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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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nicht gesagt. Vielleicht ist er auch der Mörder und noch einmal zurückgekommen. Aber auf jeden Fall liegen der Zeitpunkt des Mordes und der Zeitpunkt des Einbruchs relativ weit auseinander.«
    »Wissen wir etwas über den Mörder?«, fragte Margot.
    »Nur, dass er nicht mit Gewalt ins Haus gekommen ist. Die Tatwaffe haben wir nicht entdeckt. Wenn Hinrich die Leichen genauer untersucht, können wir vielleicht dabei noch was rausfinden. Zumindest der Mann hat sich ja gewehrt. Möglich, dass es Kontaktspuren gibt, Fussel oder so was – aber das wird dauern, bis wir da was haben.«
    »Waren Fingerabdrücke an den Kabeln des Computers?«, wollte Horndeich wissen.
    »Klar. Wahrscheinlich von Aaner.«
    »Wieso ›wahrscheinlich‹?«
    »Du kannst ja gern mal versuchen, von den Aaners Fingerabdrücke zu nehmen.«
    Horndeich hatte die Bilder und die Gerüche aus der Wohnung gut weggesteckt. Aber bei dieser Vorstellung war die Grenze überschritten. Sein Magen rebellierte. Sandras Spaghetti mit Bolognesesoße wollten unbedingt jetzt sofort noch mal Tageslicht sehen.
    Baader fuhr fort: »Wir haben Abdrücke im Bad genommen, vom Parfümflakon der Frau und von der Dose mit dem Rasierschaum. Das Ganze noch mal an den Nachttischlampen. Ich denke, damit haben wir die Abdrücke der Aaners auf jeden Fall erwischt. Und die stimmen mit denen an den Kabeln überein. Wir haben auch Haare aus der Bürste der Frau und Haare aus dem Kamm des Mannes. Sind schon bei Hinrich in Frankfurt. Ich habe ihm gesagt, dass wir vor allem anderen die Identität der Toten klären müssen. An der Haustür haben wir auch Fingerabdrücke gefunden. Am Klingelknopf. Aber von jemand anderem. Dann im Wohnzimmer jede Menge von unterschiedlichen Leuten. Werten wir noch aus – braucht noch ein bisschen.«
    »Die Abdrücke des Mörders?«
    »Kann sein, muss aber nicht.«
    Die Fliege mochte Margots Tasse. Oder den Zucker darin – einen halben Löffel gegen die Bitterkeit. Offensichtlich trank die Fliege ihren Kaffee genau so.
    Zoschke schaltete sich ein: »Seltsam ist, wie und wo die Leichen aufgefunden worden sind. Die Frau sitzend auf dem Sofa. Und der Mann liegt auf dem Bauch. Mit mehreren Stichwunden.«
    Margot stand auf, die Tasse in der Hand, nun ohne Fliege. »Das macht keinen Sinn. Jemand kommt zu den Aaners. Sagen wir mal, jemand, der die beiden kennt. Der weiß, dass sie einen vollen Tresor im Haus haben. Er bedroht die Frau, Paul Aaner rückt die Schätze raus. Wehrt sich. Der Typ sticht ihn ab. Die Frau sitzt währenddessen ruhig auf dem Sofa und bekommt dann ebenfalls einen Stich ab? Klingt nicht sehr plausibel.«
    »Da werden wir wohl warten müssen, ob Hinrich und der Fliegenheini uns noch mehr Futter geben können«, dachte Zoschke laut nach.
    Die Runde schwieg ein paar Sekunden.
    Zoschke fuhr fort: »Okay, dann sage ich euch mal, was die Befragung der Leute aus den Nachbarhäusern ergeben hat. Das Wichtigste zuerst: Jemand hat den Wagen von Paul Aaner geklaut. Das war wahrscheinlich unser Mörder. Denn der Wagen fehlt seit dem Tag, an dem die beiden in Urlaub wollten. Die Aaners haben wohl eher zurückgezogen gelebt. Nur zu den Tenners aus dem rechten Nachbarhaus hatten sie einen losen nachbarschaftlichen Kontakt. Der aber über Grüßen auch nicht weit hinausging. Die haben auf jeden Fall das mit dem Wagen gesagt.«
    »Und was fuhr der gute Mann? Rolls-Royce?«, wollte Horndeich wissen.
    »Fast«, entgegnete Zoschke. »Wir haben das schon im System gecheckt. Er fuhr einen Bentley Turbo R – fast ein Youngtimer. Baujahr ’89. Hellblau. Mit beigefarbener Lederausstattung. Schon zur Fahndung ausgeschrieben. So ein Modell – das fällt auf. Das sollten wir bald haben, wenn es noch in Deutschland rumfährt. Und nicht in einem Baggersee versenkt worden ist.«
    Horndeich stellte sich den Wagen vor: in gutem Zustand eine rollende Altersversorgung.
    »Dann haben die Nachbarn noch gesagt, dass die Aaners eine mörderische Alarmanlage hatten. Wenn die losging, war das wie im Krieg: Flutlicht, rote Drehlampen und richtig lautes Lalü-Lala. Das hat jeder gewusst, weil es vor einem halben Jahr einen Fehlalarm gegeben hat. War wohl ein Riesentrara. Sonntags um sechs Uhr früh. Nicht nur die Tenners fanden das nicht so toll.
    Wir haben das gecheckt. Die Anlage gibt es, und da hat jemand bei der Bürgerberatung fleißig mitgeschrieben: das Beste vom Besten. Aber nicht eingeschaltet. Hätten sie wohl getan, wenn sie wie geplant in Urlaub gefahren

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