Engel mit Biss
sie nur noch überzeugen, dass sie zu mir zieht und ihre Arbeit aufgibt, aber das würde ich schon noch hinbekommen.
Morgen würde ich sie mit zu mir nehmen, damit sie sieht dass es angenehmer ist, wenn man direkt am Meer, in einem schönen Haus wohnt.
Ich war schon fast am Hafen, da hörte ich ein Geräusch. Jemand weinte. Ich ging leise weiter und kam an eine Reihenhaussiedlung. Das Geräusch kam aus einem der Gärten. Ich sprang über den Zaun und ging um das Haus herum.
Auf der Terrasse saß eine junge Frau und weinte. Ich musste mich zusammenreißen, weil ich ihr eigentlich nichts tun wollte, aber mein Hals brannte und sie roch ziemlich gut. Als sie mich sah, fuhr sie erschrocken zusammen.
“Was machen Sie hier? Sind Sie ein Einbrecher?”
“Nein, ich habe Sie weinen gehört und dachte da braucht jemand Hilfe” sagte ich.
Von dem Wohnzimmer fiel ein schwaches Licht auf die Terrasse. Die Frau sah mich an und guckte erstaunt. Sie dachte, was macht so ein toller Mann in unserer Gegend.
“Wenn Sie mir helfen wollen, dann töten Sie meinen Mann, diese Schwein. Deswegen sitze ich hier, um zu überlegen wie ich es am besten mache.” Sie sah entschlossen aus. Das hätte ich jetzt nicht gedacht.
“Was hat er denn getan, das Sie so schlecht auf ihn zu sprechen sind?”
“Dass er mich andauernd schlägt, damit konnte ich bisher ja noch leben, aber dass er sich jetzt an unseren Kindern vergreift, das will ich nicht mehr akzeptieren. Aber wenn ich einfach gehe, wird er uns finden und alle töten, das hat er gesagt. Also bleibt mir ja nur die Möglichkeit ihn zu töten, aber dann muss ich ins Gefängnis und was wird aus meinen Kindern?” Wieder fing sie an zu weinen.
“Wo ist denn ihr Mann?”
“Na wo schon, bestimmt in der Spielhalle, wieder das ganze Geld verzocken”, sagte sie verbittert.
Ich sah im Wohnzimmer an der Wand ein Hochzeitsfoto hängen und prägte mir das Bild ein, jetzt wusste ich wo ich mein nächstes Opfer fand.
“Sie sollten jetzt schlafen gehen und sich weiter keine Sorgen machen, meist regelt sich immer alles von allein. Kommen Sie” ich zog sie hoch und schob sie ins Wohnzimmer.
Sie klammerte sich an mich und schlang ihre Arme um meinen Hals, keine gute Idee, aber ich hatte mich im Griff. Ich löste mich von ihr und nahm etwas Abstand. “Ich muss jetzt gehen, schließen Sie die Tür hinter sich”, sagte ich und ging schnell raus.
Die Spielhalle befand sich nur drei Straßen weiter, es waren vier Gäste da, die an den Automaten saßen. Ich erkannte ihn sofort. Die Aufsicht war nicht zu sehen, ich ging zu dem Mann und packte ihn am Arm.
“Mitkommen” zischte ich ihm ins Ohr. Er sah mich verdutzt an.
“Was soll das denn? Ich komme nirgends mit hin” sagte er ärgerlich. Ich verstärkte meinen Griff und zog ihn unter Protest mit nach draußen. Die anderen kümmerten sich nicht um uns.
Hier hatte jeder seine eigenen Probleme und mischte sich bei anderen nicht ein. Als wir draußen waren, zerrte ich ihn auf den Hinterhof.
“Las mich in Ruhe, ich kenne dich gar nicht, bist du einer von diesen Schuldeneintreibern?”
“Sozusagen, aber ich treibe die Schulden ein, die du bei deiner Frau und deinen Kindern hast.”
“Was labberst du da für ein Müll, las meine Familie da raus. Die gehen dich gar nichts an” sagte er.
“Mir passt aber nicht, wie du deine Familie behandelst und das geht mich was an. Ich habe vorhin mit deiner Frau gesprochen und sie möchte dich gerne loswerden und da dachte ich, dass ich ihr helfen muss” drohend sah ich ihn an.
“So du willst der Schlampe helfen? Die soll mal aufpassen, dass sie sich nicht welche einfängt, wenn ich nach Hause komme”, er versuchte sich an mir vorbei zu drängen.
“Du wirst nicht mehr nach Hause kommen.” Ich hatte jetzt genug der Diskussionen und biss zu. Ich ließ die Leiche verschwinden und ging noch mal zu dem Haus der Frau, aber es war alles still. Jetzt musste ich aber los bevor Nora wach wurde.
Ich hatte natürlich viel zu wenig geschlafen. Dementsprechend war ich todmüde, am liebsten hätte ich mich noch einmal umgedreht als der Wecker klingelte.
Yago war nicht da, also ging ich erst mal unter die Dusche und zog mich an. Als ich fertig war, hörte ich die Wohnungstür, Yago hatte mir frische Brötchen geholt und der Kaffee war auch schon fertig, was wollte man mehr. Er nahm mich in den Arm und küsste mich.
„Guten Morgen, hast du gut geschlafen?“ Er goss mir Kaffee ein.
„Ja danke, aber
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