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Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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»Man hat mir gesagt, dieser Raum sei leer. Ich – ich hatte ein Bad für Prinzessin Elisabeth eingelassen« – sie zeigte auf die Wanne, in der Luce sich entspannte – »und wollte sie gerade mit ihren Damen hier heraufschicken.«
    »Nun …« Luce zermarterte sich das Gehirn und versuchte verzweifelt, königlicher zu wirken, als sie sich fühlte. »Ich ge-gestatte es nicht, dass sie heraufgeschickt wird. Und ihre Damen auch nicht. Dies ist mein Gemach, wo ich in Ruhe zu baden wünsche.«
    »Ich bitte um Vergebung«, erwiderte das Mädchen und verbeugte sich, »tausend Mal Vergebung.«
    »Schon gut«, sagte Luce schnell, als sie die aufrichtige Verzweiflung des Mädchens sah. »Es war wohl nur ein Missverständnis.«
    Das Mädchen knickste und begann die Tür zu schließen. Bill streckte seinen gehörnten Kopf über die Oberfläche des Wassers und flüsterte: »Kleider!« Luce benutzte ihren nackten Fuß, um ihn runterzudrücken.
    »Warte!«, rief Luce hinter dem Mädchen her, das die Tür langsam wieder aufdrückte. »Ich brauche deine Hilfe. Beim Ankleiden für den Ball.«
    »Was ist mit Euren Hofdamen, Prinzessin Lys? Da wären Agatha oder Eloise …«
    »Nein, nein. Wir hatten einen Streit«, sprach Luce hastig weiter und versuchte, nicht zu viel zu reden, aus Angst, sich restlos zu verraten. »Sie haben das, ähm, abscheulichste Gewand für mich ausgewählt. Also habe ich sie weggeschickt. Schließlich ist es, wie du weißt, ein wichtiger Ball.«
    »Ja, Prinzessin.«
    »Könntest du etwas für mich heraussuchen?«, fragte Luce das Mädchen und deutete mit dem Kopf auf den Schrank.
    »Ich? Euch beim A-Ankleiden helfen?«
    »Du bist die Einzige hier, nicht wahr?«, erwiderte Luce in der Hoffnung, dass ihr irgendetwas in diesem Schrank passen und halbwegs anständig für einen Ball aussehen würde. »Wie heißt du?«
    »Anne-Marie, Prinzessin.«
    »Großartig«, sagte Luce und versuchte, Lucinda aus Helston nachzuahmen, indem sie sich einfach großspurig aufführte. Und sicherheitshalber gab sie noch ein wenig von Shelbys besserwisserischer Haltung hinzu. »Beeil dich, Anne-Marie. Ich will mich nicht wegen deiner Trägheit verspäten. Sei so lieb und hol mir ein Gewand.«

    Zehn Minuten später stand Luce vor einem ausladenden dreiteiligen Spiegel und bewunderte die Stickerei am Oberteil des ersten Kleides, das Anne-Marie aus dem Schrank gezogen hatte. Das Gewand war aus gestuftem schwarzem Taft geschneidert, der an der Taille eng gerafft war und dann über dem Boden zu einer herrlichen weiten Glockenform auseinanderfiel. Luce’ Haar war nach oben zu einem Zopf gedreht und dann unter eine dunkle, schwere Perücke mit kunstvollen Locken gesteckt worden. Auf ihrem Gesicht schimmerte eine dünne Schicht Puder und Rouge. Sie trug so viele Unterkleider, dass es sich anfühlte, als hätte jemand ein fünfzig Pfund schweres Gewicht über ihren Kö rper gestülpt. Wie bewegten sich Mädchen in diesen Dingern? Und vor allem – wie tanzten sie darin?
    Während Anne-Marie das Korsett enger schnürte, staunte Luce ihr Spiegelbild an. Die Perücke ließ sie fünf Jahre älter aussehen. Und sie war sich sicher, dass sie noch nie einen solchen Ausschnitt gehabt hatte. In keinem ihrer Leben.
    Für einen winzigen Moment gestattete sie sich, ihre Nervosität angesichts der Begegnung mit ihrem früheren Prinzessinnen-Ich zu vergessen und nicht daran zu denken, ob sie Daniel wiederfinden würde, bevor sie ihre Liebe im großen Stil vermasselte – und sie empfand einfach, was jedes andere Mädchen, das an diesem Abend zu diesem Ball ging, empfunden haben musste: Atmen wurde in einem derart umwerfenden Kleid zu einem Luxus.
    »Sie sind so weit, Prinzessin«, flüsterte Anne-Marie ehrfürchtig. »Ich werde jetzt gehen, wenn Ihr es mir gestattet.«
    Sobald Anne-Marie die Tür hinter sich geschlossen hatte, schoss Bill aus dem Wasser und verspritzte kalten Seifenschaum. Er segelte über den Schrank und landete auf einem kleinen türkisfarbenen Seidenhocker. Dann zeigte er auf Luce’ Gewand, auf ihre Perücke und schließlich wieder auf ihr Gewand. »Oh là, là. Heiße Braut.«
    »Du hast meine Schuhe noch nicht gesehen.« Sie hob den Saum des Rockes, um ein Paar vorne spitz zulaufender smaragdgrüner Schuhe mit hohen Absätzen vorzuzeigen, die mit Jadeblumen eingelegt waren. Sie passten zu der smaragdgrünen Spitze, mit der das Oberteil des Kleides eingefasst war, und sie waren bei Weitem die unglaublichsten Schuhe, die sie je

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