Engelsfeuer
er.
Beck klopfte an die Tür. Seine Kehle war plötzlich trocken, und sein Herz pochte heftig. »Bitte Gott, mach, dass ich das hier nicht vermassele«, flüsterte er.
Die Tür öffnete sich nur so weit, wie die Sicherheitskette es zuließ. Riley musterte ihn ernst, die Augen vom Weinen verquollen.
»Hi. Ich dachte du … könntest vielleicht etwas Hilfe gebrauchen.«
Als sie ihn nicht hereinbat, schnellte seine Sorge in die Höhe.
»Tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe. Ich habe heute erst ein neues Telefon bekommen – Donovan hat noch mein altes, als Beweismittel – und, na ja … hier bin ich«, sagte er. Noch sehr viel mehr würde er aber nicht vor ihr kriechen.
»Gestern Abend hättest du kein Telefon gebraucht, um mit mir zu reden. Du warst am Filmset.«
Verdammt . Sie hatte ihn gesehen.
»Es schien gerade nicht so gut zu passen. Übrigens, das mit dem Dreier hast du super hinbekommen. Du hast ihn erwischt wie ein Profi.«
»Das ist keine Entschuldigung.«
Er konnte jetzt keinen Rückzieher machen. »Ich bin gekommen, um dir zu helfen. Ich habe mich entschuldigt. Und wie machen wir jetzt weiter?«
Riley murmelte leise etwas vor sich hin, und als sie die Tür schloss, glaubte er schon, das wäre es gewesen. Doch dann löste sie die Sicherheitskette und ließ ihn eintreten ins Chaos. Überall standen Kartons, manche voll, die meisten leer. Mitten im Wohnzimmer war ein Stückchen freie Fläche, um die herum sie ihre Habseligkeiten aufgestapelt hatte, um sie zu sortieren.
»Tut mir leid, dass du hier rausmusst«, sagt er und fühlte sich immer unbehaglicher.
Riley drehte sich mit flackerndem Blick zu ihm um. »Es ist so … schwer. Ich dachte, ich könnte einfach mal eben die Sachen durchgehen, aber überall hängt irgendeine Erinnerung dran.« Sie nahm einen mit orangefarbenen Kätzchen verzierten Bilderrahmen vom Sofa. »Das hier zum Beispiel. Mein Dad und ich haben das Teil in einem dieser Ein-Dollar-Läden gekauft. Es ist so kitschig, dass es einfach perfekt ist. Und jetzt …«
»… kommt es mit. Nimm mit, was du behalten willst. Fang ganz neu an. Paul und deine Mom würden es verstehen.«
Mit ernstem Blick schaute sie zu ihm hoch. »Den Kleinkram kann ich mitnehmen, aber was mache ich mit solchen Sachen wie der Lieblingsbackform meiner Mutter oder ihrem Bräter?«
»Pack sie ein und gib sie mir, ich stelle sie in meine Garage. Jetzt, wo Harpers gerettetes Altmetall weg ist, habe ich wieder massig Platz.«
Als ihre Miene sich aufhellte, wusste er, dass er genau das Richtige gesagt hatte.
»Bist du sicher?«, fragte sie.
»Klaro. Vielleicht machst du ja eines Tages Roastbeef für mich oder den genialen Pfirsichkuchen deiner Mutter.«
Ihre Blicke trafen sich, und ihre Wangen färbten sich puterrot. »Wenn du damit sagen willst, dass ich mich am Busbahnhof total albern benommen habe, dann sag’s … und verschwinde.«
Sie dachte, er würde sie erneut herunterputzen, wie er es in der Vergangenheit getan hatte.
»Was ich gehört habe, war, dass ein hübsches Mädchen mir genau das erzählt hat, was sie denkt. Ich finde nicht, dass irgendjemand albern gewesen wäre, du etwa?«, erwiderte er.
»O, ich dachte …« Sie nestelte an dem Bilderrahmen herum.
Er wusste, dass es besser war, sie nicht weiter zu drängen, und zog seine Jacke aus. »Sagen Sie mir, was ich tun soll, Ma’am. Ich bin Ihr Sklave.«
Ihr Grinsen verriet ihm, dass ihr diese Vorstellung sehr gut gefiel.
Während Riley die Bücher ihres Vaters durchsah, hörte sie, wie Beck die Küche leer räumte. Sie hatte ein paar Dinge rausgesucht, die sie behalten wollte, und ihm anschließend freie Hand gelassen. Er kam gut voran, der obere Küchenschrank war bereits leer. Jetzt kramte er unter der Spüle herum und beschwerte sich über die vielen halbvollen Waschmittelkartons, die er gefunden hatte.
Sein Gegrummel brachte sie zum Lächeln. Wenn es im Sumpf anders gelaufen wäre, hätte sie es möglicherweise nie wieder gehört.
Wie es genau zwischen ihnen stand, war nicht ganz klar. Er hatte nicht plötzlich vor ihrer Tür gestanden, hatte sie hochgerissen und sie leidenschaftlich inmitten der Umzugskartons geliebt. Aber er hatte ihr auch nicht gesagt, sie solle ihn in Ruhe lassen. Sie schwebten also irgendwo zwischen diesen beiden Extremen.
Ein paar Minuten später klingelte die Mikrowelle, und Beck kam zu ihr, zwei Becher heiße Schokolade in den Händen.
»Ich dachte, du könntest eine Pause
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