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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Handbewegung fort. »Und jetzt verpiss dich und lass mich in Ruhe sterben.«
    Schockiert eilte Riley aus dem Zimmer. Das sind die Schmerzmittel. Es kann gar nicht anders sein .
    Sie fand Beck beim Stationszimmer, wo er einer Krankenschwester seine Kontaktdaten gab. Er sah völlig fertig aus, als hätten die wenigen Minuten, die er in Gegenwart seiner Mutter verbracht hatte, ihn irgendwie seiner Lebenskraft beraubt. Riley fühlte sich genauso.
    Mit einer gemurmelten Entschuldigung eilte sie an ihm vorbei und auf den Haupteingang des Gebäudes zu. Sie brauchte dringend frische Luft. Vielleicht konnte sie dann ihren Eindruck von der sterbenden Frau besser einsortieren.
    Beck holte sie ein, als sie das Gebäude verließ. »Riley? Was ist passiert?«
    Sie ging weiter. Sadie war einfach nur gemein gewesen, hatte versucht, sie fertigzumachen.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Beck und hielt sie am Arm fest. Er klang panisch.
    Riley drehte sich zu ihm um, blickte hoch in das Gesicht des Mannes, den sie zu lieben glaubte. Was wusste sie wirklich über ihn, außer, dass er hier in dieser Stadt aufgewachsen, im Krieg gewesen und als Held zurückgekommen war? Dass er keine Verpflichtungen eingehen wollte und ein Kaninchen besaß? Was noch? Er hielt so vieles aus seiner Vergangenheit vor ihr geheim. Vor jedermann. Gab es eine Seite an ihm, die sie noch nicht kannte, eine, die seine Mutter nur zu gut kannte?
    »Riley?«, drängte er. »Sprich mit mir!«
    Sie schüttelte den Kopf, versuchte all die widerstreitenden Gedanken auf die Reihe zu bekommen. »Deine Mutter sagte, sie hätte dich im Sumpf ausgesetzt und versucht, dich loszuwerden. Ist das wahr, Beck? Hat sie das getan?«
    Er senkte den Blick zum Boden.
    »Beck?«
    Er trat zurück, seine Miene war ausdruckslos. »Nur eine ihrer verrückten Geschichten«, sagte er.
    Er lügt . Es war genauso, wie seine Mom gesagt hatte. Aber warum leugnete er das?
    Während Riley darauf wartete, dass er die Türen des Trucks aufsperrte, schien ein Teil von ihr innerlich zu erfrieren. Sadies vergiftete Worte hatten sich in ihren Gedanken eingenistet.
    Was, wenn sie recht hat und ich den echten Beck wirklich nicht kenne?

6.
    Kapitel
    Über die Nebenstraßen fuhr Beck zu Sadies Haus, besorgt, weil Riley schwieg, seit sie das Krankenhaus verlassen hatten. Das war Sadies Trick, sie drang in deinen Kopf ein, und plötzlich fiel es dir schwer, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Egal, was man der alten Dame sagte, sie sog es auf und spuckte es zurück wie Säure aus Worten. Darin war sie besser als irgendeiner von Luzifers Dämonen.
    Warum versucht sie, alles Gute in meinem Leben zu zerstören?
    Er hatte ihr niemals weh getan. Er hatte nur versucht, sie zu lieben, doch von ihr bekam er nichts, seit dem Moment seiner Geburt.
    Als er am Straßenrand vor seinem Elternhaus anhielt, spürte er, wie seine Spannung allmählich nachließ. Für ihn war es nicht mehr als ein weißes Haus mit verblichenen schwarzen Fensterläden, an das nur wenige gute Erinnerungen geknüpft waren. Die Fensterläden hätten mal wieder gestrichen werden müssen, doch das würde er dem neuen Eigentümer überlassen. Das Haus war in nahezu jeder Hinsicht klein und wirkte auf dem verwahrlosten Grundstück, auf dem es stand, geradezu winzig. Auf der einen Seite des Hauses befand sich ein alter Brunnen, der mit verzogenen Brettern abgedeckt war, auf der anderen Seite ein bejahrter Magnolienbaum, dessen dicke Äste auf das Dach hingen. Es gab keine Blumen oder Sträucher, nichts, das darauf hingewiesen hätte, dass Sadie das hier als ihr Zuhause ansah.
    Beck förderte einen Schlüssel zutage und schloss die Eingangstür auf. Kaum hatte Riley das Haus betreten, fing sie auch schon an zu husten. Jetzt wusste sie, warum sie nicht hier wohnten: Der penetrante Gestank alten Zigarettenrauchs legte sich mit jedem Atemzug auf die Schleimhäute.
    »Früher war es noch schlimmer. Vor einem Jahr hat sie mit dem Rauchen aufgehört«, sagte er.
    Als Riley sich vorsichtig in das vordere Zimmer vortastete, versuchte Beck, den Raum mit ihren Augen zu sehen: ein abgewetztes Sofa, ein dazupassender Sessel, ein Beistelltisch. Auf den Holzdielen lagen hier und da kleine Teppiche, in der Ecke stand ein alter Fernsehapparat. An den Wänden hingen Bilder, aber es waren keine Familienfotos.
    Das war Sadies selbstgewähltes Exil. Wenn sie fair zu ihm gewesen wäre, hätte er sie öfter besucht. Familie war für ihn das Wichtigste.
    Selbst wenn sie dich

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