Engelsasche
Schwester ist da drin, meine Schwester und ihr Baby!“
Der Feuerwehrmann legte ihr die Hände mit den riesigen Schutzhandschuhen auf die Schulter. „Denen geht es gut“, sagte er freundlich. „Die beiden sind in Sicherheit. Sie sind da drüben.“ Sein schwerer breitrandiger Helm neigte sich nach vorn, als er mit dem Kopf zur Straße hin deutete.
Maggie zog sich das Herz zusammen. Erleichtert holte sie zitternd Luft. Sie wischte sich die Tränen von der Wange und wirbelte wieder herum. Schnell lief sie zu der schmalen, in eine Decke gehüllten Gestalt hinüber, die am Straßenrand kauerte und den kleinen Robbie an sich drückte.
„Ashley! Ashley! Oh Gott, ist dir was passiert?“
Ihre Schwester stand mit Robbie im Arm auf, und Maggie schloss beide in die Arme. Sie zitterte am ganzen Körper, ihre Knie waren weich wie Gummi von der fürchterlichen Angst und vor Erleichterung.
„Uns geht es gut“, sagte Ashley. „Es geht uns beiden gut.“
Maggie schnürte sich die Kehle zu, und sie begann zu weinen. „Ich hätte euch nicht bei mir lassen dürfen. Ich hatte von Anfang an befürchtet, dass was passieren könnte. Wenn du und Robbie verletzt worden wäret oder … oder …“ Sie schluckte, nicht in der Lage, diesen schrecklichen Gedanken zu Ende zu denken.
„Uns geht es beiden gut, Maggie, wirklich. Du hast daran keine Schuld.“
Maggie warf einen Blick zu den Nachbarhäusern hinüber. Keins der anderen Stadthäuser hatte Feuer gefangen. Bisher war die Löschmannschaft in der Lage gewesen, die Ausbreitung des Brands zu verhindern. Die anderen Hausbesitzer schienen alle evakuiert worden zu sein. Im Dunkeln standen vereinzelte kleine Gruppen herum und beobachteten von Weitem den Kampf der Feuerwehrleute gegen die Flammen. Mrs Epstein saß auf einem Gartenstuhl, den jemand aufmerksamerweise herangeschafft hatte, und redete mit einem Nachbarn.
Maggie sah zu den Flammen hoch, die in den Himmel züngelten, der starken Wasserfontäne, die aus drei verschiedenen Schläuchen zum Dach hinaufschoss, der schwarzen Rauchwand, die langsam weiß wurde, und ihre Kehle schnürte sich noch mehr zusammen.
Jemand rief nach ihr, und sie fuhr herum. Eine große bekannte Gestalt kam auf sie zu. Trace.
„Maggie!“ Er rannte zu ihnen herüber, ohne Hut, das Haar immer noch vom Schlaf zerzaust. Mit besorgtem Gesichtsausdruck blickte er zum brennenden Haus. Dann entdeckte er Ashley und Robbie, und er entspannte sich. „Sind alle heil rausgekommen?“
Maggie nickte. „Niemand ist verletzt.“ Ihr kamen sofort wieder die Tränen, und sie wandte sich ab, damit er es nicht sah. Er legte ihr von hinten sanft die Hände auf die Schultern. Langsamdrehte er sie zu sich herum, zog sie in seine Arme und hielt sie fest.
„Alles okay“, sagte er. „Deine Schwester und das Baby sind in Sicherheit. Die Nachbarn sind auch nicht in Gefahr. Alles wird wieder gut.“
Sie schluchzte leise. „Das ist meine Schuld.“ Sie schluckte, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden. „Ich hätte ihn nicht verärgern dürfen. Oh Gott, Trace.“
Er hielt sie fest umarmt. „Es war nicht deine Schuld. Nichts von all dem ist deine Schuld.“ Er lockerte die Umarmung etwas und gab ihr einen sanften Kuss auf den Mund. „Du hast mir vielleicht einen Schreck eingejagt.“
Seine sanfte Stimme umfing sie wie eine Liebkosung. Sie wusste, dass sie ihn erschreckt hatte, die Besorgnis in seinem Blick ging ihr ans Herz. Sie schniefte und nahm dankbar das Taschentuch, das er aus seiner Jeanstasche zog und ihr reichte, damit sie sich die Nase putzen konnte.
„Ich hätte heute Abend nicht zu dir kommen dürfen, ich hätte zu Hause bleiben müssen.“
„Ich glaube kaum, dass deine Schwester und Jason sehr erfreut darüber gewesen wären, und es hätte auch sowieso nichts geändert.“ Trace wandte sich an Ashley, die wie in Trance das Feuer anstarrte. „Sagen Sie mir doch bitte, was passiert ist.“
Ashley drehte sich zu ihm um. Unter der Decke trug sie ihren kurzen mit pinkfarbenen Blumen bedruckten Morgenmantel und keine Schuhe. „Ich weiß es gar nicht so genau. Nachdem Jason gegangen ist, bin ich zu Mrs Epstein rüber, um Robbie abzuholen. Ich habe ihn in unser Zimmer gebracht und in die Krippe gelegt. Dann bin ich selber ins Bett gegangen. Ich hatte ziemlich tief geschlafen, als ich von irgendwas aufgeweckt wurde. Ich weiß nicht genau, was es war, irgendein Geräusch, glaube ich. Ich bin aufgestanden, um alles zu überprüfen. Als ich in die Küche
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