Engelsfeuer
beleidigt. »Ich bin richtig gut bei den langsamen Tänzen.«
Rileys Wangen begannen zu brennen, als sie sich beide eng aneinandergepresst vorstellte. Dann schlug die Wirklichkeit zu. »O, ich brauche ein Kleid, und meine Haare, und …«
Mit einem leisen Schmunzeln, das verriet, wie sehr er ihre mittelschwere Panikattacke genoss, stand Beck auf und stellte seinen fast vollen Becher auf das Bücherregal. »Dann haben wir jetzt also ein Date. Tut mir leid, aber ich muss gehen. Ich treffe mich mit Jackson in der Dämonenhochburg, um den ein oder anderen Fang zu machen. Muss mein Bankkonto ein wenig auffüllen.« Er klopfte auf den Briefumschlag in seiner Jackentasche. »Obwohl das schon ’ne Menge hilft. Danke noch mal.«
»Danke, dass du mir beim Packen geholfen hast«, sagte sie und zeigte auf die Küche.
»Nicht der Rede wert. Du hast mir auch bei Sadies Kram geholfen. Wenn du den Truck für den Umzug brauchst, sag mir Bescheid.«
Riley folgte ihm zur Tür und versuchte immer noch, alles zu verdauen, was gerade passiert war. Und dann wurde es peinlich, zumindest für sie. Was soll ich jetzt machen?
Beck löste das Problem, in dem er sich vorbeugte und kurz, aber zärtlich ihre Lippen küsste.
»Bis bald, Riley.«
Sie verriegelte die Tür hinter ihm und eilte zum Fenster, wobei sie versuchte, nicht über die Umzugskartons zu fallen. Als Beck seinen Truck erreichte, blickte er zu ihr auf und winkte. Sie winkte zurück. Dann warf sie ihm spontan einen Luftkuss zu.
Er grinste, als hätte er in der Lotterie gewonnen.
Ich gehe mit Denver Beck zum Abschlussball.
Kaum hatte sein Truck den Parkplatz verlassen, hechtete Riley zu ihrem Handy. Sie brauchte handfeste Rückenstärkung.
Simi ging beim ersten Klingeln ran. »Ich bin’s. Schieß los!«
»O mein Gott! Du wirst es nicht glauben.«
Während sie nachts als Oris Assistentin fungierte, war Riley tagsüber voll und ganz mit der Wohnung beschäftigt. Ihr Dad und sie hatten nicht viel besessen, nachdem ihre Eigentumswohnung ausgebrannt war, aber es kam ihr vor, als hätte ihr gesamter Besitz irgendwie Zwillinge oder gar Drillinge zur Welt gebracht. Ihre Kleidung war nicht das Problem, die ihres Vaters sehr wohl. Was sollte sie damit machen?
Sobald sie sie fortgab, wäre ein weiterer Teil von ihm verschwunden. Trotzdem wäre es dämlich, sie aufzubewahren, wenn es Leute gab, die sie vielleicht gebrauchen könnten. Nach einem Krisengespräch mit Peter (»Ich flippe hier gleich aus!«) befolgte sie seinen Rat und wählte ein paar Lieblingssachen ihres Vaters aus und legte sie beiseite. Den Rest packte sie liebevoll in Kartons, um ihn zu spenden.
Es war kurz vor vier, Riley hing gerade mit dem Kopf tief über der Badewanne, um den Boden gründlich zu schrubben, als es klopfte. Leise über diesen total unpassenden Zeitpunkt fluchend, öffnete sie die Wohnungstür so weit, wie die Sicherheitskette es zuließ. Und musste zwei Mal hingucken.
»Hi«, sagte Blaze. »Äh, passt es dir gerade?«
Es passte nicht, aber Rileys Neugierde gewann die Oberhand. Warum sollte ein Fernsehstar mich besuchen?
Blaze trug Bluejeans und ein Bon-Jovi-T-Shirt, aber nichts davon saß so eng, wie es bei Dämonenland nötig war. Sie war dezent geschminkt, hatte das Haar in einem Pferdeschwanz zurückgebunden, trug eine sportliche Brille mit schwarzem Gestell und hellrote Turnschuhe. Kurz, sie sah überhaupt nicht aus wie die »total scharfe« Dämonenkillerin.
Riley ließ die Schauspielerin in die Wohnung, nachdem sie sie vor dem Chaos gewarnt hatte.
»Du ziehst um?«, stellte Blaze fest. In den Händen hielt sie einen braunen Umschlag.
»Bin rausgeflogen. Die Hausverwaltung ist überzeugt, dass ich wegen meines Jobs eine Bedrohung für die Zivilisation darstelle.«
»Was? Das ist ja fies«, erwiderte die Frau. Dann streckte sie abrupt die Hand aus. »Ich bin übrigens Susan.«
Verlegen schüttelten sie sich die Hände. Dann hielt Susan Riley den Umschlag hin.
»Das sind die Fotos mit den Autogrammen, um die du mich gebeten hattest. Ich habe etwas Bonusmaterial mit reingeworfen. Dachte mir, dass deinen Freundinnen das vielleicht gefällt.«
»Wow. Danke. Sie werden ausflippen.«
»Mir ist aufgefallen, dass du gar nichts haben wolltest. Vermutlich, weil Blaze nicht ganz deinen Vorstellungen einer Dämonenjägerin entspricht, oder?«
»Äh, nein, nicht so ganz«, erwiderte Riley diplomatisch. »Weißt du, ich habe die echten Jäger kennengelernt, und …«
»Genau deshalb
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