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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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hatte sein Anliegen nichts zu tun. Seit Matthews’ Offenbarung wusste er ja, dass ihr Opfer fünfzehn Jahre alt war.
    Turner sah ihn abwartend an. Er hatte schon Dienst geschoben, als Brady neu hinzugekommen war, und wusste mehr als die meisten der anderen zusammengenommen, auch wenn das selten gewürdigt wurde. Mit Sicherheit nicht von der neuen Garde, die weder trank noch Kameradschaft kannte noch sich überhaupt großartig für ihren Job interessierte. Politische Ränkespiele, das war deren Metier, nach oben zu gelangen, ohne sich jemals die Hände zu schmutzig zu machen, und Leute wie Brady und Turner an die Wand zu drücken, für die sie ohnehin keine Achtung hatten, sondern die sie bestenfalls als lästig empfanden.
    »Ja, um was geht’s denn nun?«, fragte Turner schließlich.
    »Ich brauche die Liste aller weiblichen Personen im Alter von fünfzehn bis achtzehn, die in den letzten Wochen im Nordosten als vermisst gemeldet wurden.«
    »Wenn das alles ist.« Turner drehte sich zu seinem Computer um. Wenig später reichte er Brady drei ausgedruckte Seiten.
    »Danke. Jetzt schulde ich Ihnen ein Bier.«
    »Die Biere, die Sie mir schulden, kann ich schon gar nicht mehr zählen«, entgegnete Turner und zwinkerte Brady zu.
    Brady steckte die Ausdrucke ein und verzog sich in sein Büro. Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch und überflog die Liste der Namen, Altersangaben und Adressen.
    Erst am Ende der dritten Seite wurde er fündig. Sophie Washington, 15, West Monkseaton.
    Für einen Moment wunderte er sich, dass die anderen ihm nicht schon zuvorgekommen waren, doch die anderen waren auf der Suche nach einer Frau zwischen achtzehn und dreißig. Es war ja naheliegend, schließlich hatte auch er die Tote auf achtzehn, neunzehn oder Anfang zwanzig geschätzt. Ohne Matthews hätte er niemals auf eine Fünfzehnjährige getippt.
    Brady schaute auf das Datum der Vermisstenanzeige. Um drei an diesem Morgen war die fünfzehnjährige Sophie Washington, wohnhaft bei ihren Eltern in West Monkseaton, als vermisst gemeldet worden. Wie um sich zu vergewissern, las er die Angaben noch einmal.
    Falls dieses Mädchen ihr Mordopfer war, würde sich nichts vertuschen lassen. Vielmehr wäre die Hölle los, und zwar von Anfang an.

Kapitel 13
     
    »Verdammt und zugenäht«, fluchte Brady, als er den Anruf beendete, bei dem er nur die Mailbox von Matthews’ Handy erreicht hatte. Er warf einen Blick auf die Uhr. Neun Uhr siebenundvierzig. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Matthews zu Hause anzurufen.
    Wo sich niemand meldete.
    Fluchend schnappte Brady sich seine Jacke und humpelte aus dem Büro, um Conrad zu suchen.
    »Los, Conrad, worauf warten Sie noch?« Brady knallte die Wagentür zu.
    Er war wütend und wollte es an jemandem auslassen, und Conrad war greifbar. Am liebsten hätte er sich Matthews vorgenommen, aber den konnte er dummerweise nicht erreichen.
    »Ich warte auf Sie, Sir«, erwiderte Conrad. »Wie immer.«
    Brady grinste. Es tat doch gut, wieder zurück zu sein.
    »Und Dr. Jenkins«, setzte Conrad hinzu. »Sie hat gefragt, ob sie mitkommen könne.«
    »Nicht wirklich, oder? Warum will sie denn mit uns fahren?«
    Conrad warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. »Vielleicht weil DCI Gates sie zur Mitarbeit aufgefordert hat?«
    »Ja und?«
    »Nichts und. Sie kam an, hat gesehen, dass ich auf dem Weg nach draußen war, und darauf bestanden mitzukommen. Hat irgendetwas von ersten Informationen gesagt.«
    »Das kann sie vergessen. Fahren Sie los. Um Dr. Jenkins kümmere ich mich später.«
    »Wie Sie möchten, Sir. Aber das wird sie nicht sehr glücklich machen.«
    »Fein, da wären wir dann schon zwei.«
    »Aber Sie wissen doch, wie sie ist. Sie hasst es, hintergangen zu werden.«
    »Wer tut das nicht?« Brady dachte an Claudia.
    Er zog sein Zigarettenpäckchen hervor und klopfte eine Zigarette heraus. »Stört es Sie, wenn ich rauche?«
    »Wäre das von Belang?« Conrad ließ sein Seitenfenster herunter.
    »Vielen Dank.«
    »Aber bitte keine Asche fallen lassen.«
    Erst da fiel Brady auf, dass Conrads Wagen brandneu war, auch wenn er genau wie der vorherige aussah.
    »Ich glaube, Sie verdienen zu viel.« Brady wedelte über das mit allen Schikanen ausgestattete Armaturenbrett hinweg.
    Als er die Zigarette angezündet hatte, inhalierte er gierig und nahm sich vor, nur ja kein Loch in die Lederpolster zu brennen. Dann lehnte er seinen Kopf an die Nackenstütze, schloss die Augen und genoss die kalte, feuchte Luft, die

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