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Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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ihn als »exzentrischen« Maler gekannt hatte.
    »Edward, zeig Mr Grigori, was Mama dir gerade gekauft hat«, sagte Mrs Holcombe und strich ihrem Sohn über das borstige Haar.
    Der Junge förderte widerstrebend einen kleinen Malkasten aus einem Ranzen zutage. Fünf Glastöpfe mit Ölfarbe und ein langer roter Pinsel mit Holzgriff.
    Daniel brachte die erforderlichen Komplimente vor – da rüber, dass Edward ein sehr glücklicher kleiner Junge sei, einer, dessen Talent jetzt die geziemenden Werkzeuge habe –, während er versuchte, nicht allzu offensichtlich an den beiden vorbeizublicken und nach der schnellsten Möglichkeit Ausschau zu halten, wie er dem Gespräch entfliehen konnte.
    »Edward ist ein so begabtes Kind«, beharrte Mrs Holcombe und ergriff Daniels Arm. »Das Problem ist, er findet Ihre Zeichenlektionen eine kleine Spur weniger aufregend, als ein Junge seines Alters das erwartet. Das ist der Grund, warum ich ihm ein richtiges Farbset gekauft habe, das es ihm vielleicht ermöglichen wird, wirklich zu sich selbst zu finden. Als Künstler. Sie verstehen, Mr Grigori?«
    »Ja, ja, natürlich«, bestätigte Daniel. »Geben Sie ihm alles, was ihn dazu bringt, malen zu wollen. Ein hervorragender Plan …«
    Kälte breitete sich in ihm aus und ließ ihm die Worte in der Kehle stocken.
    Cam war gerade aus einem Pub auf der anderen Straßenseite getreten.
    Einen Moment lang schäumte Daniel vor Wut. Er hatte vollkommen klargemacht, dass er keine Hilfe von den anderen wollte. Unwillkürlich ballte er die Fäuste und machte einen Schritt auf Cam zu, aber dann …
    Natürlich. Dies war Cam aus der Helston-Ära. Und so wie es aussah, amüsierte Cam sich großartig in seinen eleganten, gestreiften, spitz zulaufenden Baumwollhosen und der viktorianischen Hausmütze. Sein schwarzes Haar war lang und fiel ihm knapp bis über die Schultern. Er lehnte sich an die Tür des Pubs und scherzte mit drei anderen Männern.
    Cam holte eine Zigarre mit Goldspitze aus einem viereckigen Metalletui. Er hatte Daniel noch nicht gesehen. Sobald er es tat, würde ihm das Lachen vergehen. Von Anfang an war Cam häufiger durch die Verkünder gereist als alle anderen gefallenen Engel. Er war auf eine Weise ein Experte, wie Daniel es niemals sein konnte: Das war eine Gabe jener, die sich auf Luzifers Seite geschlagen hatten – sie besaßen ein Talent für das Reisen durch die Schatten der Vergangenheit.
    Ein einziger Blick auf Daniel würde diesem viktorianischen Cam verraten, dass sein Rivale ein Anachronismus war.
    Ein Mann außerhalb der Zeit.
    Cam würde begreifen, dass etwas Großes im Gange war. Und danach würde Daniel ihn nicht mehr überraschen oder erschüttern können.
    »Sie sind so überaus großzügig, Mr Grigori.« Mrs Holcombe plapperte immer weiter, hielt Daniel immer noch am Hemdsärmel gefasst.
    Cam drehte den Kopf langsam in seine Richtung.
    »Nicht der Rede wert.« Daniels Worte überschlugen sich förmlich. »Also, wenn Sie mich entschuldigen würden« – er löste ihre Finger von seinem Arm –, »ich muss … mir neue Kleider kaufen.«
    Er machte eine schnelle Verbeugung und eilte durch die Tür des nächsten Ladens.
    »Mr Grigori …« Mrs Holcombe schrie seinen Namen geradezu.
    Daniel verfluchte sie im Stillen und tat so, als sei er außer Hörweite, was lediglich dazu führte, dass sie umso lauter rief. »Aber das ist ein Damenschneider. Mr Grigori!«, rief sie und legte beide Hände um den Mund.
    Daniel war bereits im Laden. Die Glastür krachte hinter ihm ins Schloss, und die Glocke, die an der Angel befestigt war, läutete. Hier konnte er sich verstecken, zumindest für ein paar Minuten, in der Hoffnung, dass Cam ihn weder gesehen noch Mrs Holcombes schrille Stimme vernommen hatte.
    Im Laden war es still und es roch nach Lavendel. Schuhe mit starken Absätzen hatten die Holzböden abgenutzt und auf den Regalen an den Wänden stapelten sich bis zur Decke Ballen mit bunten Stoffen. Daniel ließ den Spitzenvorhang über dem Fenster herunter, sodass man ihn von der St raße weniger gut würde sehen können. Als er sich umd rehte, erblickte er im Spiegel eine weitere Person im Laden.
    Er schluckte ein Stöhnen überraschter Erleichterung herunter.
    Er hatte sie gefunden.
    Luce probierte ein langes weißes Musselinkleid an. Um den Ausschnitt lief ein gelbes Band, das das unglaubliche Haselnussbraun ihrer Augen schön zur Geltung brachte. Das Haar hatte sie auf einer Seite zurückgebunden und mit einer perlenbesetzten

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