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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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los?“, fragte Alan den Wachmann.
    „Keine Ahnung. Uns sagen sie nichts.“ Der Mann hielt den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt und wartete auf die Freigabe. „Ich schätze, es gibt mal wieder Ärger.“
    „Polizei?“
    „Was weiß ich.“ Er lauschte auf die Stimme am anderen Ende, dann legte er auf. „Fahr rein und sprich mit Aaron. Viel Spaß.“
    Alan winkte dem Wächter einen Dank zu. Er ließ einen Gabelstapler passieren und rollte langsam in den Hof, zwischen Arbeitern und uniformierten Wachleuten hindurch. Jemand brüllte Anweisungen. Alan parkte seinen Wagen neben der Sicherheitsschleuse und betrat die kleine Baracke.
    Aaron machte sich nicht einmal die Mühe, ihn zu begrüßen. Die Abneigung stand ihm unverhohlen ins Gesicht geschrieben. Seine Lippen zu einem blutleeren Strich gepresst, starrte er ihm entgegen.
    „Ruf Mordechai an“, sagte Alan. Die Zeit lief ihm davon. Er brachte nicht die Geduld auf, sich mit diesem blass-gesichtigen Wachhund zu streiten, der jedes Mal seine Wichtigkeit beweisen musste.
    „Er ist beschäftigt.“ Aaron schoss ihm einen lauernden Blick zu. „Bist du angemeldet?“
    „Ruf ihn an.“
    Zwei andere Männer, die Alan nicht kannte, blickten von ihren Schreibtischen auf. Unbehagen glitt über ihre Gesichter.
    „Was willst du tun, wenn nicht?“
    Die dünne Schicht Selbstbeherrschung in Alan riss entzwei. Er zog Aaron an den Schultern hoch und schleuderte ihn gegen die Wand. Mit einer Hand packte er ihn um die Kehle, mit der anderen zerrte er ihm die Pistole aus dem Halfter. Hinter ihm stürzten Stühle zu Boden. In einer glatten Bewegung entsicherte er die Waffe und rammte sie Aaron gegen die Stirn.
    „Bist du sicher“, knurrte er, „dass deine Kraft reicht, einen zertrümmerten Schädel zu heilen?“ Er warf den beiden anderen Männern, die ihre Waffen gezogen hatten, einen kurzen Blick zu. Aaron erstarrte in seinem Griff.
    Hastig durchsuchte Alan die Taschen des Wachmannes nach dem Chipschlüssel, der den Fahrstuhl aktivierte. Er fand, was er suchte, dann zerrte er Aaron herum und stieß ihn in die Arme seiner beiden Untergebenen.
    Er schlug auf den Knopf in der Konsole unter Aarons Schreibtisch, um die Tür zum inneren Hof zu öffnen und hatte sich bereits hindurchgezwängt, bevor Aaron wieder auf die Beine kam. Mit weit ausgreifenden Schritten hielt er auf das schwarz verglaste Hochhaus zu.
    Er drängte sich zwischen Arbeitern und noch mehr bewaffneten Männern hindurch und fragte sich wieder, was der Grund für diese ungewohnte Geschäftigkeit war. Es fühlte sich an wie der Vorabend einer Schlacht. Oder wie Vorbereitungen für eine Evakuierung des Geländes. Als er den Eingang zum Haus beinahe erreicht hatte, flogen die Glastüren auf. Ein halbes Dutzend Männer stürmte hinaus. Alan erkannte Ravin an der Spitze der Gruppe. Das Gesicht des Hünen war eine Maske aus Stein.
    „Hast du den Verstand verloren?“, brüllte Ravin ihm entgegen. „Wir haben im Moment genug Probleme, auch ohne dass du Amok läufst und die Wachen am Tor in Panik versetzt.“
    Alan blieb stehen. Kurz warf er einen Blick zurück zu Aaron und seinen Leuten, die nun rasch zu ihm aufschlossen.
    „Ich sage das nur ein Mal.“ Es kostete ihn Mühe, seine Stimme ruhig zu halten. „Ich muss mit meinem Vater sprechen. Es ist wichtig und kann nicht warten. Wer sich mir in den Weg stellen möchte ...“, er machte eine Bewegung mit der Pistole, „nur zu.“
    Eine Reihe widersprüchlicher Empfindungen glitt über Ravins Gesicht. Seine Wangen zuckten. „Also gut“, sagte er. Er hob eine Hand und brüllte den Wachmännern einen Befehl zu, der sie augenblicklich stoppen ließ.
    „Danke“, sagte Alan.
    Ravin deutete auf die Beretta in Alans Hand. „Bist du hier, um mit uns zu kämpfen, Alain Schattenherz?“
    Eine verrückte Hoffnung schwang in der Art, wie er diesen Namen aussprach, eine Vorfreude, die Alan das Herz brechen wollte.
    „Was geht hier vor?“, fragte er, anstatt Ravins Frage zu beantworten.
    „Wir sind im Krieg.“
    Alan musterte die Gesichter der Männer hinter Ravin. Sie alle waren vom Blut. Keine Heißsporne, sondern erfahrene Kämpfer, die genügend Schlachten für Mordechai geschlagen hatten.
    „Im Krieg“, wiederholte er. „Im Krieg mit wem?“
    Ravin spuckte aus. „Mit der Garde.“
    Gemeinsam betraten sie das weitläufige Foyer. Ein Angestellter schob einen Container mit Akten aus dem Aufzug. Viele Kisten standen in der Halle, Zeichen eines

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