Engel mit Biss
nächsten Tag fuhren wir alle gemeinsam zum Flughafen um Luc und Alain zu verabschieden. Ein bisschen traurig war ich ja schon, dass sie schon wieder weg mussten, es war doch eine sehr unterhaltsame Woche. Als sie durch die Kontrolle gingen, winkten wir ihnen noch einmal zu und gingen zurück zu unseren Autos. Yago und ich fuhren mit Noah und Paul, Erica und Denise mit Alexander.
„Hast du Kim eigentlich die Erinnerung an dich genommen“ wollte ich von Noah wissen.
„Natürlich, diese Frau ist einfach zu einfältig, mit der kann man ja nicht einmal eine normale Unterhaltung führen. Die denkt nur an Sex und wie sie am besten an das Geld von dem Kerl kommt, mit dem sie gerade zusammen ist“, sagte er verächtlich.
„Hätte ich dir gleich sagen können, dass da nicht viel bei rumkommt, wenn du dich mit ihr einlässt.“ Das konnte ich mir nicht verkneifen.
„Ja lach nur, aus Fehlern wird man klug. Auf jeden Fall war sie für das Eine gut zu gebrauchen und mehr wollte ich ja nicht von ihr.“
Yago sah schon etwas genervt aus. „Wann musst du denn los? Hattest du nicht einen Auftrag?“
„Kannst es wohl gar nicht abwarten, dass ich wieder verschwinde, was?“ Er wirkte etwas gekränkt.
„Du weißt, dass ich mich nicht um deine Gesellschaft reiße und so wird es auch immer bleiben. Also tun wir jetzt nicht so, als wären wir liebende Brüder.“ Yago war wenigstens ehrlich.
„Sobald wir wieder bei euch sind, verschwinde ich“, sagte Noah kühl.
Na super, jetzt hatten sie sich schon wieder in der Wolle, aber ich mischte mich nicht ein. Zu Hause angekommen hielt Noah sein Versprechen und verschwand, ohne sich groß zu verabschieden. Aber es war auch niemand besonders traurig darüber. Alexander brachte noch Denise nach Hause, und als er nach zwei Stunden wieder kam, war auch er schnell verschwunden. Jetzt waren wir wieder mit Paul und Erica allein, Paul seufzte „eigentlich bin ich ganz froh, dass jetzt wieder etwas Ruhe im Haus ist, wir sind es gar nicht gewohnt, so viel Trubel zu haben.“
„Also ich fand die Woche super aufregend und freue mich schon darauf, wenn wir euch in Paris besuchen“, schwärmte Erica.
„Ja ich auch, im Sommer ist Paris besonders schön“, sagte ich.
Es war schon Nachmittag und ich merkte, dass ich Hunger hatte. Also sagte ich zu Lago: „Was meinst du, hast du nicht Lust ein bisschen zu laufen?“
„Gute Idee, wir waren schon lange nicht mehr zusammen laufen.“
Paul sprang auf „da komme ich mit, ich brauche auch etwas Bewegung.“ Ich schaute ihn etwas mitleidig an.
„Ich glaube nicht, dass du mit uns mithalten kannst.“
„Mist, daran habe ich jetzt gar nicht gedacht, na dann laufe ich eben allein“, er sah Erica an „oder kommst du mit?“
Sie sah nicht gerade begeistert aus. „Ach nein, ich bleibe lieber hier und schaue Fernsehen, aber lauf du ruhig.“
Also liefen wir los, schon nach wenigen Metern hatten wir Paul weit hinter uns gelassen. Nach etwa zwanzig Minuten erreichten wir die nächste Stadt. Die Geschäfte waren noch alle geöffnet und in den Restaurants herrschte Hochbetrieb. Viele Leute schlenderten umher und genossen den schönen Nachmittag. Hier würden wir bestimmt die geeigneten Opfer finden. Auch wir liefen Arm in Arm durch die Stadt, wie die Touristen. Allerdings fielen wir wohl ein wenig auf. Alle starrten uns an, die Frauen Yago und die Männer mich. Wir setzten uns in ein kleines Café und bestellten zwei Espresso.
Am Nebentisch saß eine Gruppe junger Leute, die sich ausgelassen unterhielten und sich über riesige Eisbecher hermachten. Einer der jungen Männer schielte andauernd zu mir rüber; und zwei Mädchen schauten Yago fasziniert an. Sie flüsterten und kicherten, als sie sich über uns unterhielten.
Der junge Mann hatte sehr frevelhafte Gedanken, er malte sich aus, wie es wohl wäre, wenn er mit mir alleine wäre und wie er mich am besten ansprechen könnte.
Yago verdrehte schon die Augen, aber die Mädchen waren noch viel schlimmer, sie dachten schon darüber nach, wie so ein Mann wie Yago wohl im Bett wäre. Es würde wohl am besten sein, wenn ich Yago eine Weile hier alleine lasse, sonst käme keiner von uns zum Zug.
Deshalb stand ich auf und sagte laut, so dass es auch alle mitbekommen:
„Ich werde mich mal dahinten in den Läden etwas umsehen, ich hoffe es macht dir nichts aus, hier auf mich zu warten, Brüderchen.“
Er wusste gleich worauf ich hinaus wollte. „Nein nein, geh nur, ich entspanne mich hier
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