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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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erwiderte ich der wunderschönen Engelfrau – doch meine Seele sagte mir, dass ich noch nicht in den Himmel hineindurfte, für mich war es noch nicht an der Zeit.
    »Wende dich um, Lorna, und schau zurück durch den Tunnel«, sagte die Engelfrau.
    Ich tat es und erblickte Joe, der sich an meinem reglosen Körper auf der Couch festhielt, versuchte, meinen Puls zu finden, ein Atemgeräusch zu hören, der mich schüttelte und mich beschwor: »Komm zurück, komm zurück, du kannst mir doch nicht einfach wegsterben!« Dabei betete er.
    Ich drehte mich wieder zu der Engelfrau um: »Ganz gleich, wie sehr ich Joe und die Kinder liebe, ich möchte
immer noch nicht zurück in die Welt der Menschen. Wozu auch? Hier bin ich bei Gott, hier bin ich in jeder Hinsicht vollkommen. Ich fühle mich unbeschreiblich lebendig, empfinde weder Schmerz noch irgendeine Traurigkeit. Warum kann ich nicht bleiben?«
    »Dir bleibt keine andere Wahl«, erklärte die wunderschöne Engelfrau, »du musst zurück.«
    Ich blickte hinunter auf die Seele meines kleinen Jungen in meinem Arm. Er lächelte mich an; seine blauen Augen und er selbst sprühten vor Leben. Die wunderschöne Engelfrau streckte die Hände nach dem Kleinen aus.
    Eine machtvolle Autorität ergriff Besitz von meiner Seele. Da wurde mir bewusst, dass ich keine andere Wahl hatte und zurückmusste, dass ich nicht hätte hier sein dürfen.
    Also küsste ich meinen Kleinen, drückte ihn noch einmal fest an mich und überließ ihn dann sehr zögerlich den Armen der schönen Engelfrau. Ich wollte ihn wirklich nicht hergeben, obwohl ich wusste, dass ich ihn eines Tages wiedersehen und diese herrliche schneeweiße Engelfrau in der Zwischenzeit für ihn sorgen würde.
    Sowie ich mein Kind aus den Armen gelassen hatte, schien Gott selbst meine Seele zu führen, er geleitete sie behutsam zurück durch den Tunnel, in das Häuschen in Maynooth, zu der Couch, auf der mein Körper lag.
    Zwar schlüpfte meine Seele sehr vorsichtig in meinen Körper zurück, doch der Schmerz war grauenvoll: Ich fühlte jede Pore meiner Haut, jedes Organ, jedes winzige bisschen Fleisch und jede Faser meiner Muskeln. Das Leben kehrte zurück in einen Körper, der bereits einige Minuten lang tot gewesen war. Ich litt entsetzliche Schmerzen, doch aus mir nicht verständlichen Gründen konnte ich sie nicht herausschreien – ich brachte keinen einzigen Laut über meine Lippen.
    Irgendwann erreichte mich Joes Stimme: »Lorna, Gott sei Dank, du bist am Leben, ich dachte schon, du wärest tot.«

    Mir gelang es immerhin, ihm ein winziges Lächeln zu schenken.
    Dann lag ich stundenlang so da, während die Engel mich festhielten, und ließ Joe nicht eine Sekunde von mir weggehen, nicht einmal, um einen Arzt oder einen Krankenwagen zu rufen. Tief in meinem Inneren wusste ich, ich würde am Leben bleiben, mir war bestimmt zu leben. Ich habe Joe damals nicht erzählt, dass ich wirklich bereits ein paar Minuten lang tot gewesen war, es hätte ihn nur noch mehr verängstigt.
    Irgendwann ging Joe dann doch zum Telefon und verständigte meine Eltern, die auch sofort angefahren kamen.
    Ich bat Joe, ihnen nichts von den Ereignissen zu erzählen. Ich selbst sagte nur, dass ich mich schon den ganzen Tag nicht wohl gefühlt und Blutungen bekommen hätte. Joe und mein Vater brachten mich ins Krankenhaus, während meine Mutter in Maynooth blieb und sich um Christopher und Owen kümmerte.
    In der Klinik vermerkte man mit großer Sorge, dass ich überaus schwach war – natürlich habe ich auch hier nichts von den Ereignissen ein paar Stunden zuvor preisgegeben. Sie machten Ultraschall-Untersuchungen und konnten nichts sehen – keine Spur von unserem Baby.
    Mein Arzt kam, um nach mir zu sehen und mir mitzuteilen: »Es tut mir sehr leid – Sie haben Ihr Kind verloren. Es muss passiert sein, bevor Sie hierher ins Krankenhaus gebracht worden sind.«
    Als der Doktor wieder ging, betrat Paps von sich aus das Zimmer und kam an mein Bett: »Es tut mir so leid, dass du das Kind verloren hast. Ich weiß, wie viel es dir bedeutet hat.« In seinen Augen standen Tränen. Noch nie hatte ich meinen Vater im Zusammenhang mit mir derart bewegt gesehen.
    Die Ärzte wollten mich im Krankenhaus behalten, und nachdem ich gut auf der Station untergebracht war, fuhren Joe und mein Vater wieder heim. Ein paar Tage
darauf wurde eine Ausschabung bei mir vorgenommen.
    Joe besuchte mich jeden Abend in der Klinik. Er war in großer Sorge um mich und sehr traurig über

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