und sie überlegte, wonach er wohl suchte. „Ich sollte Sie jetzt besser hineinbringen“, sagte er. „Sonst verursachen wir zweifellos einen Skandal.“
Ehe sie hineingingen, nahm er seinen Rock von ihren Schultern und zog ihn sich wieder an, dann ergriff er ihre Hand und geleitete sie zurück in den Salon.
Unterwegs begegnete Jocelyn dem Blick ihrer Mutter und strahlte sie an. Matilda lächelte breit zurück. Die Nachricht war verstanden worden.
„Die Gäste beginnen aufzubrechen“, sagte er, während er neben ihr herging. „Ich muss meine Tante suchen, damit wir sie verabschieden können. Ich treffe Sie morgen früh.“
Er brachte sie zurück zu der Gruppe, bei der ihre Mutter ins Gespräch vertieft war, und sie schenkte ihm ein herzliches Lächeln.
„Gute Nacht, Royal“, sagte sie, als er sich über ihre behandschuhte Hand beugte und sie küsste. Dann verabschiedete er sich höflich von ihrer Mutter und begab sich auf die Suche nach seiner Tante. Sobald er außer Sichtweite war, wandte sich Matilda ihrer Tochter zu.
„Er hat also endlich gefragt!“ Sie strahlte, und ihr rundes Gesicht zeigte ein Lächeln.
Jocelyn lächelte ebenfalls. „Alles ist
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