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Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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waren.

Elf
    Coup de Foudre
    V ERSAILLES , F RANKREICH , 14. F EBRUAR 1723
    Platsch.
    Als Luce aus dem Verkünder kam, war sie unter Wasser.
    Sie öffnete die Augen, aber das warme, trübe Wasser brannte so stark, dass sie die Augen sofort wieder zukniff. Ihre vollgesogenen Kleider zogen sie nach unten, daher kämpfte sie sich aus dem Nerzmantel. Als er in Richtung Boden sank, trat sie kräftig mit den Füßen, um an die Oberfläche zu gelangen, denn sie bekam keine Luft mehr.
    Die Wasseroberfläche lag nur eine Handbreit über ihrem Kopf.
    Sie schnappte nach Luft, dann fanden ihre Füße Grund, und sie stellte sich hin. Sie wischte sich das Wasser aus den Augen. Sie war in einer Badewanne.
    Zugegeben, es war die größte Badewanne, die sie je gesehen hatte, so groß wie ein kleiner Swimmingpool. Sie war nierenförmig und aus glattem weißem Porzellan, und sie stand einsam in der Mitte eines riesigen Raumes, der aussah wie ein Museumssaal. Die hohen Decken waren mit Fresken bedeckt, Porträts dunkelhaariger Menschen, die wie Mitglieder einer königlichen Familie wirkten. Jedes Bildnis wurde von einer goldenen Rosengirlande umrahmt und dazwischen schwebten pummelige Putten und bliesen ihre Trompeten dem Himmel entgegen. An jeder der Wände, die mit kunstvollen Ranken aus Türkis, Rosa und Gold tapeziert waren, stand ein übergroßer, mit üppigen Schnitzereien versehener Schrank.
    Luce ließ sich wieder in die Wanne sinken. Wo war sie jetzt? Sie schöpfte die Oberfläche ab und zerteilte eine Handbreit Badeschaum, der so cremig war wie Schlagsahne. Ein kissengroßer Schwamm sprang an die Oberfläche, und ihr wurde bewusst, dass sie seit Helston nicht mehr gebadet hatte. Sie war schmutzig. Sie benutzte den Schwamm, um sich das Gesicht zu schrubben, dann machte sie sich daran, sich aus dem Rest ihrer Kleider zu schälen. Sie klatschte die ganzen durchweichten Sachen über den Rand der Wanne.
    In diesem Moment stieg Bill langsam aus dem Badewasser auf und schwebte ein Stück über der Oberfläche. Der Teil der Wanne, aus der er gekommen war, war dunkel und trüb von Gargoyledreck.
    »Bill!«, rief sie. »Merkst du nicht, dass ich ein paar Minuten für mich alleine brauche?«
    Er hob eine Hand, um sich die Augen zuzuhalten. »Hast du nun genug herumgeplanscht, du weißer Hai?« Mit der anderen Hand wischte er sich Schaumbläschen von seinem kahlen Kopf.
    »Du hättest mich warnen können, dass ich einen Tauchgang mache!«, entrüstete sich Luce.
    »Ich habe dich doch gewarnt!« Er hüpfte auf den Rand der Wanne und wackelte ihn entlang, bis er direkt vor Luce’ Gesicht stand. »Gerade als wir aus dem Verkünder gekommen sind. Du hast mich nur nicht gehört, weil du unter Wasser warst!«
    »Sehr hilfreich, vielen Dank.«
    »Du hast sowieso ein Bad gebraucht«, sagte er. »Das ist eine große Nacht für dich, Schätzchen.«
    »Wieso? Was ist los?«
    »Was los ist, fragt sie!« Bill packte sie an den Schultern. »Bloß der prächtigste Ball, seit der Sonnenkönig den Löffel abgegeben hat! Und selbst wenn la boum von seinem schmierigen, pubertierenden Sohn veranstaltet wird – na und? Sie wird trotzdem gleich unten in dem größten, spektakulärsten Ballsaal in Versailles stattfinden – und alle werden dort sein!«
    Luce zuckte die Achseln. Ein Ball klang gut, aber es hatte nichts mit ihr zu tun.
    »Ich werde mich deutlicher ausdrücken«, fuhr Bill fort. »Alle werden dort sein, Lys Virgily eingeschlossen. Die Prinzessin von Savoyen! Klingelt da was?« Er knuffte Luce auf die Nase. »Das bist du.«
    »Hmpf«, sagte Luce und lehnte den Kopf an die seifige Wand der Wanne zurück. »Klingt nach einer großen Nacht für sie. Aber was soll ich tun, während sie alle auf dem Ball sind?«
    »Schau mal, erinnere dich daran, dass ich dir gesagt habe …«
    Der Knauf der Badezimmertür drehte sich. Bill beäugte ihn stöhnend. »Fortsetzung folgt.«
    Als die Tür aufschwang, hielt er sich seine spitze Nase zu und verschwand unter Wasser. Luce zappelte herum und stieß ihn auf die andere Seite der Wanne. Er kam an die Oberfläche, funkelte sie böse an und ließ sich auf dem Rücken durch den Seifenschaum treiben.
    Bill mochte unsichtbar gewesen sein für das hübsche Mädchen mit den maisfarbenen Locken, das in einem langen preiselbeerfarbenen Gewand in der Tür stand – aber Luce war es nicht. Als das Mädchen sah, dass jemand in der Wanne lag, wich es zurück.
    »Oh, Prinzessin Lys! Verzeiht mir!«, sagte sie auf Französisch.

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