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Engel im Schacht

Engel im Schacht

Titel: Engel im Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Tür zu und begrüßte sie draußen im Treppenhaus.
    »Terry, Fabian, was für eine Überraschung! Was wollt ihr denn schon wieder?«
    »Emily«, antwortete Finchley knapp.
    »Kommt mir vor wie ein Dejä-vu-Erlebnis.« Ich sah auf meine Uhr. »Ist der Loop immer noch überschwemmt, oder sind die Uhren um eine Woche zurückgestellt worden?«
    »Warshawski, bitte« flehte mich Fabian mit brüchiger Stimme an. »Quäl mich nicht. Sag mir nur, wo meine Tochter ist.«
    »Terry, ich habe nicht den blassesten Schimmer.« Heute konnte ich mit Fabians Schauspielerei nichts anfangen. »Du weißt ganz genau, was ich in den letzten paar Tagen durchgemacht habe. So was kann ich heute nicht vertragen. Ist Fabian jetzt durchgedreht, oder hat er seine Tochter schon wieder verloren?« Mit zusammengepreßten Lippen erklärte mir Terry, daß Emily aus dem Krankenhaus verschwunden war. »Aber das weißt du ja sicher. Wir haben dir gesagt, daß du dich von ihr fernhalten sollst. Ich kann dich festnehmen aufgrund von Messengers Unterlassungstitel. Aber er ist bereit, noch mal ein Auge zuzudrücken, wenn du seine Tochter rausrückst.«
    »Bin ich vielleicht ein Zauberer?« fauchte ich ihn an. »Ich habe seine Tochter nicht. Seitdem ich ihr heute nacht das Leben gerettet habe, habe ich sie weder gesehen noch mit ihr geredet, noch bin ich ihr nahe gekommen. Und jetzt verschwindet hier und gebt eine Suchmeldung nach ihr raus.«
    »Hör auf mit dem Scheiß«, herrschte Finchley mich an.
    »Eine der Schwestern hat mir gesagt, daß eine Frau, die ein paarmal bei dem Mädchen gewesen ist, heute mittag das Krankenhaus mit ihr verlassen hat. Eine Frau. Mit kurzen Haaren. Ich könnte dich zu einer Gegenüberstellung ins Revier mitnehmen. Statt dessen durchsuchen wir lieber deine Wohnung.«
    »Dann zeig mir mal deinen Durchsuchungsbefehl. Und sag Lieutenant Mallory bitte, er kann sich darauf gefaßt machen, daß ich gleich morgen früh eine Klage gegen die Stadt einreiche.«
    »Ich habe einen Durchsuchungsbefehl.« Terrys Stimme war hart wie Stahl. »Das ist Officer Galatea. Er wird die Haussuchung durchführen.« Ich nahm Galatea das Dokument aus der Hand und las es durch. Mit vor Wut zusammengepreßten Lippen ließ ich sie in meine Wohnung, wo ich mich vor den Fernseher stellte. Während sie meine Schränke, Betten, mein Kellerabteil und den Schlupfspeicher durchsuchten, sah ich den Cubs zu, wie sie kurz hintereinander zwei Fehler machten.
    Finchley wollte Mr. Contreras' Wohnung ebenfalls durchsuchen. Als ich ihm sagte, daß mein Nachbar sich bei seiner Tochter erholte, war er überzeugt davon, mich in die Ecke getrieben zu haben. Ich weigerte mich, ihm Ruthies Nummer in Elk Grove Village zu geben, so daß er im Revier anrufen mußte, um an ihren Nachnamen zu kommen. Während wir darauf warteten, daß der Beamte im Revier die Information für ihn beschaffte, meinte Terry: »Falls du dir gerade Gedanken darüber machst: Bei Dr. Herschel und Mr. Loewenthal ist schon jemand gewesen. Du weißt hoffentlich, daß Entführung ein Schwerverbrechen ist, Vic? Das gleiche gilt, wenn du einem flüchtigen Verbrecher Unterschlupf gewährst.«
    Ich starrte Finchley wütend an. »Könntest du dich mal entscheiden, Finchley? Ist Emily nun das Opfer eines Verbrechens oder selbst eine gefährliche Verbrecherin? Warum willst du sie eigentlich finden - um sie zu schützen oder um sie zu quälen? Wir haben uns über genau diesen Punkt schon mal vor acht Tagen unterhalten. Während du mir auf die Nerven gegangen bist, hatte Emily ziemliche Probleme. Jetzt sage ich dir, daß ihr jemand auf den Fersen ist, weil sie eine Gefahr für den Mörder ihrer Mutter darstellt, daß der Mann sie entführt haben könnte, um ihr etwas anzutun - und was machst du? Du beleidigst mich und verletzt zudem den Privatbereich meiner Freunde. Ich hab' sie schon einmal für dich aufgespürt. Du wirst dich ganz schön zum Narren machen - nicht nur in den Augen der Reporter, sondern auch in denen von Kajmowicz, wenn dir das noch einmal passiert. Aber vielleicht solltest du lieber beten, daß ich sie noch lebend wiederfinde.«
    Finchley sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Herzlichen Dank für deine tätige Mithilfe. Ich kenne dich, Vic, und das ist genau das Problem. Das Kind zu verstecken könnte deinen Vorstellungen von einer edlen Handlung entsprechen.« »Danke, Terry. Ich fühle mich geehrt.« Ich verbeugte mich ironisch vor ihm und wandte mich wieder den Cubs zu.
    Dann rief der

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