Engelsflammen: Band 3 (German Edition)
Blumennadel festgesteckt. S ie prüfte den Fall der Ärmel von den Schultern und betrachtete sich aus jedem Winkel im Spiegel. Daniel bewunderte jeden einzelnen davon.
Er wollte nichts, als sie anhimmeln, aber dann riss er sich zusammen. Er stolzierte auf sie zu und packte sie am Arm.
»Das geht jetzt lange genug so.« Noch während er sprach, überwältigte Daniel das köstliche Gefühl ihrer Haut unter seiner Hand. Das letzte Mal hatte er sie in der Nacht berührt, in der er gedacht hatte, er habe sie an die Outcasts verloren. »Hast du eine Ahnung, wie sehr du mich erschreckt hast? Du bist hier allein nicht sicher«, sagte er.
Luce begann nicht mit Daniel zu streiten, wie er erwartet hatte. Stattdessen schrie sie und schlug ihm kräftig ins Gesicht.
Denn es war nicht Luce. Es war Lucinda.
Und was noch schlimmer war, sie waren sich in diesem Leben noch nicht begegnet. Sie musste gerade mit ihrer Familie aus London zurückgekommen sein. Sie und Daniel mussten kurz davor stehen, sich auf dem Sommersonnenwendfest der Constances kennenzulernen.
All das wurde ihm jetzt bewusst, während sich auf Lucindas Gesicht der Schock abzeichnete.
»Welchen Tag haben wir heute?«, fragte er verzweifelt.
Sie würde ihn für wahnsinnig halten. Er war zu verliebt, als dass er den Unterschied zwischen dem Mädchen, das er bereits verloren hatte, und dem, das er retten musste, von der anderen Seite des Raums hatte erkennen können.
»Es tut mir leid«, flüsterte er. Das war genau der Grund, warum er als Anachronismus so schrecklich war. Er verlor sich in den kleinsten Dingen. Eine einzige Berührung ihrer Haut. Ein einziger Blick in ihre dunklen haselnussbraunen Augen. Ein Hauch des parfümierten Puders an ihrem Haaransatz. Ein geteilter Atemzug in dem engen Raum dieses winzigen Ladens.
Lucinda zuckte zusammen, als sie seine Wange betrachtete. Im Spiegel war sie leuchtend rot. Ihr Blick wanderte zu seinen Augen – und er hatte das Gefühl, als würde sein Herz zusammenschrumpfen. Ihre rosigen Lippen teilten sich und sie legte den Kopf leicht nach rechts. Sie sah ihn an wie eine Frau, die bis über beide Ohren verliebt war.
Nein.
Dies sollte auf eine ganz bestimmte Art und Weise passieren. Auf die Weise, wie es passieren musste. Sie sollten sich bis zu diesem Fest nicht kennenlernen. So sehr Daniel ihr Schicksal verfluchte, er würde die Leben, die sie zuvor gelebt hatte, nicht durcheinanderbringen. Sie waren das, was dafür sorgte, dass sie immer wieder zu ihm zurückkam.
Er versuchte so desinteressiert und finster wie nur möglich zu wirken. Er verschränkte die Arme vor der Brust, verlagerte sein Gewicht, um mehr Raum zwischen ihnen zu schaffen, und schaute überallhin, nur nicht dorthin, wo er hinschauen wollte. In ihre Richtung.
»Es tut mir leid«, murmelte Lucinda und presste sich beide Hände aufs Herz. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Ich habe noch nie so etwas getan …«
Daniel würde jetzt nicht mit ihr streiten, obwohl sie ihn im Laufe der Jahre so oft geohrfeigt hatte, dass Arriane in einem kleinen Spiralblock unter der Überschrift »Frech gewesen« eine Strichliste führte.
»Mein Fehler«, erwiderte er schnell. »Ich – habe Sie verwechselt.« Er hatte sich bereits zu sehr in die Vergangenheit eingemischt, zuerst mit Lucia in Mailand und jetzt hier. Er begann zurückzuweichen.
»Warten Sie.« Sie streckte die Hand nach ihm aus. Ihre Augen waren entzückende haselnussbraune Lichtkugeln, die ihn zurückzogen. »Ich habe fast das Gefühl, als würden wir einander tatsächlich kennen, obwohl ich mich nicht recht erinnern kann …«
»Ich fürchte, da irren Sie sich.«
Er hatte es mittlerweile bis zur Tür geschafft und teilte die Vorhänge am Fenster, um festzustellen, ob Cam noch draußen war. Er war es.
Cam stand mit dem Rücken zum Laden und gestikulierte lebhaft. Gewiss erzählte er irgendeine erfundene Geschichte, in der er der Held war. Er konnte sich bei der leisesten Provokation umdrehen. Und Daniel wäre ertappt.
»Bitte, Sir – bleiben Sie.« Lucinda eilte auf Daniel zu. »Wer sind Sie? Ich glaube, ich kenne Sie. Bitte. Warten Sie.«
Er würde sein Glück auf der Straße versuchen müssen. Auf keinen Fall konnte er hier bei Lucinda bleiben. Nicht wenn sie sich so benahm. Nicht wenn sie sich in die falsche Version seines Selbst verliebte. Er hatte dieses Leben schon einmal gelebt, und das war nicht die Art, wie es geschehen war. Also musste er fliehen.
Es brachte Daniel
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