Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
jetzt gesehen hatte, machte auch diese Begegnung mehr Sinn für mich als noch zuvor. Er war so schnell bei mir gewesen, dass ich ihn erst bemerkte, als wir bereits am Straßenrand standen. Ich dachte wieder daran zurück und war mir weiterhin sicher. Ich hatte nicht einen Schritt getan, um mit ihm von der Straße zu kommen. Da war ich mir absolut sicher und mit dem, was ich vorhin gesehen hatte, tat sich mir eine ganz neue Welt auf, die ich näher erkunden wollte. Es überraschte mich nur kurz, dass ich wirklich in der Lage war, an etwas anderes, als an das ‘Normale’ zu glauben, aber ich tat es einfach. Möglicherweise, weil mein bisheriges eher langweiliges durchschnittliches Leben jetzt plötzlich neuen Antrieb bekommen hatte.
Kurz darauf schlief ich allerdings erstmal erschöpft ein, und als ich wieder aufwachte, umhüllte noch immer eine leichte Dunkelheit alles, was ihr in den Weg kam. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch mitten in der Nacht war, doch da ich nicht mehr einschlafen konnte, schnappte ich mir meinen Laptop und machte es mir damit auf meinem Bett gemütlich. Ich hatte mir vorgenommen herauszufinden, wer diese Gestalten gestern genau waren, vor allem Jadon interessierte mich immer mehr. Zumindest wollte ich vorerst davon ausgehen, dass es sich um ihn gehandelt hatte, denn das machte es mir irgendwie leichter mit der Suche.
Also suchte ich im Internet nach einer möglichen Antwort, was schwieriger war, als ich zuerst dachte, denn ich wusste ja nicht, wonach ich eigentlich suchte. Die Sonne erwachte bereits langsam aus ihrem tiefen Schlaf, als ich im Internet wenigstens auf ein Buch stieß, das mir möglicherweise weitere Antworten liefern konnte. Ich notierte mir den Titel und nach weiterem Suchen hatte ich einen Buchladen in Sankt Claires ausfindig gemacht, wo es dieses zu kaufen geben sollte.
St.Claires war die nächst größere Stadt, in der man zusätzlich noch alles andere bekam, was Vanicy mit seinen Supermärkten und kleinen Geschäften nicht anbieten konnte. Zufrieden mit dem ersten Ergebnis meiner Suche stellte ich mich unter die Dusche, zog mich an und ging nach unten in die Küche. Onkel Stew war ebenfalls schon wach und hatte sogar Frühstück gemacht, das durchaus genießbarer war als der Pfannkuchen von neulich. Aber an ein paar Scheiben Toast mit Marmelade konnte selbst er nicht scheitern.
»Morgen, Kleines. Und, was hast du heute Schönes vor?«, wollte er von mir wissen und nahm einen großen Schluck Kaffee zu sich.
Ich hatte gerade genüsslich in meinen Toast gebissen, sodass Stew mit meiner Antwort kurz warten musste. Ich beeilte mich, mein abgebissenes Stück schnell herunterzuschlucken und anscheinend sah dies ziemlich komisch aus, denn Stew musste unwillkürlich lachen.
»Was denn, bin ich so komisch, wenn ich esse?«, grinste ich zurück.
»Nein, natürlich nicht ... also, was hast du vor?«
»Ich wollte heute gerne rüber nach St.Claires fahren.«
»Sehr schön, gute Idee. Wer fährt denn mit dir?«
»Ich wollte in St.Claires nur kurz einen Buchladen aufsuchen. Du kennst dich dort doch bestimmt aus, vielleicht kannst du mir sagen, wie ich dorthin komme?«
Auch wenn er die Nase über meinen Alleingang rümpfte, gab er mir natürlich eine äußerst exakte Wegbeschreibung mit. Nach dem Frühstück entschwand ich auch schon und machte mich mit meinem Auto auf nach St.Claires. Die Wegbeschreibung war so ausführlich, dass ich den Buchladen auf Anhieb fand. Es war ein alter Laden, das sah man schon von außen. Innen wirkte er allerdings noch uriger, ja bald schon antik, aber mit diesem gewissen Etwas, was diese Buchläden für mich erst so richtig interessant machten. Ich schmökerte eine Ewigkeit durch die zum Teil überfüllten Regale. Dank eines alten, dort arbeitenden Angestellten, der, wie ich fand, wahrscheinlich schon zum Inventar gehörte und mir gegenüber irgendwie merkwürdig vorkam, fand ich zwar das gesuchte Buch, aber der alte Mann steckte dies wieder zurück in das Regal und überreichte mir stattdessen ein anderes sehr dickes und alt wirkendes Buch und meinte, dies würde besser passen.Ich musterte es kurz und kaufte es schließlich, um es mir damit in einem nahe gelegenen Café gemütlich zu machen.
Da ich ungefähr wusste, wonach ich suchte, konnte ich die ersten Kapitel, in denen es nur um Vampire ging, überspringen. Ich überflog die Wörter, da fast ausschließlich über den Vampirmythos, wie kalter blasser Haut, von Schnelligkeit und
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