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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kroehn
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und fand schließlich eine Wut, die hitzig und gelb war und sie für Augenblicke stark machte wie früher.
    Blind flüchtete sie vor Andreas, stürmte in Samuels Zimmer und war gewillt, sich den Verbannten wieder anzueignen, ganz gleich, wie sehr er sich widersetzen mochte. Sie wollte es ihm nicht erlauben, dass ihre Liebe geruchlos wurde wie die von Andreas.
    Doch als sie zu ihm gerannt kam, war jener gewappnet. Er hatte sich Grothusen zur Gesellschaft rufen lassen. Auf beide stoßend, geriet sie ins Zaudern und musste sich entscheiden, nicht den einzuklagen, den sie liebte, sondern den zu beschimpfen, der ihr nah stand, der ihr vertraut war und dessen Körper sie viel besser kannte als jemals den von Samuel.
    »Du Hundsfott!«, versuchte sie Grothusens Berührungen aus ihrer Erinnerung zu schreien. »Was hast du Andreas getan, dass er jetzt zerstört ist? Was hast du ihm gesagt, sodass ein Keil zwischen ihn und mich getrieben ist?«
    Sie hob die Faust gegen ihn wie schon einmal und konnte ihn genauso wenig schlagen wie damals. Händeringend blieb sie stehen, während er ihr erbleichend auswich.
    Von ihren Gefühlen verschont geblieben, weil sie jene ganz und gar auf den Doktor warf, spottete Samuel ruhig von seiner Ecke aus.
    »Bleib gerecht, Lenchen!«, forderte er grinsend. »Andreas taugt nichts – also gib ihn auf. Wofür brauchst du ihn auch? Du wolltest mich und hattest unseren Doktor – dies sollte reichen.«
    Sie ließ ihre Faust sinken, sah von Grothusen fort zu Samuel hin und wieder zurück zum Doktor. »Du Hurensohn!«, zischte sie ihn an. »Du hast dich stets nur an mir rächen wollen, weil ich Samuel statt dich liebe!«
    Samuel lächelte fort. »Lass dich nicht von ihr beschimpfen, Simon«, warf er höflich ein. »Wenn sie dir allzu arg zusetzt, dann stopf ihr das Maul mit deinem Schwanz.«
    Er trat gemächlich zu seiner Staffelei, befeuchtete den Pinsel und wandte sich seinem Bild zu. Es ging ihn nichts mehr an, was um ihn geschah.
    Lena begriff und erwachte. Sie spürte ihren Körper pochen, den sie vor Wochen abgegeben hatte. Immer noch klebte an ihm Andreas’ Schweiß.
    »Nein!«, kreischte sie. »Nein, so nicht!«
    Sie stürzte auf Samuel zu, packte ihn bei der Hand und entriss ihn der Staffelei.
    »Wenn du uns verkuppelst«, brüllte sie, »dann bleibst du auch bei uns!«
    Sie erlaubte keinen Widerstand. Kräftig – viel kräftiger, als Samuel es war – hielt sie seine Hand gefangen. An den Fingern zerrte sie ihn zu Grothusen, der verständnislos gaffte, schützend die Arme hochhielt, sie schließlich Speichel tropfend und an die Wand gepresst gewähren ließ.
    »Zieh dich aus!«, herrschte Lena Grothusen an, während sie Samuel gepackt hielt. »Zieh dich aus!«
    Samuel versuchte zu entkommen und ihr seine Hand aus der Faust zu ziehen. Sie ließ es nicht zu. Es war ihr gleichgültig, dass er vor ihr fliehen wollte, dass er sich von ihr abwandte, dass er ihr nichts ließ und zeigte als seine Hand. Diese Hand gehörte heute ihr. Diese Hand mochte er ihr nicht verwehren.
    »Mach zu!«, schrie sie auf Grothusen ein. »Willst mir doch nicht sagen, dass du mich kein zweites Mal willst! Es treibt dich doch immer noch an meinen warmen Busen! Möchtest dein Frätzchen doch allzu gerne mit roter Lust bekleckern!«
    Lange stand Grothusen erstarrt. Erst als sie mit ihrer freien Hand nach seiner griff, um sie zu ihrer Brust zu ziehen, folgte er ihr – beschämt über Samuels Nähe, aber gereizt von ihrem Willen, ihn hier und jetzt und sofort zu nehmen.
    Grothusen beugte sich vor, öffnete seine Lippen und nahm ihren Nippel auf, als sei er ein Kind, das nach Milch saugte. Seine Hände baumelten zuerst lose an seinem Körper und öffneten schließlich seine engen Hosen.
    »Ja!«, rief Lena, trieb Grothusen noch mehr an die Wand und packte Samuels Hand fester. »Ja, so ist es recht.«
    Sie hob ihren Rock, spreizte ihre Schenkel und zwang Grothusen ihren Körper auf, ohne dabei den Griff um Samuels Hand zu lösen. Je mehr sich jener zu entziehen versuchte, desto unbeugsamer hielt sie ihn fest. Samuel war ihrer. Grothusen war ihrer. Beide spürte sie stöhnend. Jedes Mal, wenn sie sich dem Doktor entgegenwölbte und ihn tiefer in sich hineintrieb, drückte sie Samuels Hand unerbittlich. Seine Finger wurden ihm taub davon. Er begann zu schreien. Sie übertönte ihn.
    An seine Hand gekrallt, jagte sie Schmerz und Lust durch den eigenen Körper in die fremden Finger. Zuletzt konnte Samuel nichts anderes mehr

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