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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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einem zerschrammten Truck, der mit Matratzen und Möbeln beladen war, und wechselten auf die Nachbarspur. „Aber ich kenne jemanden, der vielleicht weiß, wonach wir suchen.“ Alan streckte die Hand aus. „Gib mir dein Telefon.“
    Kain reichte ihm das iPhone. Alan tippte die Nummer aus dem Gedächtnis.
    „Hallo Pascal“, sagte er, als der Mann am anderen Ende sich meldete.
    „Alain?“ Sorge schwang in der Stimme des Schmieds. „Bist du okay?“
    „Ich lebe“, gab Alan zurück.
    „Gestern Nacht ...“
    „Ich weiß“, unterbrach Alan. „Ich war dort. Und jetzt habe ich ein Problem, bei dem ich deine Hilfe brauche.“
    „Worum geht es?“
    „Ich suche einen hochgelegenen Ort im Umland von Los Angeles, der christlich geweiht ist. Also eine Kirche oder Kapelle.“
    „Wo genau?“
    „Nicht an der Küste. Downtown L.A. oder nördlich.“
    Pascal schwieg einen Moment. Alan hörte nur seine Atemzüge in der Leitung.
    „Du meinst, ein Ort, der geeignet wäre, um einen gefallenen Engel zu erwecken?“
    „Du weißt davon?“
    „Wirst du Mordechai aufhalten?“, fragte Pascal.
    „Er hat mir etwas genommen.“
    „Und das duldest du nicht.“ Pascals Stimme sank ab. „Ich habe dich nie gefragt, wie du entscheiden würdest, wenn so etwas wie gestern Nacht geschieht. Deine Beziehung zu deinem Vater ist deine Privatsache. Aber jetzt...“
    „Er ist nicht mehr mein Vater.“
    In der Leitung hing Stille.
    „Ich muss ihn finden“, fügte Alan hinzu und ließ offen, was er dann tun würde.
    „Downtown, ja?“ Alan hörte Papier rascheln, dann wieder Pascals Stimme. „Und keine öffentliche Kirche, nehme ich an?“
    „Er wird ungestört bleiben wollen.“
    „Maryans Cathedral.“
    „Was?“
    „Ein historisches Hochhaus im Fashion District. Gebaut in den Dreißigern als Industrielager mit Büros, dann war es ein paar Jahre lang ein Theater. Der Eigentümer hat eine gotische Kapelle aus Europa hertransportiert und Stein für Stein wieder aufgebaut, auf dem Dach des Hauses. Der Bau steht seit den Achtzigern leer.“
    „Maryans Cathedral“, wiederholte Alan. „Und die Kapelle ist geweiht?“
    „Von einem Bischof der anglikanischen Kirche.“
    „Gibt es noch andere Möglichkeiten?“
    „Das ist mein bester Schuß.“
    „Danke“, sagte Alan. Er warf Kain einen Blick zu.
    „Wir fahren in den Fashion District.“
    Die einst prächtige Fassade von Maryans Cathedral wirkte verwahrlost im nächtlichen Zwielicht. Bretter versperrten das Eingangsportal mit der geschnitzten Kuppel. Es stank nach Urin. Alan warf einen Blick zu den Neonbuchstaben, die aus der Zeit des Theaters stammten und nun blind ihr Dasein fristeten. Tauben hockten in den Vertiefungen.
    „Ich kann sie spüren“, sagte Kain. „Sie sind hier irgendwo.“
    Alan nickte. Jemand schirmte ihre Auren ab, doch es blieb ein schwaches Zittern, wie Wetterleuchten am Horizont. „Sehen wir uns das Gelände an.“
    Sie hatten den Wagen ein Stück entfernt abgestellt. Alan trug das Schwert über der Schulter, Pistole und Dolch im Gürtel. Er machte sich kaum Sorgen, dass eine Polizeistreife sie anhalten könnte. Diese Gegend von Downtown mieden die Cops nach Einbruch der Dunkelheit. Und denen, die hier lebten, war das nur recht.
    Ein Truck schoss um die Ecke, blendete sie für einen Moment und verlor sich hinter der nächsten Ampel.
    „Hier entlang“, sagte Alan.
    Sie schlüpften durch eine Lücke zwischen der Hauswand und einem hohen Zaun, der den Platz auf der Rückseite des Gebäudes absperrte. Eine Rampe zog sich über die gesamte Länge der Mauer.
    „Dort“, flüsterte Kain.
    Alan folgte seinem Wink und sah die beiden Männer, die vor einem der großen Tore Stellung bezogen hatten, fast unsichtbar in der Dunkelheit.
    „Du den rechten, ich den linken“, fügte er hinzu. „Und keinen Laut.“
    Alan hob eine Braue, antwortete aber nicht. Er legte sein Schwert auf den Boden und zog den Dolch. Im Schatten der Rampe schlichen sie näher. Beinahe gleichzeitig überwältigten sie ihre Gegner. Alan packte seinen Mann von hinten, presste ihm die Hand auf den Mund und schnitt ihm die Kehle durch. Ein kurzes Handgemenge, er zwang ihn zu Boden. Der Mann trommelte mit den Füßen gegen den Asphalt, brachte aber keinen Laut hervor. Alan fügte ihm eine zweite, noch tiefere Wunde zu und hielt ihn fest, bis sein Widerstand erlahmte. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Kain sich über sein Opfer beugte und das Blut aus der Kehle des Mannes trank. Alan hinderte ihn

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