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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Trotz seines gesenkten Kopfes konnte ich erkennen, dass ihm die Tränen in den Augen standen. Und dann wurde mir gezeigt, wie der böse Geist Satans zum Vorschein kommt.
    Der Mann saß leicht über den Küchentisch gebeugt, hatte die Arme auf dem Tisch verschränkt und hielt den Kopf gesenkt, und dennoch sah ich aus seiner Brust, gleichsam aus den Tiefen seines Seins, ein verzerrtes Gesicht auftauchen und den Kopf zur Seite drehen. Der Mann saß völlig reglos, als ginge ihn das alles nichts an. Die Fratze, das Gesicht des Bösen, schaute mich an und kicherte boshaft. Dieses Mal, wie auch bei den anderen Gelegenheiten, als ich böse Geister in Menschen sehen konnte, schien er ausdrücken zu wollen: Ich habe dich diesmal fast getäuscht, du hättest mich beinahe nicht entdeckt! Der böse Geist hatte sich zunächst verborgen gehalten, dann aber beschlossen, sich mir selbst zu präsentieren.
    Aus einem merkwürdigen, mir auch nicht völlig verständlichen Grund können böse Geister sich nicht zurückhalten, vor mir in Erscheinung zu treten. Doch ganz gleich, weshalb – wenn das geschieht, ist das jedes Mal ein Zeichen dafür, dass Satan wieder verloren und Gott mit seinen Engeln den Sieg davongetragen hat.
    Ich betete über dem Mann, segnete ihn und gab ihm das Heil-Gebet mit, das er in seine Brieftasche steckte. Während der nächsten Monate betete ich weiterhin für ihn.
    Etwa ein Jahr nach seinem Besuch bei mir rief er mich an. Wie er mir erzählte, waren Veränderungen in seinem Leben eingetreten, und zwar bereits ab dem Moment, als er unser Haus verließ. Jedoch hatte er Angst davor verspürt, sich das einzugestehen. Dann fügte er hinzu, er versuche, wenigstens bei einigen der Menschen, die er verletzt hatte, Wiedergutmachung zu leisten, und dass
seine Geschäfte gut liefen, inzwischen allerdings auf ehrliche Weise. Am Schluss sagte er noch, er habe hoffentlich nicht zu lange damit gewartet, um mir, Gott und den Engeln zu danken. Ich forderte ihn auf, die Engel auch weiterhin um ihren Beistand zu bitten und erinnerte ihn daran, niemals seinen Dank zu vergessen, und sei es für die kleinsten Dinge. Bis zum heutigen Tag bete ich für diesen Mann.

    Einmal war ich gerade unterwegs zum Einkaufen und dabei, die Hauptstraße in Maynooth zu überqueren, als eine Stimme zu mir sagte: »Langsam, Lorna.« Zwar konnte ich außer einem Licht neben mir nichts sehen, hatte aber die Stimme des Erzengels Michael erkannt. »Lass uns die kleine Straße da vorne hinuntergehen, dort können wir in Ruhe miteinander sprechen.« Also bog ich nach rechts in das Sträßchen ein und lief so lange weiter, bis ich sicher sein konnte, von der Hauptstraße aus unbeobachtet zu bleiben. Dann geschah das Erwartete: Michael erschien in menschlicher Gestalt neben mir – zugegeben, sehr menschlich, wenngleich er für meine Begriffe etwas zu perfekt wirkte. Als ich in seine Augen blickte, konnte ich den Engel in ihm sehen.
    »Wir möchten, dass du auf deinem Weg nach Maynooth sehr langsam über die Kanalbrücke gehst und dabei einen Blick hinunterwirfst, den Kanal entlang, so weit die Sicht reicht.«
    »Was gibt es da zu sehen«, wollte ich wissen, »erzähl’s mir bitte, bevor ich auf die Brücke komme.«
    Daraufhin erklärte mir Michael: »Lorna, im Moment bist du dir der Seele eines Babys noch nicht bewusst; der Seele eines Babys, das zwar schon empfangen ist, aber noch nicht geboren wurde. Doch genau in dem Augenblick, wo du über die Brücke gehst, werden euer beider Seelen miteinander verbunden. Außerdem wirst du die
Seele der Mutter erkennen, aber nur ganz blass – wie einen Geist.«
    Als Michael so mit mir sprach, fühlte ich mich behandelt wie ein unverständiges Kind und entgegnete: »Michael, ich bin eine erwachsene Frau und habe selbst Kinder. Ich habe zwar keine Ahnung, worum es geht, aber ich akzeptiere die Verbindung zwischen der Seele des kleinen Kindes und meiner eigenen. Wirst du gemeinsam mit mir über die Brücke laufen?«
    »Nein, Lorna, das musst du alleine tun. Geh langsam, auf der Brücke erwartet dich ein anderer Engel, er wird dir helfen, zu begreifen, dir helfen, die Seele des Ungeborenen kennenzulernen, während es im Mutterleib heranwächst. Tu alles, worum dich dieser Engel bittet. Wenn du in Zukunft die Brücke überquerst, wird der Engel jedes Mal da sein und dich auf einem Teil deines Weges begleiten. Mit jedem Monat wird deine Verbindung mit der Seele dieses Kindes stärker werden.«
    Wir machten kehrt, um die

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