Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
verstanden!«
Er versicherte mir, mich für die Mittagszeit in Ruhe zu lassen und auf mich am frühen Abend hier zu warten. Ich fuhr schnell zu mir nach Hause, zog mir neue Sachen an, machte mich frisch und schnappte mir im Vorbeigehen noch den Zettel mit der Anschrift vom Notizblock. Ich hatte mir gestern noch schnell eine Wegbeschreibung rausgesucht, da ich dieses kleine Lokal in St. Claires nicht kannte. Ich brauchte zum Glück nur eine halbe Stunde, dann parkte ich meinen Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite von dem besagten kleinen Lokal. Ich schloss gerade meine Wagentür, als ich neben mir eine Person wahrnahm.
»Ich bin dir wirklich nicht gefolgt, wenn es das ist, was du jetzt denkst.« Entschuldigend nahm William seine Hände hoch, woraufhin ich lachen musste.
»Schon gut. Und was machst du heute hier?«
»Äh, Nahrung holen.«
Ich schaute ihn mit aufgerissenen Augen an und er sprach schnell weiter.
»Ich habe einen sehr guten Freund hier im Hospital und der versorgt mich mit Blut. Also von nicht mehr lebenden Menschen. An denen vergreife ich mich nicht.«
»Das ist wirklich schön zu hören und sehr beruhigend.« Ich ging über die Straße und er folgte mir.
»Enya, ist wirklich wieder alles in Ordnung zwischen uns?«
»Natürlich ist es das. Es ist ... nur eben nicht ganz einfach.«
»Wegen deines Freundes?«
»Jadon. Ja, auch. Er kennt dich eben noch nicht, also gib ihm eine Chance. Solange deine Absichten ehrlich sind, wird immer alles gut sein zwischen uns.«
»Ich habe nicht eine Sekunde daran gedacht, mich an dir zu vergreifen, Enya. Ich fühle mich zu dir hingezogen, ja, aber nicht, weil dein Blut so gut duftet.« Bei diesem Satz mussten wir wieder beide lachen. In dieser Hinsicht konnte mich so schnell nichts mehr erschüttern.
»Ich meinte es ehrlich und auch sehr ernst, als ich dir sagte, dass ich dich beschützen möchte.«
»Nun, ich würde sagen, zwei Beschützer, oder wenn man es ganz genau nimmt, sind es noch einige mehr, aber das ist immerhin besser, als niemanden zu haben. William, ich mag dich auch wirklich sehr und ich würde mich freuen, wenn wir unsere Freundschaft weiter ausbauen könnten.«
Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit und schon kam sein charmantes Lächeln wieder zum Vorschein.
»So, und jetzt muss ich wirklich hier herein. Ich bin mit einer Frau, also der Freundin von meinem Onkel, verabredet und ich will sie nicht noch länger warten lassen. Für sie ist das auch alles nicht leicht. Vielleicht können wir uns in den nächsten Tagen mal treffen, reden und uns besser kennenlernen. Ich rufe dich einfach an, okay?«
»Sehr gerne und pass so lange gut auf dich auf. Das mit deinem Onkel tut mir leid, das hatte ich auch schon mitbekommen.« Er nahm meine Hand und hauchte einen Handkuss drauf. Ich konnte nur verlegen lächeln, denn er besaß diesen alten charmanten Gentlemen in sich, den ich auch an Jadon sehr mochte.
»Bis dann, William.«
Ich ging weiter auf den Laden zu, während er in der nächsten Seitenstraße verschwand.
Ich öffnete die Tür des Lokals und schwerer Zigarettenqualm kam mir entgegen. Der Raum war in ein mattes, schwaches Licht getaucht und bis auf zwei angetrunkene Männer auf den Barhockern am Tresen, konnte ich sonst niemanden entdecken. Erst als ich weiter in den Raum ging, sah ich Lisa an einem Tisch in der hinteren linken Ecke sitzen und mich zu sich winken. Ich fand diesen Treffpunkt sehr merkwürdig und alles andere als passend für unser Treffen. Lisa sah mich strahlend an und ich versuchte den Rest in diesem Raum, der mich zuzuschnüren schien, auszuschalten.
17
Unerwartetes
»Hallo Enya, schön, dass du doch noch Zeit gefunden hast.«
»Hallo Lisa, tut mir leid für die kleine Verspätung, ich bin kurz aufgehalten worden.«
Ich setzte mich ihr am Tisch gegenüber, zog meine Jacke aus und legte diese zusammen mit meiner Tasche neben mich auf die Bank. Lisa lächelte mich freundlich an und winkte dann dem Barkeeper zu.
»Kommst du eigentlich öfter hierher?« Ich schaute mich noch einmal vorsichtig um, wollte ihr gegenüber aber nicht unfreundlich wirken und lächelte etwas verlegen. Mir behagte dieses Lokal in keiner Weise und ich nahm mir vor, hier schnellstens wieder zu verschwinden.
»Nun, ich kenne den Inhaber und dadurch komme ich ab und zu vorbei. Ich hätte dich ja zu mir eingeladen, aber dort herrscht gerade das totale Chaos und hier ist um diese Zeit fast nichts los. Also dachte ich,
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