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Engel für den Duke

Engel für den Duke

Titel: Engel für den Duke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Martin
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der Duke of Bransford!“
    Aber er sah nicht aus wie ein Duke. Er hatte eine einfache braune Reithose an und das weiße Hemd, das er auch bei den Treffen im Gasthaus trug. Als sie seine breiten Schultern und die schmalen Hüften betrachtete, dachte sie, dass er sogar noch besser aussah als in seiner Abendkleidung bei den Wyhursts.
    „Ich bleibe in der Küche und außer Sichtweite“, sagte er. „Aber für den Fall, dass du mich brauchst, bin ich in der Nähe. Sollte Loomis dich irgendwie bedrohen, musst du nur rufen.“
    Lily stützte eine Hand auf die Hüfte. „Ich brauche deinen Schutz nicht, Royal. Ich kann sehr gut allein auf mich aufpassen.“
    Er lächelte. „Vielleicht. Du überrascht mich immer wieder, Liebes. Aber für den Notfall bin ich hier.“
    Lily öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber kein Wort kam heraus. Sie machte kehrt, ging aus der Küche, vorbei an Dottie Hobbs, die in die entgegengesetzte Richtung unterwegs war. Die Tür ging zu, und Dottie lachte über etwas, das der vermeintliche Chase Morgan sagte. Lily hörte die Tassen klirren, als Dottie ihm Tee kochte.
    Sie versuchte, nicht an ihn und Jo am Abend der Soiree zu denken, ging in den Salon und ließ sich dort auf das Sofa fallen. Die schwarze Perücke kratzte, und das Klirren der Armreifen bei jeder Bewegung zerrte an ihren Nerven. Innerlich fluchte sie. Sie tat das für Royal, aber im Augenblick wusste sie nicht genau warum. Royal mochte ein Duke sein, aber er war nicht mehr der perfekte Mann, für den sie ihn einst gehalten hatte. Er war arrogant und bestimmend, eigensinnig und viel zu beschützend und daran gewöhnt, seinen Willen durchzusetzen. Ein Mann, mit dem zusammenzuleben unmöglich wäre. Ihre Cousine tat ihr jetzt schon leid.
    Seufzend lehnte Lily sich zurück. Sie belog sich nur selten, so wie sie es jetzt tat. Royal mochte seine Fehler haben, aber die hatte sie auch, und wie dickköpfig er zuweilen auch sein mochte, sie liebte ihn noch immer.
    Nicht, dass das gut für sie wäre.
    Sie warf einen Blick auf die Kaminuhr und stellte fest, dass es schon fast Mittag war. Durch die Spitzenvorhänge sah sie, dass Preston Loomis gerade die Stufen zur Haustür erklomm und an die schwere Holztür klopfte. Sie wartete, bis Mrs Hobbs ihn einließ, dann stand sie auf, und er betrat den Salon.
    „Mr Loomis, bitte kommen Sie herein.“ Lily bedeutete ihm, ihr an dem kleinen runden Tisch mit der roten Fransendecke Gesellschaft zu leisten. Dort standen zwei hochlehnige Stühle, und sie setzten sich beide.
    „Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mich empfangen, Tsaya.“ Loomis lächelte. Sie bemerkte, dass er sehr lange Zähne hatte, was ihr wegen seines Schnauzbartes bisher nie aufgefallen war. Rock und Hose waren makellos gebügelt, und sein silbriges Haar glänzte. „Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich Sie so nenne, oder? Ihre Tante und ich waren gut befreundet. Ich habe das Gefühl, dass auch wir Freunde sind.“
    Er war ein so gewandter Redner. Es war keine Überraschung, dass er in seiner Arbeit so gut war. „Ich fühle mich geschmeichelt. Wenn Sie es wünschen, bin ich einfach nur Tsaya.“
    Er war offenbar zufrieden und nickte. Er musterte ihr Gesicht, das glatte schwarze Haar und die Ponyfransen, die ihre Stirn bedeckten. „Ihre Augen – sie sind von einem ungewöhnlichen Grün, und Ihre Haut ist sehr hell.“
    Sie zuckte die Achseln. „Mein Vater war Franzose.“
    Er sah sie an, der Blick aus seinen blassblauen Augen war sehr durchdringend. „Ich kam in der Hoffnung, dass Sie mir vielleicht einen Rat geben könnten. Was haben Sie gesehen?“
    Sie richtete sich auf. „Nicht viel. Nur ein Bootsrennen. Setzen Sie eine großzügige Summe, denn Sie werden gewinnen.“
    „Welche Art von Bootsrennen?“
    „Vier Männer. Freunde und Rivalen. Sie werden bald auf der Themse ein Rennen veranstalten. Der schwarzhaarige Mann wird gewinnen.“
    Loomis schien beeindruckt. „Woher wissen Sie diese Dinge? Wie können Sie sicher sein, dass sie stimmen?“
    Darauf hatte sie gewartet. Die Sterne würden ihren Vorhersagen mehr Glaubwürdigkeit verleihen. „Wenn Sie nachts hier wären, könnte ich es Ihnen zeigen.“ Sie erhob sich und ging zu ihrem Schreibtisch, der an der Wand stand, und klappte den Deckel hoch. Sie zog ein gerolltes Pergament heraus und kehrte zum Tisch zurück.
    „Was ist das?“, fragte Loomis.
    Sie entrollte das Pergament. Darauf war der Londoner Nachthimmel zu verschiedenen Jahreszeiten zu sehen.

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