Engel mit Biss
wartete. Auf der Yacht ließ ich sie dann erst mal schlafen. Ich unterhielt mich mit Leander, er war nicht so sehr davon überzeugt dass ich das richtige tue.
„Weißt du Yago, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass so eine Verbindung gut gehen kann. Einige von uns haben so etwas ja schon gemacht, aber es ist doch eher selten. Jemanden umzuwandeln ist eine Sache, aber sich mit Haut und Haaren auf ihn einzulassen, eine andere. Vor allen Dingen habe ich bemerkt, dass du ihr viele Dinge verschwiegen hast. Sie wird es nach und nach heraus bekommen und dann musst du dich dem stellen. Meinst du dass sie positiv darauf reagieren wird?”
„Ich muss es riskieren, dass sie etwas ärgerlich sein wird, am Anfang wollte ich sie nicht gleich überfordern und ich glaube sie versteht viele Dinge besser wenn sie erst mal zu uns gehört.” Aber so ganz sicher war ich mir trotz allem nicht.
„Mag schon sein, aber vielleicht hättest du noch warten sollen, ein, zwei Jahre so mit ihr zusammen Leben” sagte Leander.
„Das ist mir zu stressig, ich muss mich in vielen Dingen sehr zurückhalten, das ist bei Gott nicht leicht” ich seufzte.
Leander grinste verschlagen “ich weiß, geh zu ihr wir sind bald da.” Als ich in die Kabine kam schlief sie noch, vorsichtig legte ich mich neben sie, es war so friedlich und entspannend ihr beim Schlafen zu zusehen. Das wird mir fehlen. Als sie erwachte musste ich sie einfach lieben, egal ob Leander es mitbekam oder nicht. Er war sowieso ganz anders drauf wie ich, man könnte schon fast sagen, dass er manchmal ziemlich bösartig war, jedenfalls gegenüber Menschen und manchmal auch Umgewandelten. Ich weiß das wir mächtig sind und alles beherrschen könnten, aber wir wollen es gar nicht, nur einige, wie Leander oder Noah sind da anderer Meinung. Sie können nicht vergessen was damals geschehen ist und das wir wegen der Boshaftigkeit der Menschen jetzt so ein Leben führen müssen. Sie bestrafen die Menschen dafür. Das tu ich auch, aber nur bei denen die es verdient haben, ich finde es gibt auch einige Ausnahmen.
Als wir in Altea ankamen war Nora schon beeindruckt, vor Adam und Gabriel hatte sie größten Respekt. Ihr Auftreten war aber auch sehr würdevoll und imposant. Adam war unser Oberhaupt und Gabriel seine rechte Hand, sie waren mit die ersten, die auf die Erde kamen, vor mehr als sechstausend Jahren. Nora hatte viele Fragen und ich versuchte sie so gut wie möglich zu beantworten ohne ihr zu viel zu sagen, dazu hatten wir noch genügend Zeit. Als wir später noch einmal vor Adam und Gabriel traten, geschah natürlich das was ich erst mal vermeiden wollte. Sie erzählten ihr eine ganze Menge über uns und brachten Nora noch mehr ins Grübeln. Ich war gezwungen ihr mein wahres ich zu zeigen und es überraschte mich mal wieder aufs Neue wie positiv sie darauf reagiert hat. Vor Ergriffenheit musste sie weinen. Ich erzählte Nora warum wir so nicht mehr auf der Erde leben konnten. Mit meinem Geständnis hatte ich sie noch glücklicher gemacht. Dann kam ihr großer Tag, ich war auch etwas angespannt, zeigte es ihr aber nicht. Adam übernahm die Zeremonie, Sarah brachte Nora den Kelch mit dem Göttertrank. Was es war wusste auch von uns keiner, das war genau so ein Geheimnis wie das Pulver mit dem wir die Leichen verschwinden ließen. Ich wusste noch nicht einmal wie der Trank schmeckte, riechen tat er auf jeden Fall nicht besonders gut. Aber Nora trank tapfer alles aus. Adam sprach die Formel, in unserer Sprache, dann erschien einer der Götter und hüllte Nora in einer Flut aus Licht ein, er verschmolz mit ihr und trug sie mit sich fort in die Unendlichkeit.
Das ganze dauerte nur etwa zehn Minuten dann verschwand er wieder.
Eigentlich.
Aber diesmal war es anders, er legte Nora auf dem Tisch ab und nahm Gestalt an. Das ist erst zweimal in den ganzen sechstausend Jahren passiert. Warum bei ihr? Was stimmte da nicht? Sie tun so was nur aus einem wirklich wichtigen Grund. Er war eine imposante Erscheinung, wunderschön, mit schneeweißem Haar und seine Smaragdgrünen Augen leuchteten hell, genau wie seine strahlend goldene Aura. Sein Gesicht war wie polierter Alabaster, nahezu perfekt. Strahlend schwebte er über Nora.
„Wie bist du zu dieser Frau gekommen Yago”, fragte er mit sanfter samtener Stimme.
„Es war ein innerer Ruf, ein Gefühl, dass ich dort hin muss um sie zu treffen” antwortete ich.
„Sie hat etwas von uns in ihrem Blut, das kann eigentlich nicht sein,
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