Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Engeln. Denken Sie immer daran, ein Engel wird Ihnen niemals etwas zu Leide tun; mich hat niemals ein Engel verletzt, und ich kann Ihnen versichern, bei Ihnen wird es ebenso sein.
Als Megan etwa zwei Jahre alt war, unternahmen wir eines Sonntags einen Ausflug in die Wicklow-Berge, in die Nähe des Sally Gap. Wir hatten die Straße verlassen und waren in eine wie ausgestorben wirkende Gegend gelangt, eine flache, grasbewachsene Ebene mit merkwürdigen, kleinen, verstreut liegenden Felsbrocken. Bei unserem Abstieg mehrten sich die Felsen und wurden, je
weiter wir nach unten kamen, immer größer. Der Hang wurde zunehmend steiler, ähnlich einer Klippe, aus der ein paar Bäume emporwuchsen. Vom Rand dieses schroffen »Kliffs« konnten wir auf einen herrlichen See blicken. Er lag in die Berge eingebettet, an seinem Ufer stand ein großes Haus und auf der gegenüberliegenden Seite sahen wir Wild äsen.
Nachdem wir ein Stück unseres Wegs hinunter bewältigt hatten, ließ ich mich auf einem Felsen nieder, während Joe und Ruth gemeinsam mit Megan ein Stückchen weiterliefen, alle drei Hand in Hand, unsere Jüngste in der Mitte. Ich legte mich rückwärts auf den Felsen, schloss für ein paar Minuten die Augen und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Als ich bald darauf Joe, Ruth und Megan zurückkommen hörte, öffnete ich die Augen und setzte mich auf. Ich blickte in Richtung des Wegs, aber meine drei waren noch außer Sichtweite. Dann kamen sie näher und ich konnte sehen, dass Joe rechts außen lief, Ruth links und sie beide Megan an den Ärmchen durch die Luft schwangen. Die Kleine lachte und jauchzte in den höchsten Tönen, hatte einen Riesenspaß daran, mit Hilfe ihres Vaters und ihrer älteren Schwester herumzuhüpfen und hochzuspringen.
Was als Nächstes geschah, erfüllte mich mit innerem Überschwang und Lebensfreude: Megans Schutzengel tauchte hinter ihr auf und sprang mit. Er schien sogar durch Megan hindurchzuhüpfen und plötzlich einen Meter vor ihr herumzutanzen. Der Schutzengel meiner kleinsten Tochter glich einem kleinen Mädchen von etwa acht Jahren, mit braunen Augen so groß wie Untertassen. Sie strahlte und war wunderschön anzusehen, wie sie da barfuß sprang und tanzte, wobei ihre Füße den Boden natürlich nicht berührten. Ihr langes dunkles Haar war zu einem Zopf geflochten und mit einer bunten Schleife in Orange, Rot und Grün abgebunden, weiter oben steckte noch eine rote Feder. Ihre Stirnmitte schmückte ein Lichtstern. Eine Sekunde lang glaubte ich,
auch Flügel an ihr ausmachen zu können. Ihr ärmelloses hellgoldenes Gewand ähnelte einer Tunika – Megans Schutzengel war eine lichtvolle Erscheinung, seine Bewegungen von federleichter Anmut.
Dann schlüpfte das Engelmädchen zurück in Megans Körper und war verschwunden. Außer mir hatte niemand etwas von seiner Anwesenheit bemerkt, und meine Familie lief mir weiter entgegen.
Megans Schutzengel unterscheidet sich stark von den Schutzengeln meiner anderen Kinder – sie hatten nie etwas Kindliches an sich; aber ich glaube, Megans Engel wird gemeinsam mit ihr groß werden. Wenn ich so zurückdenke, kommt mir in den Sinn, dass Megans erstes Wort nicht Mami oder Papi war, sondern etwas mir völlig Unbekanntes. Ich erzählte Joe, dass die Engel mir den Namen von Megans Schutzengel genannt und ich sie gebeten hätte, ihn mir zu buchstabieren, damit ich ihn für Megan aufschreiben und ihn ihr geben könnte, wenn sie ein wenig älter sein würde.
Während ich in Haus und Garten arbeite oder zum Einkaufen gehe, spreche ich immer stille Gebete. Eines Abends musste ich noch allerhand im Haushalt erledigen, wie es den meisten Müttern so ergeht. Dabei hatte ich das Haus mehr oder weniger für mich, denn Joe und Megan schliefen schon fest. Ruth unterstützte eine Freundin beim Babysitten, Owen war beim Sporttraining und Christopher besuchte einen Freund zu Hause am anderen Ende unseres Vororts. Draußen war es dunkel, doch durchs Fenster fiel der Schein der Straßenlaterne an der Ecke. Ich genoss die Ruhe und den Frieden, das Gefühl, zwar für mich, aber doch nicht wirklich alleine zu sein. Mit einem Mal begann ich die Stille wahrzunehmen, eine atmosphärische Veränderung, als würde die Zeit angehalten; kein Laut war zu hören. Ich sah auf
meine Hände hinunter und betrachtete die Energie um sie herum, sie flimmerte und sprühte. Diese Energie ist immer vorhanden, doch bevor ein Engel erscheint, leuchtet sie manchmal stärker und
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