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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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woher kannten Sie sie?«
    »Ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein. Mist. Hätte nicht gedacht, dass ich da mal in Schwierigkeiten komme.«
    »Also, dann mal raus mit der Sprache.«
    »Ich studiere Maschinenbau. Und ich fotografiere. Gar nicht schlecht. Aber die Ausrüstung ist teuer. Und da habe ich mir vor zwei Jahren gedacht, ich könnte mir die Canon und die Objektive leisten, wenn ich sie gleichzeitig zum Geldverdienen nutze. Hab ich gemacht und auf ein paar entsprechenden Internetportalen inseriert: ›V. Gallberg – Recherche und Observierungen‹. Und tatsächlich kam immer mal wieder ein Auftrag rein. Nun, bei meinem letzten Auftrag sollte ich diese Susanne Warka beschatten.«
    »Wer war der Auftraggeber?«, fragte Margot. Sie ahnte es schon, denn Gallberg hatte seinen Namen bereits erwähnt.
    »Ihr Typ. Reinhard Zumbill. Das Übliche: ein Typ, der glaubt, dass seine Frau ihn betrügt.«
    »Und – hat sie?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist nicht eindeutig. Ich habe sie ein paarmal fotografiert, aber da war erst mal nix. Sie hat bei der Post gearbeitet. Und in den Mittagspausen ist sie entweder allein oder mit einer Kollegin essen gegangen. Ich hab sie über vier Wochen beobachtet. Nicht jeden Tag. Aber es gab Tage, da hatte Zumbill Spätdienst – er war Lokführer. Da war er besonders misstrauisch. Ich hab mich dann vor ihrem Haus in der Riedeselstraße auf die Lauer gelegt und die Leute geknipst, die rein und raus gingen. Hab ihm danach die Bilder gegeben. Er hat sie sich in meinem Beisein angesehen. Aber ich wusste sofort, dass da niemand Verdächtiges drauf war. Nur am letzten Samstagnachmittag, da war es anders.
    Zumbill war wieder im Zug. Fährt, glaube ich, bei der Odenwaldbahn. Na, und da ist die Warka tatsächlich aus dem Haus. Runter zur Straßenbahn. Ist in die 8 gestiegen, Richtung Luisenplatz. War nicht einfach für mich, ihr mit dem Auto zu folgen. Ich hab sie trotzdem im Auge behalten. Sie ist dann in die 9 gestiegen, Richtung Böllenfalltor. Sie ist ganz hinten eingestiegen und stand am Fenster. Das hat es mir ein bisschen einfacher gemacht. Denn ich konnte der Bahn ja ab dem Schloss nicht mehr hinterherfahren. Das wäre ein bisschen zu auffällig gewesen. Zumal ich ja schon verbotenerweise mit dem Auto auf dem Luisenplatz war. Ich bin also außen rum gefahren. Am Roßdörfer Platz hatte ich sie dann wieder.«
    »Vielleicht können wir das ein bisschen abkürzen: Wo ist sie ausgestiegen? Und was passierte dann?«
    »Sorry, sagt mein Prof auch immer, ich muss endlich lernen, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Bei meinem letzten Referat …«
    Margots Blick erinnerte ihn daran, dass er schon wieder auf dem besten Weg war, sein Ziel aus den Augen zu verlieren.
    »Sorry, sie ist am Böllenfalltor ausgestiegen.«
    Das Böllenfalltor war die Endstation der Straßenbahnlinie. Von dort aus fuhren Busse in die Region. Und man konnte wunderbar im Wald spazieren gehen.
    »Sie ist in einen Wagen gestiegen. Die Marke kenne ich nicht. War irgendein alter Amischlitten.«
    Das war der Moment, in dem Margot zum ersten Mal aufhorchte. »Haben Sie den Wagen fotografiert?«
    »Ist der Papst katholisch? Natürlich habe ich den Wagen fotografiert. Zumal ich den Typ ja nicht sehen konnte. Ist auch das Kennzeichen drauf.«
    »Haben Sie die Bilder dabei?«
    »Ja. Habe ich. Ich habe sie ausgedruckt. Und ich hab auch die Original-Speicherkarte dabei. Ich heb die immer ein halbes Jahr auf.«
    »Dürfte ich die Bilder dann mal sehen?«
    »Klar.«
    Volker Gallberg öffnete die Mappe. Und zog ein paar DIN-A4-Farbausdrucke hervor.
    »Das ist der Wagen.«
    Margot warf einen Blick darauf. Der AMC Matador. Frederik Schallers Wagen. Sie hatte sich nach ihrem Trip nach Ostfriesland noch die Berichte durchgelesen, die Horndeich auf dem Server abgelegt hatte. Daher kannte sie Schallers Wagen.
    »Die anderen Bilder?«
    Gallberg schien sich um seine Geschichte betrogen zu fühlen. Er legte die Bilder vor Margot auf den Schreibtisch.
    Sie nahm zwei der Ausdrucke in die Hand. Unten links waren Dateiname und Aufnahmedatum in das Bild eingedruckt. Wie der Nachwuchsdetektiv gesagt hatte: Samstag vor einer Woche um 16.29 Uhr hatte der kleine Marlowe den Wagen fotografiert. Das nächste Bild zeigte Susanne Warka und Frederik Schaller, beide im Profil.
    »Das ist die Aufnahme, bei der beide Profile gleichzeitig gut zu erkennen sind.«
    Margot schaute wieder auf das Datum. Derselbe Tag, 16.54 Uhr.
    »Das Tele ist der Hammer! Mit

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