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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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dagewesen war und sein Problem gelöst hatte. Und jetzt hatte Matthews ein Problem, das Brady nun aus der Welt schaffen sollte.
    »Na schön«, sagte er widerwillig. »Aber nur, wenn du mir schwörst, dass du mit der Sache nichts zu tun hast.«
    »Jack, bitte, du kennst mich. Besser als jeder andere.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Was soll der Quatsch?«, fuhr Matthews auf. »Habe ich dir damals Fragen gestellt, als du verzweifelt angekrochen kamst?«
    Nein, dachte Brady, hat er nicht. Er begriff selbst nicht, weshalb er Matthews in die Enge getrieben hatte. Der Mann brauchte seine Hilfe. Eine Hand wäscht die andere. So einfach war das. Zumindest theoretisch. Praktisch konnte er deswegen hinter Gitter kommen oder seinen Job verlieren. Matthews war mit einer jungen Frau zusammen gewesen, die kurz darauf brutal ermordet worden war. Und das sollte Brady verschweigen, ganz gleich, was für ihn auf dem Spiel stand? Für einen Moment schloss er die Augen. Aber er hatte keine Wahl, das wusste Matthews ebenso wie er. In dem Punkt waren die Würfel schon vor langer Zeit gefallen.
    »Gut, Jimmy«, gab Brady nach. »Ich werde mich daran halten. Trotzdem brauche ich mehr als nur dein Wort. Ich muss wissen, was sich zwischen euch beiden abgespielt hat.«
    Matthews blieb stumm.
    »Jimmy, mach den Mund auf. Du redest mit mir, Jack Brady.«
    »Ich möchte nicht, dass du in die Sache verwickelt wirst.«
    »Wie bitte? Du sitzt hier und erzählst mir, dass du die Tote gekannt hast. Nein, nicht nur das, sondern auch, dass du vor ihrem Mord mit ihr zusammen warst. Wie soll ich denn da nicht verwickelt sein?«
    Matthews seufzte und barg das Gesicht in den Händen.
    »Das verstehst du nicht«, murmelte er.
    »Sehr richtig. Das verstehe ich nicht.«
    »Ich… ich stecke in Schwierigkeiten, Jack. Bis zum Hals. Ich wüsste nicht mal, wo ich anfangen sollte, dir irgendetwas zu erklären.«
    Dermaßen unsicher und verzweifelt hatte Brady ihn noch nie erlebt.
    »Jimmy?«
    Matthews ließ die Hände sinken und sah auf.
    »Du hast es nicht getan, oder?«
    »Nein.«
    »Dann könnten wir doch –«
    »Halt die Klappe, Jack«, unterbrach ihn Matthews und sprang auf. »Sei endlich still.«
    Erregt begann Matthews vor Brady auf und ab zu laufen.
    »Du kapierst es einfach nicht. Nein, ich habe sie nicht umgebracht. Aber selbst wenn du das glaubst, wäre es noch das geringste meiner Probleme.«
    »Dann sag mir jetzt, was los ist.«
    »Das kann ich nicht.«
    Brady gab auf. Solange Matthews in diesem Zustand war, hatte es keinen Zweck, weiter mit ihm zu reden. Zuerst musste Matthews sich wieder beruhigen. Danach konnten sie beide überlegen, wie sie am besten vorgehen sollten.
    »Geh nach Hause«, schlug er vor. »Schlaf dich aus. Dann sehen wir weiter.«
    Matthews nickte erschöpft und ging zur Tür.
    »Jimmy?«, fragte Brady. »Wer ist die Ermordete?«
    »Später«, antwortete Matthews. »Zuerst folge ich deinem Rat und werde schlafen. Danach fange ich an nachzudenken. Und dann erzähle ich dir alles, was du wissen willst.«
    Matthews öffnete die Tür und drehte sich noch einmal um.
    »Aber eines solltest du nicht vergessen. Falls irgendetwas durchsickert, bin ich nicht der Einzige, der etwas zu verbergen hat.«

Kapitel 10
     
    Brady tat sein Bestes, unauffällig in den Konferenzraum zu schlüpfen. Wie immer war sein Bestes nicht gut genug, nicht wenn es um Gates ging.
    »Ah, Jack. Wie schön, dass Sie sich doch noch zu uns gesellen«, begrüßte Gates ihn kühl.
    Arschloch, dachte Brady und sah die Gesichter, die sich ihm zudrehten, als er die Tür leise schloss. Gerade mal zwanzig Minuten hatte er sich verspätet, aber Gates hasste Unpünktlichkeit.
    Für einen Moment überlegte Brady, den Platz vorn neben Gates einzunehmen, doch dann entdeckte er DS Robert Adamson an dessen Seite und zog es vor, sich an die hintere Wand zu lehnen.
    Adamson musterte ihn spöttisch. Brady hielt seinen Blick fest, bis der andere sich abwandte. Adamson gehörte zur Ermittlungsbehörde von North Shields. Offenbar gehörte er zum zusätzlichen Personal, das Gates für diesen Fall angefordert hatte. Typen wie Adamson waren Brady verhasst, arrogante Studierte, die ihren Weg nach oben im Eiltempo zurücklegten.
    Adamson maß einen Meter achtzig, aber seine schwere Statur ließ ihn größer erscheinen. Selbst sein rötlich blondes Haar mit der zerzausten Trendfrisur war Brady zuwider, ebenso das stets frisch rasierte kantige Kinn und die kalten blauen Augen. Auch die Art,

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