Engelsfeuer
erlernt. Wenn der Cop nicht bereit war, ihr irgendetwas zu erzählen, konnte sie es ihrer Ansicht nach ebenso halten. Schließlich gab er auf.
Es funktioniert.
Ihr Ziel war der östliche Rand des Sumpfes, ziemlich in der Nähe der Stelle, wo Beck mit ihr zum Pizza-Picknick hingefahren war. Mit zwei weiteren Streifenwagen, ein paar Bundesfahrzeugen und einem Krankenwagen wirkte der Ort wie ein improvisierter Parkplatz.
O Gott.
»Was soll das Ganze?«, fragte sie mit wachsender Furcht.
Martin sah sie unbewegt an. »Wir haben einen Abschiedsbrief gefunden und …«
Riley war aus dem Wagen raus, ehe er ganz zum Stehen gekommen war, und rannte auf den Krankenwagen zu. Um sie herum spritzte Sand auf.
Nein. Das würde Beck mir nicht antun.
Donovan stellte sich ihr in den Weg, so dass sie schleudernd bremste. »Bleib stehen!«
»Wo ist Beck?« Sie suchte nach dem vertrauten Gesicht, das eine, nach dessen Anblick sie sich sehnte, doch er war nirgendwo zu sehen. Dann entdeckte sie einen Mann auf der Trage, die von zwei Rettungssanitätern über den Sand getragen wurde.
»Beck?«, schrie sie und machte ein paar Schritte auf ihn zu.
Donovan packte sie am Arm. »Er ist es nicht«, sagte er.
Und warum bin ich dann hier? Als die Trage angehoben und hinten in den Krankenwagen geschoben wurde, erhaschte Riley einen Blick auf den dunklen Haarschopf und das blutbedeckte Gesicht.
Es war Cole Hadley.
Kurz darauf rollte der Krankenwagen mit Blaulicht und eingeschalteter Sirene über die Schotterpiste zur Straße.
»Was ist passiert?«, wollte sie wissen. Warum bin ich hier?
»Hadley ist angeschossen worden«, erklärte Donovan. »Es ist noch nicht klar, ob er durchkommt.«
»Wer hat auf ihn geschossen?«
In diesem Moment gesellte Martin sich zu ihnen. »Beck, wer sonst?«
»Das wissen wir nicht«, gab Donovan zurück.
»Für mich ist die Sache eindeutig. Er hat Hadley hier rausgelockt – wahrscheinlich hat er ihm erzählt, er wolle ein paar Drogen von ihm kaufen – und dann auf ihn geschossen und seine Karre genommen. Nicht, dass ich ihm deswegen sauer wäre oder so.«
Könnte Beck auf Cole geschossen haben? Auf jeden Fall hasste er ihn genügend.
Bei diesem Gedanken schüttelte Riley den Kopf. »Wenn er auf Cole geschossen hätte, würde Beck in den Knast kommen, und dann könnte er weder seine Mutter beerdigen noch nach Atlanta zurückkehren.« Zu seinem Kaninchen und seinem Job und allen Dingen, die ihm wichtig sind .
Sie spürte, wie sie anfing zu zittern, und holte ein paar Mal tief Luft, um sich zu beruhigen. »Was geht hier wirklich vor? Er …«, mit einem Kopfnicken deutete sie auf den Deputy, »sagt, Sie hätten einen Abschiedsbrief gefunden?«
Nach einem finsteren Blick auf seinen Mitarbeiter winkte Donovan ihr zu, mit zur Rückseite des Pick-ups zu kommen. Der Aufbau stand offen, die Heckklappe war heruntergelassen. »Sag mir, ob irgendetwas fehlt oder nicht an seinem Platz zu sein scheint. Newman muss noch die Fingerabdrücke nehmen, fass also nichts an.«
Riley trat näher und spähte auf die Ladefläche des Ford. Sie war nicht sicher, was sie erwartet hatte, aber sie entdeckte nichts Ungewöhnliches. Glücklicherweise war nirgends Blut zu sehen.
»Sieht genauso aus wie gestern Abend«, sagte sie.
»Und die Fahrerkabine?«
Sie ging zur Beifahrertür, die genauso offen stand wie die Fahrertür. Als sie hineinschaute, trug Newman gerade schwarzes Pulver auf das Lenkrad auf. Becks Schlüssel steckte im Zündschloss, und das Handschuhfach stand offen.
»Hinter dem Sitz müssten ein Stahlrohr und zwei Decken liegen. Ach, nein, das Stahlrohr nicht. Das hat er mir vor einer Woche gegeben, und vielleicht hat er es noch nicht ersetzt. Sie sind ziemlich teuer.«
»Was war in dem Handschuhfach?«, fragte Donovan.
»Sein Handbuch für Dämonenfänger, die Fahrzeugpapiere und …« Sie blickte zum Sheriff auf. »Er hat seine Waffe dort aufbewahrt.« Und eine Packung Kondome . Doch die ließ sie unerwähnt, um sich nicht Martins Spott auszusetzen.
»Die Waffe ist verschwunden«, erklärte der Sheriff. »Und auf dem Sitz haben wir das hier gefunden.« Er reichte ihr einen Beweisbeutel, wie man sie aus Krimis kannte. Darin ein Stück Papier, offensichtlich eine Nachricht.
Sie hatten alle recht. Ich habe Nate und Brad umgebracht. Jetzt, wo meine Mutter tot ist, höre ich sie in meinem Kopf, wie sie nach mir rufen. Sie fordern Vergeltung für meine Sünden. Also habe ich meine Rechnung mit diesem
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