Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Bett, während Joe es sich noch mit einer letzten Tasse Tee vor dem Kamin gemütlich gemacht hatte. Ich schaltete die Nachttischlampe auf Joes Seite ein und schlüpfte unter die Decke. Ich setzte mich aufrecht im Bett hin, Kissen im Rücken, die Knie angezogen, schlug die Hände vors Gesicht und versenkte mich ins Gebet.
Ich weiß nicht, wie lange ich so ausgeharrt hatte, als ich meinen Namen rufen hörte. Auf der anderen Bettseite, neben der Nachttischlampe, stand der Engel Michael. Ich fand ihn strahlend wie immer, aber sein Aussehen sehr verändert.
Engel Michael wählt seine Kleidung stets nach der Botschaft aus, die er für mich hat – was mir das Verständnis erleichtert. An diesem Abend glich er einem Prinzen: Er trug eine goldene Krone, dazu ein Gewand in Weiß und Gold, das zwar um die Taille von einem Gürtel in Gold und Schwarz gerafft wurde, sonst aber lose fiel und oberhalb seiner Knie endete. In der Hand hielt er eine Schriftrolle. Das schulterlange Haar wehte ihm wie bei leichtem Wind ein wenig hinterher. Seine saphirblauen Augen strahlten wie gewohnt und um seinen Mund zog sich ein wahrhaft himmlisches Lächeln. Die Lederriemen seiner Sandalen waren mehrfach über Kreuz die Wade
hinauf gebunden, den Spann zierte jeweils ein goldenes Kruzifix. Sein Leuchten war schier unglaublich hell.
»Gott hört alle deine Gebete, Lorna«, sagte Michael zu mir. »Nimm jetzt Stift und Zettel aus der Schublade und schreib mit, ich habe eine Botschaft Gottes für dich: ein Gebet.«
Ich tat, wie der Engel mir geheißen und saß schreibbereit im Bett, als Michael die Schriftrolle öffnete und die folgenden Worte laut vorlas:
Gebet von Deinen Engeln der Heilung
Von Gott, überbracht durch Michael, den Erzengel.
Gieße Deine Heilenden Engel,
Deine Himmlischen Heerscharen aus über mir,
Und über denen, die ich liebe,
Lass mich den Strahl Deiner
Heilenden Engel auf mir fühlen,
Das Licht Deiner Heilenden Hände.
Ich werde Deine Heilung beginnen lassen,
auf welche Weise auch immer Gott sie gewährt.
Amen
Als Michael geendet hatte, bat ich ihn, das Gebet noch einmal vorzulesen, aber ein wenig langsamer, weil ich beim Notieren Schwierigkeiten hatte. Mir erschien die Sprache ein wenig seltsam, sehr ungewohnt, aber der Wortlaut war wirklich genau so. Engel Michael lächelte, streckte den Arm aus und berührte mit einem seiner Finger meine Stirn. »Versuch’s jetzt noch mal, Lorna«, sagte er.
Und als er das Gebet von der Schriftrolle erneut verlas, hatte ich beim Mitschreiben plötzlich überhaupt keine Probleme mehr. Die obenstehenden Worte entsprechen ganz und gar dem Originalwortlaut, wie Michael ihn mir übermittelt hat – auch wenn es sich für unsere Ohren vielleicht sogar nicht ganz korrekt anhören mag. Michael fügte hinzu: »Lorna, Gott hat dir dieses Gebet
gesandt, gib es an jeden Menschen weiter, der Beistand bei dir sucht.«
Daraufhin dankte ich dem Engel und Gott in meinem eigenen und im Namen all jener Menschen, die ihren Nutzen daraus ziehen würden.
Michael neigte das Haupt und entschwand.
Schon als ich Engel Michael zum ersten Mal begegnet war, damals in meinem Kinderzimmer in Old Kilmainham, hatte ich sein Anderssein gespürt: Seine Kraft, die viel ausgeprägter war als bei den meisten anderen Engeln. Als ich ungefähr 14 Jahre alt war, hatte er mir erklärt, er sei ein Erzengel, doch durfte ich das niemandem offenbaren.
Aus der zweiten Zeile des Gebets, das er mir in jener Nacht von Gott überbrachte, damit ich es weitergeben sollte, ging hervor, wer er war: »Überbracht von Gott durch Michael, den Erzengel. « Und so wusste ich, wie ich in Zukunft von ihm sprechen durfte.
Manchmal leuchtet der Erzengel Michael bei seinem Erscheinen so herrlich, als stünde er direkt im Mittelpunkt der Sonne. In diesen Momenten bin ich schier geblendet und muss ihn bitten, sein Licht zu dämpfen. Seine Helligkeit, seine Ähnlichkeit mit dem Sonnenlicht zeigt, dass er – wie die Sonne – eine Macht jenseits unseres Begreifens ist und dass er – wie die Sonne – das Leben selbst auf unseren Planeten bringt.
Die Erzengel nehmen laut Michael unter den Engeln die Stellung von »Generälen« ein: Sie haben Macht über andere Engel und über die Seelen, und alle gehorchen ihnen. Sie senden Engel in alle Winkel des Universums, um Gottes Willen zu erfüllen und Seine Botschaften zu überbringen.
Die Erzengel sind zahlreich, weit zahlreicher als üblicherweise angenommen, und Michael ist einer der
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