Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
Vom Netzwerk:
in der Küche mit Lucinda verwechselt hatte, dass Lucinda selbst jedoch keine Ähnlichkeit zwischen ihnen zu sehen schien. Was sah Roland, das dieses Mädchen nicht sehen konnte? Luce holte tief Luft und zwang sich, ihren dürftigen Plan in die Tat umzusetzen. »N-Nicht spioniert, nein«, stammelte sie. »Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    Lucinda gluckste und sah ihre beiden Freundinnen an. »Wie bitte?«
    »Verteilst du nicht die Tanzkarten?«, fragte Margaret Luce. »Mutter wird nicht sehr glücklich sein zu hören, dass du deine Pflichten vernachlässigst. Wie heißt du?«
    »Lucinda.« Luce ging näher an die Mädchen heran und senkte die Stimme. »Es geht um den Maler. Mr Grigori.«
    Lucinda sah Luce fest in die Augen und etwas geschah zwischen ihnen. Lucinda schien außerstande, den Blick von ihr abzuwenden. »Geht schon mal ohne mich«, sagte sie zu ihren Freundinnen. »Ich werde gleich unten sein.«
    Die beiden Mädchen tauschten einen verwirrten Blick, aber es war klar, dass Lucinda die Anführerin der Gruppe war. Ihre Freundinnen glitten ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer.
    Luce schloss die Tür des Salons.
    »Was gibt es so Wichtiges?«, fragte Lucinda und verriet sich dann mit einem Lächeln. »Hat er sich nach mir erkundigt?«
    »Lassen Sie sich nicht mit ihm ein«, antwortete Luce schnell. »Wenn Sie ihn heute Abend kennenlernen, werden Sie ihn für sehr gut aussehend halten. Sie werden sich in ihn verlieben wollen. Tun Sie das nicht.« Luce fühlte sich schrecklich, in so scharfen Worten über Daniel zu sprechen, aber es war die einzige Möglichkeit, das Leben ihres früheren Ichs zu retten.
    Lucinda Biscoe schnaubte und wandte sich zum Gehen.
    »Ich kannte mal ein Mädchen aus, ähm – Derbyshire«, fuhr Luce fort, »sie hat alle möglichen Geschichten über seinen Ruf erzählt. Er hat früher schon vielen Mädchen wehgetan. Er – er hat sie zerstört.«
    Ein schockierter Laut kam von Lucindas rosigen Lippen. »Wie kannst du es wagen, so mit einer Dame zu reden! Für wen hältst du dich? Ob ich ein Interesse an diesem Maler hege oder nicht, geht dich überhaupt nichts an.« Sie zeigte mit einem Finger auf Luce. »Bist du selbst in ihn verliebt, du selbstsüchtige kleine Dirne?«
    »Nein!« Luce zuckte zurück, als sei sie geschlagen worden.
    Bill hatte sie gewarnt, dass Lucinda ganz anders sei als sie selbst, aber diese hässliche Seite Lucindas konnte nicht alles sein. Warum sollte Daniel sie sonst lieben? Warum konnte sie sonst ein Teil von Luce’ Seele sein?
    Etwas Tieferes musste sie miteinander verbinden.
    Aber Lucinda beugte sich über das Cembalo und kritzelte einige Sätze auf ein Stück Papier. Dann richtete sie sich auf, faltete das Blatt und drückte es Luce in die Hand.
    »Ich werde deine Unverschämtheit Mrs Constance nicht melden«, sagte sie und musterte Luce hochmütig, »wenn du Mr Grigori diesen Brief überbringst. Lass dir deine Chance, deine Anstellung zu retten, nicht entgehen.« Eine Sekunde später war sie nur noch eine weiße Silhouette, die den Flur entlang, die Treppe hinunter und zurück zum Fest schwebte.
    Luce riss den Brief auf.
    Lieber Mr Grigori,
    seit wir uns kürzlich zufällig bei der Schneiderin begegnet sind, denke ich unentwegt an Sie. Würden Sie sich heute Abend um neun Uhr mit mir im Gartenhaus treffen? Ich werde warten.
    Auf immer die Ihre,
    Lucinda Biscoe
    Luce riss den Brief in Fetzen und warf sie in den brennenden Kamin. Wenn sie Daniel den Brief nicht gab, würde Lucinda allein in der Gartenlaube sein. Luce konnte dort hingehen, auf sie warten und versuchen, sie noch einmal zu warnen.
    Sie rannte in den Flur hinaus und bog scharf zur Dienstbotentreppe ab, die in die Küche hinunterführte. Dann lief sie an den Köchen, den Konditoren und an Henrietta vorbei.
    » Du hast uns beide in Schwierigkeiten gebracht, Myrtle!« , rief das Mädchen Luce zu, aber Luce war bereits zur Tür hinaus.
    Sie spürte beim Laufen die Abendluft kühl und trocken auf dem Gesicht. Es war fast neun Uhr, aber die Sonne war über dem Wäldchen im Westen des Anwesens noch immer nicht untergegangen. Luce rannte den rosa getönten Pfad entlang, vorbei an dem üppigen Garten und dem berauschenden süßen Duft der Rosen, vorbei an dem Heckenlabyrinth.
    Ihr Blick fiel auf die Stelle, wo sie aus dem Verkünder in dieses Leben gestolpert war. Sie hetzte weiter den Pfad entlang, der zu dem leeren Gartenhäuschen führte. Als sie kurz davor stehen blieb, ergriff jemand ihren Arm.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher