Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel für den Duke

Engel für den Duke

Titel: Engel für den Duke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Martin
Vom Netzwerk:
schlichtes Wort, um sie zu beschreiben. Strahlend traf es schon besser, aber es war immer noch zu wenig. „Ich glaube nicht, dass Serafina sein Typ ist.“
    Jocelyn verzog das Gesicht. „Wie naiv du bist, Lily. Jede Frau ist der Typ eines Mannes – solange sie willig ist. Und ich weiß ganz genau, dass Lady Serafina Maitlin bei mehr als einer Gelegenheit willig gewesen ist.“
    Lily sah sie aus großen Augen an. „Wirklich?“
    „Ich weiß, dass sie sich Lord Holloway als Geliebten nahm, und dass sie eine Affäre mit Christopher Barclay hatte.“
    „Hat er dir das erzählt?“
    „Nein. Christopher ist ein Gentleman. Aber da liegt so ein bestimmter Ausdruck im Blick, wenn ein Mann eine Frau ansieht, die er besessen hat. Ich habe es an der Art erkannt, wie Serafina Christopher angesehen hat – und er sie.“
    „Du meinst, als wüssten sie beide ein Geheimnis voneinander?“
    Jocelyn nickte. „Genau.“ Sie setzte sich auf einen Hocker vor dem Spiegel und wartete, dass Lily das außergewöhnliche Diamanthalsband in ihrem Nacken verschloss, das ihr Vater ihr zu ihrem neunzehnten Geburtstag geschenkt hatte.
    Danach erhob sich Jocelyn und warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. „Du gehst zuerst hinunter. Ich komme in ein paar Minuten.“
    Jo liebte den großen Auftritt. Lily war sicher, dass er ihr diesmal gelingen würde – bei dem Kleid, das sie trug.
    „Ich treffe dich dann unten“, sagte Lily und fühlte sich, als würde sie lieber zum Galgen gehen, als den Abend in einem Raum mit Menschen zu verbringen, die sie nicht kannte. Tatsächlich war sie, auch wenn sie das immer zu verbergen versuchte, mehr ein Landmädchen, das lieber seine Zeit mit Nähen als mit Tanzen verbrachte.
    Sie verließ das Zimmer und blieb oben an der reich verzierten Treppe stehen, um das Mieder ihres aprikosenfarbenen Seidenkleides zurechtzuzupfen. Sie hatte es umgearbeitet, damit es ihrer schlankeren Figur passte, hatte die Perlen und einige der moosgrünen Satinbänder entfernt, sodass eine einfachere Version übrig geblieben war, von der sie meinte, sie stände ihr besser.
    Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie es wohl Royal gefallen würde, aber als sie nach unten sah, stand er in der Eingangshalle und blickte zu ihr hinauf. Auf seinem schönen Gesicht zeigte sich ein beifälliges Lächeln.
    Rasch verschwand es, als sie den Fuß der Treppe erreichte, und er wurde wieder förmlich. „Miss Moran. Sie sehen heute Abend reizend aus.“
    „Vielen Dank, Hoheit.“
    „Ich hoffe, Sie freuen sich auf diesen Abend. Sie und meine Tante haben viel getan, um das Ereignis vorzubereiten. Sie verdienen es beide, sich zu amüsieren.“
    Wäre er jemand anders gewesen, so hätte sie schlicht erwidert, dass sie sich auf den Abend freute, aber wenn sie mit Royal sprach, schien die Wahrheit von selbst ans Tageslicht zu kommen.
    „Ich bin eigentlich recht schüchtern, Hoheit. Ich halte solche Feste aus, aber ehrlich gesagt, würde ich lieber lesen oder nähen.“
    Er lächelte. „Ein Heimchen am Herd.“
    „Meistens schon, ja.“
    „Anders als Ihre Cousine, denke ich mir.“
    „Ganz anders als Jo. Sie ist immer der Mittelpunkt einer Party.“ Sie hatte erwartet, er würde ihre Worte beruhigend finden, doch das Gegenteil war der Fall. Vielleicht hätte er noch etwas gesagt, aber gerade in diesem Moment kam Matilda Caulfield heran.
    „Lily – wo um alles in der Welt bist du gewesen? Lady Tavistock sucht dich überall. Sie erwartet dich im Salon.“
    Es war nur ein Trick, um sie von dem Duke fortzuholen, aber ausnahmsweise war Lily froh, dass Matilda sich einmischte.
    „Dann werde ich sofort zu ihr gehen.“ Sie sah auf zu Royal, der tadellos gekleidet in seinem schwarzen Abendanzug dastand. Sein Haar schimmerte golden im Licht der Kronleuchter. „Wenn Sie beide mich bitte entschuldigen würden …“
    Er verneigte sich, und Lily eilte in den Salon. Ein Musikertrio in scharlachroten Kniehosen und mit weißen Perücken spielte gerade. Die meisten Gäste waren bereits eingetroffen. Auf dem Land ging es weniger förmlich zu, und jeder hier war ein wenig entspannter als in London. Lachen und gute Laune erfüllten den Salon.
    Lily nahm von einem vorübergehenden Diener ein Glas Champagner entgegen und machte sich auf die Suche nach der Dowager Countess. Diese plauderte gerade mit einigen ihrer Freundinnen, und jetzt war Matildas List ganz offensichtlich. Die Countess hatte Lilys Abwesenheit noch gar nicht bemerkt.
    So

Weitere Kostenlose Bücher