Engelsfeuer
bin ich hier. Der Vatikan will nichts mit uns zu tun haben, so dass ich gerne mit dir darüber reden würde, wie es wirklich ist, Höllenbrut zu fangen oder zu töten. Ich versuche Arnold – das ist mein Regisseur – dazu zu bringen, aus der Serie mehr zu machen als eine totale Vollpfostenphantasie.«
Rileys Misstrauen meldete sich zu Wort. »Ich werde nichts über die Schlacht auf dem Friedhof erzählen, falls du darauf hinaus willst.«
Susan schüttelte ohne Zögern den Kopf. »Davon will ich gar nichts wissen. Ich möchte wissen, wie es für dich als Frau ist, Dämonen zu fangen. Tust du mir den Gefallen?«
»Klar. Macht es dir was auch, wenn ich weiterpacke, während wir reden?«
»Noch besser, ich helfe dir.«
Im Verlauf der nächsten Stunde packten sie Kartons, während Riley beschrieb, wie es war, die einzige Frau in einem männerdominierten Beruf zu sein. Sie sprach von den guten und den schlechten Seiten, der erstaunlichen Unterstützung, die sie erfahren hatte, sowie dem Hass, der ihr entgegengeschlagen war. Sie achtete sorgfältig darauf, keine Namen zu nennen, aber auf ihre Weise gab sie Blaze … Susan genau das, was diese brauchte.
»Wie kannst du das nur Tag für Tag ertragen?«, fragte die Schauspielerin und klebte eifrig einen Karton mit Geschichtsbüchern zu.
»Ich mache es einfach. Es ist nicht sehr viel anders als das, was andere Frauen tun. Sie stehen jeden Morgen auf und machen ihren Job. Meiner besteht zufällig darin, Dämonen zu fangen.«
Susan legte die Klebebandrolle beiseite. »Genau das muss ich wissen. Ich bekomme von so vielen Mädchen Post, die genau das machen wollen, was ich in der Sendung mache. Darum wünsche ich mir, dass Blaze etwas realistischer wird, verstehst du?«
»Kann Hollywood überhaupt realistisch?«, fragte Riley.
»Hin und wieder. Was die Techniken der Dämonenjagd angeht, sind wir immer noch jenseits von Gut und Böse, aber ich würde mir wünschen, dass die Serie mehr von den Mühen, der Wirklichkeit des Jobs zeigt. Ich glaube, den Zuschauern würde es gefallen.« Sie warf einen Blick auf ihr Handy. »Oh, ich sollte mich besser auf die Socken machen. In einer halben Stunde muss ich in der Maske sitzen.«
Als Susan die Tür öffnete, um zu gehen, zögerte sie. »Ihr müsst vorsichtig sein. Ich … habe gerüchteweise gehört, dass der Produzent einen Maulwurf in eurer Zunft hat. Der Typ versucht herauszubekommen, was genau bei der großen Schlacht passiert ist. Sie wollen daraus eine extra Mini-Serie machen.«
Susan hatte gerade ihren Chef verpfiffen. Das verdiente Respekt.
»Danke. Ich werde es weitergeben, ohne deinen Namen zu erwähnen. Was mich angeht, haben wir nur Kartons gepackt und ein Gespräch unter Frauen geführt.«
Susan lächelte. »Gut. Du bist übrigens echt cool. Das wollte ich nur mal sagen.«
»Du auch«, erwiderte Riley und meinte es ernst.
Kurz nachdem die Schauspielerin gegangen war, rief Riley bei Harper an und ließ ihn wissen, dass sie ein Problem hatten, ohne den Namen ihrer Quelle zu nennen.
»Hab mir schon gedacht, dass jemand es mit so einem Trick probiert«, antwortete er. »Die Überprüfung durch den Bundesverband kann man in der Pfeife rauchen.«
»Glauben Sie, es ist Lambert?«
»Könnte sein. Oder Fleming. Oder einer der Neuen, die Stewart in zwei Wochen ausbilden will. Keine Sorge, wir werden den Kerl finden und ihm ordentlich in den Arsch treten. Danke für den Tipp.«
Erst als sie aufgelegt hatten, wurde Riley bewusst, dass Harper sich zum ersten Mal bei ihr für irgendetwas bedankt hatte.
26.
Kapitel
Obwohl eine schillernde Auswahl phantastischer Kleider auf dem Ständer vor ihr hing, schüttelte Riley bekümmert den Kopf.
»Bist du sicher, dass dir keines von denen gefällt?«, fragte Simi verzweifelt. Was völlig berechtigt war, da sie bereits im vierten Laden waren, der Nachmittag sich dem Ende entgegenneigte und Riley immer noch nicht das perfekte Kleid gefunden hatte. Oder wenn sie eines gefunden hatte, es viel zu teuer gewesen war.
»Die passen nicht zu mir.«
»Erklär mir das bitte«, sagte Simi grantig, da sie seit einer Stunde keinen Kaffee mehr bekommen hatte, was bei den meisten Leuten etwa einem Tag ohne Koffein entsprach. Nicht einmal Blaze’ Foto mit dem Autogramm hatte gegen ihre Entzugserscheinungen gewirkt.
Riley wusste, dass ihrer Freundin gleich der Geduldsfaden reißen würde, und ging behutsam zu Werke.
»Ich möchte etwas haben, das so cool ist, dass es Beck den Kopf
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