Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)
Auto, das in die Luft geflogen ist?“
„Ich weiß es nicht … ich war an der Sache mit dem Sprengstoff nie beteiligt, das müssen Sie mir glauben …“
„Nie beteiligt? … Aber gewusst haben Sie davon?“, Bergmann wechselte auf die rechte Spur, um die nächste Tankstelle anzufahren, zumal die Anzeige schon beim Wegfahren aufgeleuchtet hatte. Schäfer holte die Zigaretten heraus, öffnete das Fenster und zündete sich ohne Bergmanns Widerspruch eine an.
„Als ich es im Radio gehört habe … ja, es war meine erste Assoziation … aber wer … das mit meiner Erinnerung … dass ich nicht mehr alles weiß … das stimmt …“
Bergmann fuhr an der Tankstelle vorbei auf den Parkplatz der Raststation und parkte im Schatten eines Lkw ein. Er war müde. Er wollte nicht mehr. Nach fünf Minuten des Schweigens waren sie beide eingeschlafen.
„Ich hab geträumt …“, sagte Bergmann und rieb sich die Augen. „Von Ihnen …“
„Völlig überflüssig, wo ich eh hier bin …“
„Nein, nicht jetzt … als ich mit dem Bus zu meinen Eltern gefahren bin …“
„Ach …“
„Sie sind auf dem Grund eines Teichs gelegen und haben mich angeschaut … ich habe nach Ihnen gegriffen, um Sie herauszuziehen, aber das ging nicht … und aus dem Wald ist eine Stimme gekommen: Töte meine Dämonen nicht …“
Schäfer öffnete die Wagentür, um frische Luft hereinzulassen. Er sah Bergmann unsicher an und zwickte sich kräftig in den rechten Oberschenkel.
„Ich helfe Ihnen“, sagte Bergmann, holte aus und drosch seine Handkante auf Schäfers Oberarm.
„Aaauuu! … Sind Sie verrückt?“
„Nur um Ihnen zu beweisen, dass Sie wach sind“, sagte Bergmann und seufzte erleichtert auf.
„Wüstling“, sagte Schäfer und rieb sich den Arm, „ich war in diesem Teich … in einem Teich, im Wald, in der Schweiz …“
„Was haben Sie dort gemacht?“
„Gebadet …“
„In der Schweiz …“
„Es gab ein Treffen … Phillipe, Eisert, Foster, Wieland …“
„Und Breiler, nehme ich an …“
„Ist das der, den …“
„Den Sie erschossen haben? … Vermutlich … sind Sie in diesem Chalet gewesen?“
„Wir waren in einem Haus … die haben völlig den Verstand verloren …“
„Ach, die … und Sie? Sie waren nur zufällig da, auf ein Käsefondue oder wie?“
„Können wir … aussteigen und ein paar Schritte gehen?“
„Wenn Sie abhauen, schieße ich auf Sie … ich laufe Ihnen nicht nach, ich schieße …“
„Ich laufe nicht weg … führen Sie sich nicht so auf, Bergmann …“
Sie hatten den Parkplatz überquert und waren auf einer beschrankten Forststraße in den angrenzenden Wald gegangen. Schäfer riss einen jungen Trieb von einem Laubbaum und begann darauf zu kauen.
„Ich habe mich die ganze Zeit von Pilzen, Beeren, Wurzeln, Blättern und Blumen ernährt …“
„Und? Hat’s geschmeckt?“
„Bergmann … was ziehen Sie hier ab? Ich bin am Arsch! Ich habe zwei Männer auf dem Gewissen … den einen habe ich wahrscheinlich sogar mit meiner Dienstwaffe erschossen …“
„Das war vielleicht wirklich Notwehr … aber darum geht’s nicht …“
„ … “
„Sie haben uns verraten … mich … die ganze Gruppe … Ihre Familie … haben Sie überhaupt eine Ahnung, was das bedeutet: nicht zu wissen, wo jemand ist, der … ob er tot ist … irgendwo zerhackt und verscharrt … Ihre Eltern … wissen Sie, was wir die letzten Wochen durchgemacht haben? … Nein … weil Sie geglaubt haben, Sie wären die Inkarnation vom Erzengel Scheißchamuel … weil Sie völlig abgedreht sind und sich für etwas Besseres gehalten haben, den göttlichen Krieger gegen die Dämonen oder was weiß ich … Sie sind geisteskrank … ich hoffe, das ist Ihnen bewusst … Sie gehören in eine Anstalt! …“
„Ich habe daran geglaubt … das war alles so … richtig, plötzlich … endlich ein Licht in dieser Hölle … eine Aussicht auf … Frieden … keine erschlagenen Kinder mehr, keine aufgeschlitzten Frauen …“
„Hören Sie auf!“
„Nein … wissen Sie, was der erste Witz war, den unser Ausbilder erzählt hat? Nein? … Was ist schlimmer als eine Babyleiche in einem Müllcontainer?“
„Keine Ahnung …“
„Eine Babyleiche in zwei Müllcontainern!“ Schäfer schleuderte den abgenagten Ast in den Wald und begann, hemmungslos zu weinen. „Aber das war kein Witz! … Ich hab das erlebt, ich hab das gesehen, das wissen Sie, Sie waren dabei! … Und jetzt sagen Sie mir, dass es keine
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