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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
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Zehen!”
    “Du bist doof, Dad”, kicherte sie. Sie verzog ihren kleinen Kindermund voller Entrüstung, während Gloria sie ins Bett legte und zudeckte.
    “Es macht ihm Spaß, dich zu necken.” Gloria steckte die Bettdecke unter Allies und Hunnys Kinn fest und strich sie so zärtlich glatt, dass Sam spürte, wie sein Herz sich schmerzhaft zusammenzog. “Könnte es daran liegen, dass er dich liebt?”
    Allie nickte glücklich und kuschelte sich unter ihrer Decke an Hunny. “Weißt du was, Gloria?”
    “Was denn, Allie?”
    “Hunny möchte, dass du immer bei uns bleibst.”
    Gloria hielt in ihrer Bewegung inne und zog die Hand von der Bettdecke. “Das ist ein schöner Gedanke”, sagte sie beiläufig und steckte geschäftig die losen Seiten der Decke unter die Matratze, aber Sam entging das leichte Zittern in ihren Mundwinkeln nicht.
    “Und weißt du was?” Jetzt wandte Allie ihre Taktik auf Sam an, wartete aber nicht auf seine Antwort. “Ich finde, du und Gloria sollten heiraten und dann können wir fünf Mädchen wie mich bekommen.”
    Sams Blick wanderte schnell zu Gloria, um ihre Reaktion zu beobachten, aber sie schaute noch nicht einmal auf, sondern hielt mit einem betont unbeteiligten Gesichtsausdruck den Kopf gesenkt. Er wunderte sich ein wenig, dass sein Herz nicht laut protestierte. Es schlug einfach ruhig weiter, als wenn es gar keinen Anlass für einen Protest gab. “Fünf Mädchen?” Damit wandte Sam sich wieder seiner Tochter zu. “Warum nicht fünf Jungen?”
    “Jungs essen Würmer.”
    Gloria ging schweigend zum Fenster und schaute hinaus. Der Mond stand schon so hoch über dem Haus, dass er von hier aus nicht zu sehen war. Sie stand in seinem silbrigen Licht und sah aus, als ob sie einen Hochzeitsschleier aus feiner Gaze trüge. Sie war atemberaubend schön, und es fiel Sam schwer, den Blick von ihr loszureißen. Er betrachtete sie weiter aus den Augenwinkeln, während er abwesend Allies Hand streichelte. “Ich bin auch ein Junge.”
    “Du bist kein Junge. Du bist ein Daddy.”
    “Und warum glaubst du, essen Daddys keine Würmer?”
    “Weil sie das nicht tun.” Sie drehte den Kopf zum Fenster. “Oder doch, Gloria?”
    “Vögel essen Würmer.” Gloria hielt das Gesicht dem mondhellen Himmel zugewandt. “Und Bienen machen Honig.”
    “Und Hunny wird ganz, ganz müde.” Sam legte den Finger auf den Mund und entfernte sich auf Zehenspitzen vom Bett.
    “Dad?”, rief Allie leise. “Wie schmecken Würmer?”
    “Wie Leberwurst.”
    Sie krauste die Nase, und Sam ergriff die Gelegenheit, um auf Hunny zu zeigen und leise zu flüstern, “ich glaube, er ist eingeschlafen.”
    Allie betrachtete den Drachen und hielt nun auch einen Finger auf den Mund. “Sch.”
    Sam nickte bedächtig, ging zum Fenster hinüber und berührte leicht Glorias Arm.
    Sie drehte sich erschrocken um, und er fragte sich, wie weit fort sie mit ihren Gedanken gewesen war. “Sch.” Er legte wieder einen Finger auf den Mund, nahm ihre Hand und wollte sie aus dem Zimmer führen, da erstarrte er plötzlich.
    Glorias Haut fühlte sich glühend heiß an. Und dieses Brennen, das sie an ihn weitergab, empfand er als reine strahlende Energie. Sie betäubte und lähmte ihn. Er konnte sich nicht bewegen, konnte ihre Hand nicht loslassen, so sehr er sich auch bemühte. Da stand er gefangen in diesem Energiefeld – es erschien ihm wie eine Ewigkeit –, und er verstand nicht, wie ihm geschah. Er sah nur die Sehnsucht in ihren Augen.
    Ehe. Kinder.
    Diese beiden Vorstellungen waren einerseits sehr unterschiedlicher Natur und bildeten doch gemeinsam ein vollständiges Bild der Möglichkeiten. Allie hatte die Frage gestellt, und Gloria konnte die Antwort sein. Sam merkte, dass er irgendwo dazwischen stand. Aber er wusste nicht, ob er den Mut hatte, sich noch einmal zu verlieben.
    Mit einem schläfrigen Seufzer drehte Allison sich auf die Seite und war schon halb eingeschlafen.
    “Gute Nacht, Allie”, flüsterte Gloria so leise, dass sie die Stille im Zimmer zwar nicht störte, aber doch sehr abrupt zur Normalität zurückkehrte. Sam musste blinzeln und sah aus dem Fenster. Es ist immer noch derselbe Mond, dachte er, es sind dieselben Sterne am Himmel. Aber irgendetwas Ungewöhnliches war gerade passiert. Er konnte sich vielleicht noch diesen starken Energiestrom erklären, nicht aber den gehetzten wehmütigen Blick in Glorias Augen. Er sah hinunter auf ihre Hand, die er immer noch in der seinen hielt. In ihrer Haut war

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