Engel für den Duke
„Nachts betrachte ich die Sterne. Hier – sehen Sie das?“ Sie deutete auf eines der Sternbilder. „Das ist der Hund. Daneben der Jäger. Nachts betrachte ich die Sterne, ihre Muster, und wenn ich das tue, sehe ich manchmal Bilder vor mir.“
Er runzelte die Stirn. „Medela tat das nicht.“
„Nein. Es ist etwas, das meine Mutter mich gelehrt hat. Es hilft mir, klarer zu sehen. Meistens treffe ich jemanden und sehe etwas, aber damit das Bild deutlicher wird, wende ich mich an die Sterne.“
Er schien darüber nachzudenken, und Lily hielt den Atem an. Sie hoffte, es gefiel ihm.
Die Stirnfalten verschwanden. „Erzählen Sie mir mehr über dieses Rennen.“
„Ich weiß nur, dass der Mann, der gewinnt, Ihnen Geld bringen wird.“
„Sprechen Sie von einer Investition?“
Sie tat so, als würde sie nachdenken. Dann nickte sie. „Ja, ich glaube, es wird so etwas sein.“
Loomis erhob sich. „Ich werde sehen, was ich über das Rennen herausfinden kann. Wenn Sie recht haben, komme ich wieder.“ Er legte einen Beutel mit Münzen auf den Tisch. „Guten Tag, Tsaya.“
Sie neigte den Kopf. „Mr Loomis.“
Lily wartete, bis er das Haus verlassen hatte, dann eilte sie in die Küche und prallte gegen Royal, als sie die Tür aufstieß.
Er hielt sie fest, als sie stolperte, und ihr wurde heiß. „Langsam, meine Liebe.“ Er war immer noch angespannt.
Jetzt deutete er mit einer Kopfbewegung zum Salon. „Nach allem, was ich gehört habe, scheint Loomis alles geglaubt zu haben.“
„Er hat Fragen gestellt. Ich habe ihm die Antworten gegeben, die er hören wollte.“
Er lächelte. „Du bist erstaunlich.“
Sie errötete bei diesem Kompliment. Dann wappnete sie sich. „Ich sagte doch, du musst nicht hier sein. Loomis war ein vollendeter Gentleman.“
Sein Lächeln verschwand. „Diesmal vielleicht. Aber wenn er sich noch einmal mit dir treffen will, erwarte ich, dass du mich benachrichtigst. Und ich möchte es wissen, wenn sein Handlanger McGrew hier noch einmal auftaucht.“
Sie öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass sie ihn nicht dazu ermutigt hatte, noch einmal hierher zu kommen, als er sie am Arm packte. „Ich werde dem hier ein Ende setzen, Lily, ich schwöre es. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.“
Es versetzte ihr einen Stich ins Herz. Seine Besorgnis war echt. Was immer er für sie empfand, er wollte nicht, dass ihr etwas zustieß.
Wenn das alles nur vorbei wäre. Aber sie waren zu weit gekommen, um jetzt aufzuhören. Onkel Jack und Molly würden einen Anteil des Geldes bekommen, das sie Loomis abnahmen, und sie wusste, wie sehr sie darauf hofften. Sie wollte das für sie tun. Und für Royal. Ihr blieb keine andere Wahl, als das zu tun, worum er sie gebeten hatte.
„Na gut, ich schicke dir eine Nachricht. Andernfalls sehen wir uns im Red Rooster.“
Er ließ sie los. „Braves Mädchen.“
Ja, sie war sein Mädchen, voll und ganz. Sie fragte sich, ob er das wusste. Einen Moment lang sah er sie nur an, und sie glaubte schon, er würde etwas sagen. Am Ende verneigte er sich jedoch nur leicht. „Ich sehe dich dann morgen bei dem Treffen.“
Lily nickte nur.
Royal verließ das Haus durch die Hintertür, durch die er auch gekommen war, und Lily atmete erleichtert durch. Ihr Herz schlug wie wild. Ihre Handflächen waren feucht. Sie bebte noch von der einen kurzen Berührung. Sie konnte sich nicht einmal mit diesem Mann im selben Zimmer aufhalten, ohne den Wunsch zu verspüren, ihn zu küssen – und weitaus mehr als das.
Schritte waren zu hören, und Dottie kam durch die Schwingtür. „Himmel, der Mann hat doch was, oder? Beinahe wäre ich in Ohnmacht gefallen wie ein kleines Mädchen.“ Dottie warf einen sehnsüchtigen Blick zu der Tür, durch die Royal verschwunden war.
„Er hat etwas, oh ja“, sagte Lily und versuchte, nicht zu lächeln.
Sie dachte daran, was Royal alles auf sich nahm, um sie zu beschützen, und wünschte, sie würde verstehen, was das bedeutete.
Royal saß an ihrem üblichen Tisch im Hinterzimmer des Red Rooster. Lily saß ihm gegenüber und sah so schön aus, dass es ihm wehtat.
„Dann läuft also alles wie geplant?“, sagte Charles Sinclair und sah Lily fragend an.
„Das Treffen verlief problemlos“, sagte sie. „Wenn nichts schiefgeht, ist Loomis dabei.“
„Und du hast das Bootsrennen erwähnt?“
„Ich habe ihm vorhergesagt, dass der schwarzhaarige Mann gewinnen wird, so wie wir es besprochen haben.“
„Ich werde mit
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