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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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hatte.
    „Erinnern Sie sich!“, herrschte er nun Schäfer an.
    „Ich … ich kann hier nicht denken … ich muss ins Freie …“
    „Wo sind die Autoschlüssel?“ Schäfer griff sofort in seine Hosentasche.
    „Und wenn Sie irgendeinen Ihrer Tricks versuchen“, sagte Bergmann beim Hinausgehen, „dann breche ich Ihnen die Knochen.“

60.
    „Gehen wir bitte zu Fuß“, sagte Schäfer, als sie beim Auto angelangt waren, „ich kann nicht denken in der engen Kiste …“
    „Dann wird es wohl in den nächsten Jahren überhaupt schwierig werden für Sie mit dem Denken …“
    „Dämonen … welche Dämonen soll ich nicht töten …“, murmelte Schäfer vor sich hin.
    „Was war das?“, Bergmann blieb stehen und packte Schäfer am Oberarm. „Welche Dämonen?“
    „Ich weiß es nicht … das spukt mir seit … seit irgendwann durch den Kopf …“
    „Dämonen … wo leben die … in der Hölle?“, dachte Bergmann laut, „Tannhäuser … das ist die Hölle, hat er gemeint … und …“, Bergmann nahm sein Handy: „Kovacs! … Die Liste der BOG-Mitglieder … ist da nicht der Ehrenreich drauf? … Der Direktor von Stein … ja? Danke … Nein …“ Bergmann drückte Kovacs weg und rief Lorenz an: die Justizanstalt Stein evakuieren, da dort möglicherweise ein Anschlag mit dem chemischen Kampfstoff Tabun in Vorbereitung sei. Wie, wann, von wem? Hör zu, Lorenz: Ich hab Schäfer hier, der annimmt, dass Direktor Ehrenreich damit in Verbindung steht, und ihm wirst du wohl glauben, oder? Also scheiß auf den Rechtsweg und schick deine Leute dorthin! Zweitens: Schick jemanden zu Doktor Wieland im Dreizehnten und lass seine Praxis auseinandernehmen. Der hängt da auch mit drin. Toi, toi, toi!
    Dann saßen sie beide im Auto, schweigend, seltsam, ein Wiedersehen, das so gar nichts mit den Dokusoaps à la „Bitte, melde dich“ oder „Ich vermisse dich“ zu tun hatte, kein In-die-Arme-Fallen, keine Taschentücher bei den Umstehenden, Bergmann hatte Lust, stehen zu bleiben und Schäfer richtig zu verdreschen, ihn zumindest mit den Fäusten zu berühren, gleichzeitig kämpfte er mit den Tränen, die er ebenso zurückhielt wie die Flüche, die ihm auf der Zunge schwollen, Gefühle, die ihm in die Magengrube hämmerten, während ihn weiter oben der Polizist nach Stein trieb, wobei: Schneller als die Kobra konnten sie mit dem Familien-Van ohne Blaulicht und Super Pursuit Mode sowieso nicht sein, Schutzanzüge und Gasmasken hatten sie auch keine dabei, das einzig Sinnvolle, das Bergmann zu diesem Ort einfiel, war, Schäfer und Tannhäuser aneinanderzuketten und in die Donau zu werfen.
    „Kommt jetzt der Moment, wo einer von uns sagt: Jetzt wäre doch der richtige Zeitpunkt, die ganze Geschichte zu erzählen?“, nuschelte Schäfer in seinen Bart hinein. Bergmann warf seinem Beifahrer einen misstrauischen Blick zu; wie schon so oft wusste er nicht, ob Schäfer das eben Gesagte ernst oder ironisch meinte.
    „Die Version, die Sie Ihrem Pfarrer beichten oder die für den Staatsanwalt?“
    „Die Wahrheit … vielleicht …“, sagte Schäfer und kramte aus seiner Jackentasche eine Schachtel Zigaretten.
    „Sie rauchen sicher nicht im Auto Ihres Bruders!“
    „Wieso? Ist doch mein Bruder!“
    „Aber sein Auto!“, entgegnete Bergmann streng, worauf die Zigaretten wieder verschwanden.
    „Ich bin am Arsch …“
    „Ja … sehe ich auch so …“
    „Eigentlich sollte ich mich stellen, sofort …“
    „Was?“, Bergmann konnte es nicht fassen, „was glauben Sie, neben wem Sie hier sitzen? Sie sind schon verhaftet!“
    „Sie verhaften mich, Bergmann? Auf welcher Grundlage, hä?“
    „Wie wär’s mit einem toten Installateur am Donaukanal … als Einstieg …“
    „Das muss Notwehr gewesen sein … hat mich mit einer tödlichen Waffe angegriffen …“
    „Und darauf haben Sie ein paar Stunden auf einer Bank gewartet?“
    „Habe ich?“
    „Es gibt ein Video … wer hat Sie auf die Spur gebracht? Müller?“
    „Müller? … Davon weiß ich nichts … ehrlich … mein Gedächtnis … vor einer Untersuchung durch einen Neurologen können Sie mich sowieso nicht einsperren …“
    Bergmann schüttelte müde den Kopf. Wie hatte er es so lange mit diesem Idioten aushalten können. Glaubte der wirklich, es ginge ihm, seinem einzigen echten Freund, um eine lückenlose Beweiskette? Dieses sture, grenzdemente Halbkind, er sollte an der nächsten Pannenbucht halten und es aussetzen wie einen furzenden Hund.
    „Wer war in dem

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