Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
Vom Netzwerk:
wurmte ihn, dass er noch keinen Beweis für Schallers Beteiligung an dem ganzen Leihmutterdrama hatte. Vielleicht war er schuld an Susanne Warkas Tod. Möglicherweise auch an dem der Aaners. Wobei dann die Verbindung zu Nadeschda Pirownika noch zu klären war.
    Horndeich seufzte. Er würde dem Gynäkologen jetzt noch einen Besuch abstatten. Er wusste zwar noch nicht genau, was er ihn fragen sollte. Aber vielleicht reichte es ja, dem Mann klarzumachen, dass er im Fadenkreuz stand.
    Horndeich stieg in seinen Crossfire. Und machte sich auf den Weg Richtung Eberstadt. Er fuhr über die Heidelberger Straße, vorbei an der amerikanischen Kaserne. Horndeich fragte sich oft, was die Stadt nach dem Abzug der Amerikaner mit dem Gelände machen würde. Hinter dem Begriff »Konversionsfläche« stand nicht weniger, als dass ein großes Stück Stadt gestaltet werden musste. Es war eine heftige Diskussion um die Flächen entbrannt. Aber der OB hörte sich wenigstens die Ideen der Bürger an. Andere Städte hatten es da schlechter.
    Horndeich bog in die Friedrich-Ebert-Straße ein, dann in den Elfengrund. Er erreichte das Haus, in dem Frederik Schaller und seine Frau wohnten.
    Die beiden traten gerade heraus. Schallers Frau trug ein schwarzes Cocktailkleid, hochhackige Schuhe und eine helle Stola. Der Herr des Hauses war in einen eleganten Anzug gekleidet.
    Horndeich stieg aus dem Wagen.
    »Nein, sehe ich richtig, der Herr Kommissar«, tönte Schaller – und sein Tonfall verriet, dass er über den Anblick einer Gruppe Demonstranten mit Farbbeuteln kaum mehr verärgert gewesen wäre.
    »Ja, der Herr Kommissar. Wo geht es hin?«
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht«, sagte Schaller mit Verachtung in Blick und Stimme.
    Er zog einen kleinen Knopfsender aus der Hosentasche und drückte die Taste. Das Garagentor der nachträglich angebauten Garage hob sich langsam.
    »Tut mir leid, Sie kommen ungelegen, wir sind schon spät dran«, sagte Schaller. Seine Frau lächelte die Art Lächeln, das nicht verriet, weshalb sie lächelte. Weil ihr das Auftreten ihres Mannes unangenehm war? Weil sie für Horndeichs Auftauchen die gleiche Sympathie hegte wie für den Besuch eines Blutegels am eigenen Bein?
    »Vielleich kommen Sie einfach morgen wieder?«
    Das Tor hatte sich nun gänzlich gehoben und gab den Blick auf den Wagen frei, der in der Garage stand.
    »Oder vielleicht kommen Sie einfach am Montag wieder, nach dem Wochenende. Denn ich werde morgen und übermorgen kaum hier sein. Das Wetter«, er machte eine ausladende Handbewegung, »es ist einfach zu schön, um drinnen zu versauern.«
    Horndeich sah die vier großen runden Rückleuchten am Heck des Wagens.
    »Wenn Sie uns also entschuldigen«, sagte Schaller, wartete die Antwort nicht ab und ging mit seiner Frau auf die Beifahrerseite des Wagens zu. Er hielt ihr die Tür auf, sie stieg ein.
    Auf dem Weg um das Heck des Wagens herum fügte er nur noch an: »Ich wünsche auch Ihnen ein schönes Wochenende, Herr Horndeich.«
    Dann setzte er sich hinters Steuer und ließ den Wagen an. Das satte Röhren eines V8-Motors mit mehr Hubraum als Horndeichs Gießkanne. Der beigefarbene Wagen mit dem dunkelbraunen Dach setzte zurück auf die Straße. Das Garagentor schloss sich wieder automatisch. Als Schaller an Horndeich vorbeifuhr, hob er noch die Hand an die Stirn, als wollte er sich mit militärischem Gruß verabschieden.
    Horndeich sah dem amerikanischen Coupé hinterher. Nein, nicht irgendeinem Coupé. Einem AMC Matador Coupé. Dem Wagen, den Christopher Lee als Bösewicht im James-Bond-Film Der Mann mit dem goldenen Colt fuhr. In dem Film auf der DVD, die noch am vergangenen Wochenende in Horndeichs DVD-Player gelegen hatte.
    Bösewicht passte ja.
    »Hab dich«, sagte Horndeich leise und grinste breit.
    Zunächst machte Horndeich einen Schlenker über das Präsidium. Er suchte die Telefonnummer von Klaus Friedrichsen heraus, dem Geschäftsführer der Autohäuser von Paul Aaner. Zoschke hatte ja schon mit ihm gesprochen. Horndeich war froh, dass der Kollege auch die Handynummer des Mannes gespeichert hatte.
    Er rief Friedrichsen an, der sich sofort meldete. Horndeich erklärte, wer er war, und fragte, ob er am nächsten Tag vielleicht für ein Gespräch nach Wiesbaden kommen dürfe.
    »Im Prinzip gern, nur fahre ich morgen früh nach Dresden und komme dann erst wieder am Mittwoch zurück.«
    »Schade.«
    »Und wir können uns nicht einfach am Telefon unterhalten?«
    »Ich würde lieber mit

Weitere Kostenlose Bücher