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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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schüttelte den Kopf. »Du solltest hierbleiben.«
    Becks Aussprache klang wieder verwaschen. Der Besuch stresste ihn ganz offensichtlich.
    »Sadie ist nicht so, wie deine Mom war, Riley.« Nervös rieb er sich mit der Hand übers Gesicht. »Überhaupt nicht wie sie.«
    »So schlecht kann sie nun auch nicht sein.«
    Beck schaute sie an. »Sie ist eine gemeine, alte Giftnudel, der es Spaß macht, andere zu verletzen, vor allem mich. Wenn sie das schafft, indem sie jemandem weh tut, den … ich mag … dann ist sie glücklich.«
    »Warum tut sie das?«
    »Manche Leute klammern sich an ihren Hass, auch wenn es besser wäre, endlich loszulassen.«
    Das erklärte immer noch nicht, warum solch ein böses Blut zwischen Sadie und ihrem Sohn herrschte. Diese Frage auszusprechen würde ihr mit Sicherheit eine Menge Kummer bescheren, also hob sie sich das für später auf.
    Beck bat sie ein weiteres Mal eindringlich, im Truck zu warten, aber Riley weigerte sich. »Ich komme schon damit klar, egal was passiert.«
    »Wir werden es beide bedauern, ich schwöre es«, murmelte er.
    »Es ist meine Entscheidung«, erwiderte sie. Sie kann unmöglich so schlecht sein, wie du sagst .
    Sie stießen die Doppeltüren zur Lobby des Krankenhauses auf, und Beck ging zum Empfangstresen, um herauszufinden, in welchem Zimmer seine Mutter lag. Das Wartezimmer war leer, Zeitschriften lagen in ordentlichen Stapeln auf den Beistelltischen. Rechts führten ein paar Türen in die Cafeteria, in der ein paar Krankenschwestern saßen, Kaffeetassen in den Händen hielten und quatschten.
    Beck kam zurück. »Sie rufen ihren Arzt aus. Ich will zuerst mit ihm reden.«
    Riley nickte, obwohl die Sache ihr mehr zusetzte als erwartet. Ihre Mutter hatte unzählige Stunden für ihre Chemotherapie im Krankenhaus verbracht, Therapien, die nichts gebracht hatten, bis ihr Körper aufgegeben hatte. Auch nur in so einem Gebäude zu sein rief viele unglückliche Erinnerungen in ihr wach.
    Ein hochgewachsener, grau werdender Mann näherte sich ihnen. »Denver?«
    Sie schüttelten sich die Hände. »Dr. Hodges. Danke, dass Sie kommen konnten.«
    »Tut mir leid, dass es unter diesen Umständen sein muss.«
    Beck stellte Riley vor, dann führte der Arzt sie den Korridor entlang in ein kleineres Wartezimmer, wo er ihnen bedeutete, sich zu setzen. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, nahm Hodges ebenfalls Platz. Jetzt, wo Riley ihn ausgiebig betrachten konnte, sah er eigentlich gar nicht wie ein Arzt aus. Mit dem faltigen, gebräunten Gesicht und den schwieligen Händen wirkte er eher wie ein Farmer.
    »Wie viel hat Ihre Mutter Ihnen erzählt?«, fragte der Arzt.
    »Nichts. Donovan hat mich informiert, dass sie Krebs hat.«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Ich habe versucht, sie dazu zu bringen, Sie anzurufen, aber Sie wissen ja, wie sie ist.«
    »Wie lange?«, fragte Beck heiser.
    »Ein paar Tage, vielleicht weniger. Ich glaube, sie ist nur deswegen noch nicht gestorben, weil sie auf Sie gewartet hat.«
    »Ich bin ihr doch egal.«
    »Manchmal ist das, was die Leute sagen, und das, was sie empfinden, nicht dasselbe.« Der Arzt richtete sich auf. »Wohnen Sie hier in der Stadt?«
    »Wir wohnen draußen im Motel.«
    »Bitte hinterlassen Sie unbedingt Ihre Telefonnummer im Stationszimmer.« Er stand auf. »Es tut mir leid, dass wir nicht mehr tun können. Schließen Sie Frieden mit ihr, wenn Sie können. Ihre Zeit neigt sich dem Ende zu.«
    Beck nickte, erhob sich und schüttelte dem Mann die Hand. Nachdem der Arzt gegangen war, schloss Beck die Tür hinter ihm, ließ sich auf seinen Stuhl sinken und stützte den Kopf in die Hände. Riley erinnerte sich, wie es gewesen war, als der Arzt ihrem Vater und ihr gesagt hatte, dass es zu Ende ging. Dieses Gefühl vollkommener Hilflosigkeit. Sie legte Beck die Hand auf die Schulter, und sie spürte, wie er unter ihren Fingern bebte.
    »Ich hatte immer gehofft … dass wir … einen Weg finden würden, miteinander klarzukommen.« Er blickte auf, seine Augen waren randvoll, bis er die Tränen mit dem Handrücken fortwischte. »Aber jedes Mal, wenn ich es versuchte, wollte sie nichts mit mir zu tun haben. Sie sagt, ich bin ein totaler Versager und bin es nicht wert, dass sie ihre Zeit mit mir verschwendet.«
    Was für eine Mutter ist das denn?
    Riley legte den Kopf an seinen, schlang die Arme um seine breiten Schultern und drückte ihn. »Sie irrt sich. Du bist kein Versager, Beck. Du bist ein total cooler Typ.«
    Er schniefte einmal

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