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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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machen musst. Ich bin deinetwegen hier, nicht wegen irgendjemand anderem.«
    Etwas in seiner Miene änderte sich. »Tut mir leid, dass ich so … ätzend war. Ich komme mit der Situation hier unten nicht so gut klar. Zu viel Scheiß von früher.«
    »Echt? Wäre mir gar nicht aufgefallen«, spottete sie, dann wurde sie wieder ernst. »Es ist mir egal, was du mit sechzehn getan hast oder mit wem du es getrieben hast. Das spielt keine Rolle für mich.«
    »Das würde ich gerne glauben. Wirklich.«
    »Dann kannst du mich ja, wenn das alles vorbei ist und wir zurück nach Atlanta fahren, fragen, ob ich dann anders von dir denke.«
    »Abgemacht«, sagte er, legte den Rückwärtsgang ein und lenkte den Truck auf die Straße.

5.
    Kapitel
    Beck bestand darauf, sie ein wenig herumzufahren, damit sie »ein Gefühl für Sadlersville« bekam, was ihr nicht viel verriet, außer, dass er nicht scharf darauf war, ins Krankenhaus zu fahren. Ein weiteres Indiz dafür, dass seine Beziehung zu seiner Mutter ziemlich problematisch war.
    Wie viele Ortschaften in Georgia war Sadlersville nicht sehr alt und erst im frühen zwanzigsten Jahrhundert gegründet worden. Der Gründungsvater, Joseph Sadler, war Eisenbahner gewesen, und noch immer rumpelten die Züge in einem stetigen Strom durch die Stadt. Obwohl sie nicht groß war, gab es mehrere Kirchen – fast alle davon gehörten den Baptisten. In Atlanta hätten sie sich alle zu einer einzigen Megakirche zusammengeschlossen, aber hier unten hatte jedes Grüppchen seine eigene kleine Kirche und Gemeinde. Man musste nur noch eine Schule, ein Krankenhaus, einen Waschsalon, Lebensmittelgeschäfte und das Bestattungsunternehmen hinzufügen, und schon hatte man Becks Heimatstadt erfasst.
    »Ich könnte hier nicht leben«, sagte Riley. »Auf keinen Fall. Viel zu klein. Nichts los.«
    Beck schnaubte. »Du wärst überrascht, was für Ärger man sich in einer Stadt wie dieser einhandeln kann.«
    »Ach, du meinst Ärger wie Bräute sammeln, die zu dumm sind, um dein Spiel zu durchschauen?«
    Beck runzelte die Stirn. »Tut mir leid, dass Walker das gesagt hat. Das war nicht richtig.«
    »Ist seine Frau noch mit ihm zusammen?«
    »Nee. Zwei Monate nach meinem Umzug nach Atlanta ist sie mit einem Kerl abgehauen, der Swimmingpools baut. Ist nie zurückgekommen.«
    »Warum hast du eigentlich die Stadt verlassen?«, fragte sie.
    »Mir blieb nichts anderes übrig. Walker lief mir eines Abends über den Weg, als ich betrunken war. Er hat sich auf mich gestürzt, und ich habe ihn mit meinem Messer verletzt. Am Ende bluteten wir beide.«
    Er verzog das Gesicht bei der Erinnerung. »Donovan steckte Walker in den Knast, damit er sich beruhigte. Nach einem Ausflug zur Notaufnahme zwang er mich, meine Sachen zu packen, und beförderte meinen Arsch zu meinem Onkel nach Atlanta. Er befahl mir, dort zu bleiben, wenn ich nicht im Knast enden wollte, denn wenn ich nach Hause käme, ehe ein Jahr um sei, würde er dafür sorgen, dass ich dort lande.«
    »Deswegen bist du also nach Atlanta gekommen. Das habe ich mich schon immer gefragt.«
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wird Zeit, dass ich mal nach der alten Dame schaue. Ich kann es nicht noch länger hinauszögern.«
    »Wird sie sich nicht freuen, dass du hier bist?«
    »Darauf würde ich nicht zählen.«
    Was Riley über Becks Mom wusste, war ziemlich dürftig – Sadie war nie verheiratet gewesen, sie hatte ein Alkoholproblem und behandelte ihr Kind wie Dreck. Und ihr Sohn hasste sie dafür. Oder vielleicht auch nicht, das konnte man bei Beck nie so genau sagen. Eines war allerdings sicher, er nannte Sadie nie seine Mutter. Das allein sprach schon Bände.
    Beck bog auf die Hauptstraße ein, wie er es nannte, und fuhr in Richtung Norden. Sie kamen an einem weiteren kleinen Restaurant, einer Zahnarztpraxis und einem Reifengeschäft vorbei und bogen schließlich auf eine lange Zufahrtsstraße ein, die zu einem einstöckigen Rotklinkerbau führte.
    »Nicht so groß wie die Krankenhäuser in Atlanta, aber sie machen ihre Sache gut«, sagte er. Er hatte nicht gesagt, wie die Krankenhäuser zu Hause. Das bedeutete, dass er Sadlersville immer noch als sein Zuhause ansah, auch wenn die Einwohner anscheinend nicht damit einverstanden waren.
    Beck parkte auf dem Parkplatz, sprang aus dem Truck und blieb wie angewurzelt stehen. Riley versperrte ihre Tür und ging zu ihm. Er hatte sich an die Seite des Pick-ups gelehnt und starrte ins Nichts.
    »Alles in Ordnung?«
    Er

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