Engelsasche
Rekorders, den sie mit dem Telefon verbunden hatten. Trace folgte ihr, nahm den Hut ab und legte ihn auf den Tresen.
Die Aufnahme spielte von Neuem ab. Genauso wie vorher auch erklang das gleiche Lied. Dann ertönte die verzerrte Stimme. „Ich habe dich so lange nicht gesehen, Maggie. Mir fehlt es so, dich betrachten zu können …“
„Himmel noch mal“, fluchte Trace, als die Ansage zu Ende war. „Es fehlt ihm, dich zu betrachten.“ Die Videokameras dieses kranken Typen waren verschwunden. Der GPS-Sender von ihrem Auto entfernt worden. „Darauf könnte ich wetten.“
Trace nahm den Hörer auf und rief die Telefongesellschaft an, eine spezielle Kontaktnummer, die für die Fangschaltung eingerichtet worden war. Er gab ihnen die Informationen, die sie benötigten, und legte auf.
„Sie rufen uns gleich zurück. Wenn sie einen Standort ermittelt haben, rufe ich die Cops an und treffe mich da mit ihnen.“
Nervös warteten die beiden. Fünfzehn Minuten später klingelte das Telefon, Trace nahm ab. Er hörte zu, was am anderenEnde der Leitung gesagt wurde, schüttelte den Kopf und legte wieder auf. Dann wandte er sich an Maggie.
„Es war einen Versuch wert“, sagte er frustriert. „Der Anruf kam von einem Mobiltelefon. Einweghandy, keine Möglichkeit, den Besitzer oder Standort zu ermitteln. So wie ich schon befürchtet hatte.“
Maggie schloss die Augen. Langsam verzweifelte sie. Es kostete sie alle Mühe, nicht loszuheulen.
Trace nahm sie wieder in die Arme. „Wir kriegen diesen Kerl. Es wird alles gut.“
Sie nickte, doch so richtig überzeugt war sie nicht.
„Da diese Fangschaltung nicht funktioniert, musst du deine Telefonnummer ändern lassen.“
Maggie schüttelte vehement den Kopf. „Auf keinen Fall. Ich arbeite von zu Hause aus, Trace. Das ist meine Geschäftsnummer, die steht auf meiner Homepage, auf meinen Visitenkarten. Ich kann die nicht ändern. Diesem Irren werde ich nicht die Macht geben, mein Leben zu bestimmen.“
Trace atmete tief durch. „Wenn dich das so durcheinanderbringt, leg zumindest gleich auf, wenn du merkst, dass er es ist. Die Anrufe sind alle registriert. Es besteht kein Grund, sich von ihm so schikanieren zu lassen.“
Maggie nickte. Trace hatte recht. Es gab keinen Grund, dem Typen eine solche Macht über sie zu geben. „Okay, ich lege beim nächsten Mal gleich auf. Das hätte ich vorhin auch machen sollen.“
„Gutes Mädchen. Ich weiß, wie dich das belastet.“
„Ich nehme an, du hast bisher noch nichts Brauchbares gefunden.“
Trace schüttelte den Kopf. „Von den Außenkameras wurde nichts Außergewöhnliches erfasst. Ich glaube nicht, dass es einer der Männer auf der Ausstellung war. Bisher konnte er seinen Aufenthaltsort geheim halten. Aber früher oder später wird er einen Fehler begehen.“
„Das hoffe ich.“
„Das tun sie immer. Bis dahin solltest du vorsichtig sein und so weitermachen wie bisher. Wenn du das Haus verlässt, musst du jemanden mitnehmen.“
Maggie spannte die Schultern an. „Trace, ich muss arbeiten. Es gibt für mich noch jede Menge zu tun.“
„Dieser Typ kann eine ernsthafte Bedrohung werden, Maggie. Er wird irgendwann seine Geduld verlieren.“
Sie ging zum Spülbecken hinüber und starrte aus dem Fenster. Da waren nur die verlassene Straße, eine einsame Straßenlaterne und ein paar Bäume auf der anderen Seite … Maggie fragte sich, ob der Mann jetzt gerade irgendwo da draußen in der Dunkelheit lauerte. Sie beobachtete. Wartete.
Sie drehte sich wieder zu Trace um. „Vielleicht hast du recht. Vielleicht wird er ungeduldig. Wenn das so ist, können wir die Sache möglicherweise beschleunigen und ihm irgendeine andere Falle stellen. Er ist hinter mir her. Soll er doch herkommen und mich holen.“
Trace fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Das gefällt mir nicht. Ich mag den Gedanken nicht, dich als Köder zu benutzen. Eigentlich hatte ich gehofft, dass uns was Besseres einfällt.“
„Nun, bis jetzt hat ja nichts funktioniert, und ich habe es satt, mich in meinem eigenen Haus wie eine Gefangene zu fühlen.“
Er kam zu ihr ans Fenster. Einen Moment suchte er die beleuchtete Veranda und die dunkle Straße dahinter mit Blicken ab.
„Was macht deine Kundenliste? Wie weit bist du damit?“
„Ich arbeite noch dran, aber bisher gab es nichts Außergewöhnliches. Niemand hat eine auffällig große Anzahl von Bildern gekauft, jedenfalls habe ich bisher niemanden
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