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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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kurz geschoren und wirkte alles in allem jünger, als er war.
    Wie immer wunderte Brady sich darüber, dass jemand, der braune Augen hatte, dermaßen kalt und abweisend blicken konnte. Tiefe verbitterte Falten hatten sich in Gates’ Mundwinkel gegraben, als würde er ständig enttäuscht und müsse sich mit Minderem begnügen. Die Aknenarben in seinem Gesicht wurden zum Teil von Bartstoppeln verdeckt, doch alles miteinander verlieh ihm einen Ausdruck brutaler Härte.
    Gates zupfte den Ärmel seiner goldbetressten schwarzen Uniform zurecht. Brady registrierte die manikürte Hand und die Manschette eines teuren blütenweißen Hemdes.
    »In zehn Minuten treffen wir uns in meinem Büro«, teilte er Brady mit.
    »Ja, Sir.«
    Irgendein Gefühl sagte Brady, dass Gates ihm die Ermittlung in diesem Mordfall nicht zutraute. Hinzu kam Adamson, der auf dem Weg nach oben war, wohingegen er auf dem Weg nach unten war, denn das hatte Gates ihm früher mehrfach zu verstehen gegeben.
    »Sie kennen doch DS Robert Adamson?«, fragte Gates.
    Adamson lächelte tückisch.
    »Wir sind froh, ihn an Bord zu haben. Leider konnte ich ihn nicht überreden, sich zu uns versetzen zu lassen.«
    Was für ein Pech, dachte Brady.
    »Bitte, seien Sie pünktlich«, ordnete Gates kühl an. »Wir haben noch etwas zu bereden«, fügte er hinzu, als er auf dem Absatz kehrtmachte.

Kapitel 11
     
    Gates musterte Brady und räusperte sich.
    »Wissen Sie, was Lyndon B. Johnson mal über J. Edgar Hoover gesagt hat?«
    Brady schüttelte den Kopf und fragte sich, was er vorhatte.
    »Es ist besser, wenn jemand von drinnen nach draußen pisst als von draußen nach drinnen. Was Sie nun betrifft, wäre es mir am liebsten, Sie würden hier gar nicht mehr pissen. Aber aus unerfindlichen Gründen hält Chief Superintendent O’Donnell die Hand über Sie. Wie Sie das schaffen, weiß ich nicht, aber wenn er geht, verschwinden auch Sie in der Versenkung.«
    »Ja, Sir«, entgegnete Brady. Er wusste, dass Simone Henderson sich aus persönlichen Gründen hatte versetzen lassen, was ihm offenbar weitere Minuspunkte eingetragen hatte.
    Hätte er gekonnt, hätte Brady selbst um seine Versetzung gebeten. Die Frage war nur, wer ihn bei seinem Ruf haben wollte.
    »Was wissen Sie über Matthews?«, fuhr Gates fort.
    Brady zuckte die Achseln.
    »Tut mir leid, aber das genügt mir nicht. Ich weiß doch, dass Sie sich seit Ewigkeiten kennen. Vermutlich sind Sie vorhin sogar seinetwegen zu spät gekommen.«
    Darauf fiel Brady so schnell keine Antwort ein.
    »Matthews ist einer meiner besten Leute. Warum so jemand plötzlich die Nerven verloren hat, weiß ich nicht, aber das finde ich schon noch heraus. Und falls mir jemals zu Ohren kommt, dass Sie wussten, was mit ihm los war, laufen Sie bis zu Ihrer Pensionierung in Blyth Streife.«
    »Ich hab’s verstanden, Sir.«
    »Wunderbar. Außerdem habe ich Amelia Jenkins angefordert. Sie wird uns in diesem Mordfall unterstützen.«
    Brady runzelte die Stirn.
    »Sie freut sich auch nicht sonderlich, wieder mit Ihnen zu tun zu haben.«
    Brady zog es vor zu schweigen.
    »Wir brauchen jede erdenkliche Hilfe. Ich möchte nicht, dass es zu einer Wiederholung des Falls Megan Carter kommt. Diesen Fall hier lösen Sie umgehend, verstanden? Und wenn das für Sie heißt, mit Jenkins zusammenzuarbeiten, dann tun Sie das gefälligst.«
    »Bei allem Respekt, Sir, aber Amelia Jenkins ist Psychologin. Was kann denn so jemand zu einem Mordfall beitragen?«
    »Offenbar mehr, als Ihnen klar ist.«
    Gates legte die Hände auf den Schreibtisch und beugte sich vor.
    »Sollten Sie ein Problem mit dieser Zusammenarbeit haben, müssen Sie es nur sagen. Dann ziehe ich Sie ab und suche mir jemand anders, der die Untersuchung leitet. DS Adamson beispielsweise wäre überglücklich, mit Jenkins zu kooperieren.«
    Brady atmete tief durch und schluckte die Antwort hinunter, die ihm auf der Zunge lag. »Ich habe damit kein Problem. Dr. Jenkins wird sicherlich großartige Arbeit leisten.«
    »Schön, dann wäre das ja geklärt. In einer halben Stunde ist Jenkins hier. Sie nehmen sie bitte in Empfang und schildern ihr das, was wir bisher wissen.«
    »Es gibt ein paar Hinweise, denen ich jetzt eigentlich nachgehen möchte«, versuchte Brady sich herauszuwinden. »Ich werde DS Harvey bitten, mich bei Dr. Jenkins zu vertreten.«
    »Nein. Wenn Sie es nicht machen können, dann übernimmt das Adamson. Nichts gegen Harvey, aber in dem Punkt ziehe ich Adamson vor.«
    Klar, dachte

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