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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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ich bin immer bei dir«, mit diesen Worten legte Er mir seinen Arm um die Schultern und drückte mich fest an sich.
    Gemeinsam wanderten wir zurück durch den Wald, nahmen eine Abkürzung durch die Felder und hielten auf das Haus meiner Großmutter zu. Plötzlich war Er fort. Ich ging alleine weiter; im Haus waren meine Oma und meine Mutter damit beschäftigt, Apfelkuchen zu backen und das Abendessen vorzubereiten. Ich sah und hörte den beiden nur zu – wie meistens. Ich ließ immer lieber die anderen reden, hörte aber ganz genau hin und vernahm dabei auch jene Worte, die sie nicht aussprachen: die Worte, die sie gerne gesagt hätten, die Worte, die sie in ihren Herzen verschlossen hielten – ihre Freude, ihr Glück, aber auch ihren Schmerz.
    Wir verbrachten vier oder fünf fröhliche Sommer in Mountshannon, doch als ich elf oder zwölf Jahre alt war, erlitt meine Großmutter einen Herzinfarkt und konnte die Jugendherberge nicht mehr weiterführen. Sie verließ das große Haus, und wir kamen nie mehr in den Ferien nach Mountshannon zurück.
    Auch Sally sah ich nicht wieder – Jahre später erfuhr ich, sie sei in ihrem cottage in den Bergen gestorben, ganz alleine, doch ich weiß, dass das nicht stimmt, weil die Engel bei ihr waren. Als mein Vater starb, war unter seinen Papieren keine Besitzurkunde für das Stück Land in den Bergen zu finden, und deshalb konnte keines von uns Kindern Vaters Traum erfüllen und dort oben ein Häuschen bauen.

KAPITEL 5
Elija
    Visionen sind mir mein ganzes Leben lang bei vielen Gelegenheiten zuteil geworden. Einmal wanderte ich am Fluss entlang durch die Felder; ich war damals etwa zehn Jahre alt, als die Engel zu mir sagten: »Hier werden wir jetzt Elija treffen.«
    »Wer ist Elija?«, fragte ich lachend. Ich lachte, weil ich den Namen noch nie gehört hatte und mir sein Wohlklang gefiel.
    Doch diesmal lachten die Engel nicht mit.
    »Elija wird dir etwas Wichtiges zeigen, Lorna, etwas, das in deiner Zukunft eine Rolle spielen wird, also gib genau acht und präg es dir gut ein.«
    Vom gegenüberliegenden Ufer des Shannon schritt, mitten über den Fluss, ein Engel auf mich zu. Er lässt sich nur schwer beschreiben, seine Farbe war Rostbraun mit Bernstein und ein bisschen Rot darin – und er war unglaublich schön. Er schien zu leuchten, seine langen, anmutig drapierten Gewänder fielen weich an ihm herab, die Ärmel reichten sogar bis über die Hände. Wenn er die Arme hob, glitten diese langen Ärmel so graziös nach unten, als wären sie ein Teil seiner selbst. Auch Elijas Gesicht trug diesen rostbraun-bernsteinfarbenen Ton.
    Fasziniert beobachtete ich, wie der Engel über den Fluss auf mich zukam, ohne dass seine Füße das Wasser berührten.
    »Kann ich das auch?«, wollte ich wissen. Doch er lachte mich aus.
    Das Flussufer war uneben, große Grasbüschel wuchsen aus der Erde. Elija lud mich zum Sitzen ein, nahm
neben mir Platz und lächelte mich an: »Ich bin froh, dass du dich nicht vor mir fürchtest.«
    »Nein, tu ich nicht, weil die anderen Engel mir gesagt haben, dass du kommen wirst«, gab ich zurück.
    Doch als ich um mich blickte, musste ich feststellen, dass – bis auf meinen Schutzengel – sämtliche anderen Engel verschwunden waren.
    »Wo sind die denn alle auf einmal hin?«, fragte ich Elija.
    »Sie lassen uns für ein Weilchen allein«, sagte er. »Nun möchte ich deine Hand halten, Lorna.« Er streckte mir seine Hand hin und ich legte die meine hinein. Es war, als verlöre sich meine Hand in der seinen, als verschmelze sie damit. »Du sollst dich nicht fürchten«, sagte er, »denn du hast keinen Grund dazu. Es gibt etwas, das dir geschehen wird, wenn du erwachsen sein wirst, worauf du dich freuen kannst.«
    »Und warum muss ich das heute schon wissen?«, fragte ich.
    Doch anstatt meine Frage zu beantworten, sagte er: »Du wirst jemandem begegnen, und wir werden dir von dieser Person erzählen.«
    Und als ginge ein Vorhang auf, öffnete sich vor mir in der Flussmitte eine gewaltige Bühne. Die Vision zeigte mir eine baumbestandene Allee, an deren einem Ende ich selbst saß. In weiter Ferne konnte ich eine Gestalt ausmachen, die zwischen den Bäumen hindurchlief – in meine Richtung. Ich blickte auf Elija neben mir und meinte: »Ich kann kaum etwas erkennen.«
    »Schau weiter hin!«, lautete seine Antwort.
    Als die Gestalt näher kam, entpuppte sie sich als ein sehr hoch aufgeschossener junger Mann mit roten Haaren. Soweit ich feststellen konnte, sah er

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