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Engel mit Biss

Engel mit Biss

Titel: Engel mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Piechot
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ein wenig.“
    Ich wusste auch, dass der junge Mann mir folgen würde, das konnte ich in seinen Gedanken sehen. Wenn er nicht den Mut fand mich anzusprechen, dann würde ich eben die Initiative ergreifen. Als ich in dem ersten Laden, der übrigens nur billige Souvenirs führte, die Regale entlang schlenderte, tat ich so, als würde mich alles brennend interessieren. Es dauerte auch gar nicht lange, da stand der junge Mann neben mir.
    „Alles ein ziemlicher Mist hier, was?“ Er sah mich von der Seite an.
    „Kann man wohl sagen, es gibt hier aber auch rein gar nichts, was ich meiner Mutter mitbringen könnte.“
    „Ein paar Straßen weiter kenne ich einen Laden, die haben wirklich hübsche Sachen. Er liegt etwas versteckt in einer Seitenstraße, deshalb finden ihn die Touristen meist nicht. Ein Geheimtipp sozusagen.“
    Na geht doch, dachte ich so bei mir.
    „Aber das wäre ja wirklich toll, würden Sie mich dorthin begleiten?“
    Freudig nickte er. Wir verließen das Geschäft mit dem Billigramsch und machten uns auf den Weg. Ich schickte Yago meine Gedanken und sagte ihm, dass es wohl noch etwas dauern würde. Er hatte auch Erfolg bei den Mädels.
    „Übrigens, ich heiße Bastian“, sagte mein Begleiter.
    „Freut mich Bastian, ich heiße Nora, kommst du hier aus der Stadt?“
    „Ursprünglich nicht, aber ich studiere hier, eigentlich wollte ich ja in London studieren, aber da habe ich keinen Platz mehr bekommen.“
    Man merkte ihm an, dass er enttäuscht darüber war, hier in einer so öden Stadt zu studieren.
    „Und was studierst du?“
    „Literatur und Philosophie.“
    „Oh ein kleiner Sokrates“, neckte ich ihn „da solltest du dich mal mit meinem Bruder Yago unterhalten, der könnte dir eine Menge dazu sagen“, tat ich geheimnisvoll.
    „Hat dein Bruder auch Philosophie studiert?“
    „Ja, unter anderem, er hat eine Menge studiert. Er ist sehr bewandert, in vielen Dingen und spricht mehrere Sprachen.“
    „Und du nicht? Ich meine, hast du nicht studiert?“
    „Nein, durch bestimmte Ereignisse, hat sich vor kurzem erst mein ganzes Leben verändert. Damit musste ich erst mal klarkommen“, redete ich mich raus.
    „Kann ich nachvollziehen, ich hatte auch mal so eine Phase, dadurch bin ich auch zur Philosophie gekommen.“
    „Hast du einmal darüber nachgedacht, dass alles ganz anders sein könnte, als wir es uns vorstellen?“
    „Natürlich, ich bin durchaus der Meinung, dass es bestimmte Dinge gibt, die wir uns im Traum nicht vorstellen können. Man sagt ja, an jedem ist ein bisschen Wahrheit dran… und erscheint es uns auch noch so absurd.
    Für die meisten Menschen ist es sowieso einfacher, dass zu glauben, was ihnen die sogenannten hochrangigen Wissenschaftler und Experten erzählen. Die Medien tun ja auch ihr Bestes, um die Leute immer schön klein und dumm zu halten. Und die meisten  Menschen wollen auch gar nicht weiter, als bis zu ihrem Gartenzaun denken. Dann wird es nämlich kompliziert. Man findet auch echt selten jemanden wie dich, mit dem man sich über solche Sachen unterhalten kann. Entweder du hast die Skeptiker, die immer alles totreden, oder die Fanatiker, die keine andere Meinung zulassen. Umso mehr freue ich mich, dich getroffen zu haben. Du bist so ganz anders als alle mit denen ich mich jemals unterhalten habe“, sinnierte er.
    „Weißt du, manchmal ist es viel besser, wenn die Menschen nicht alles wissen. Sie könnten mit dem Wissen gar nicht umgehen. Und glaube mir, es gibt eine Menge Dinge, die du dir nicht mal in deinen kühnsten Träumen vorstellen kannst“ sagte ich geheimnisvoll.
 
    „Ach ja, aber du weißt darüber Bescheid was?“ Grinsend sah er mich an.
    „Das wiederum ist auch ein Geheimnis“, grinste ich zurück.
    Da sah ich auch schon den gesuchten Laden. THE WONDERSHOP, stand in großen bunten Buchstaben über der Tür. Der Name war ja schon vielversprechend. Als wir den Laden betraten, läutete eine alte nostalgische Türglocke. Ich schaute mich um, es sah aus als wären wir in einem anderen Jahrhundert. Die Holzregale, die bis unter die Decke reichten, waren mit wunderschönen Schnitzereien verziert. So etwas wurde heutzutage überhaupt nicht mehr hergestellt. Es gab zauberhafte Glas- und Porzellansachen, Feen und Elfen mit filigranen zarten Flügeln, kleine Döschen mit reich verzierten Deckeln. In einem anderen Regal lagen handbestickte und umhäkelte Deckchen und Taschentücher. Dann gab es handgemachte Puppen und Stofftiere, wunderschöne

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