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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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Weg durch die wartenden Reporter, ohne auf die Fragen einzugehen, mit denen er bombardiert wurde. Aasgeier, dachte er grimmig, die sich auf jeden Kadaver stürzen oder auch auf einen angeschlagenen hinkenden Polizisten.
    »DI Brady?«, rief einer. »Ich dachte, Sie wären in Pension.«
    Wortlos schlüpfte Brady unter dem Absperrband durch. Sie kannten ihn seit der Schießerei. Seine Geschichte hatte damals drei Tage für Schlagzeilen gesorgt, denn in dieser Gegend kamen Drogenrazzien, verdeckte Ermittlungen und angeschossene Polizisten nur selten vor. Es war einfach, das wilde Geschrei hinter ihm auszublenden, er musste nur daran denken, was er nach der Tatortbesichtigung als Nächstes vorhatte: die Eltern des ermordeten Mädchens noch einmal zu befragen.
    »Wo ist DI Matthews?«, hörte er eine schrille Frauenstimme. »Ist es richtig, dass er gefeuert wurde und Sie ihn ersetzen? Ich bin Harriet Jacobs vom Evening Chronicle !« , rief sie, als hoffte sie, damit auf ihn Eindruck zu machen.
    Brady biss die Zähne zusammen und marschierte weiter.
    »Warum wurde DI Matthews suspendiert? Hat das etwas mit der Ermittlung zu tun?«, meldete sich ein anderer. »Da ist doch etwas faul, DI Brady. Na, kommen Sie schon. Reden Sie mit uns.«
    Ihr könnt mich alle mal kreuzweise, dachte Brady und legte noch einen Schritt zu. Doch dann erstarrte er innerlich. Es war nicht der Mord, der die Presseleute beschäftigte, denn danach war in dem ganzen Stimmengewirr nicht eine einzige Frage laut geworden. Stattdessen hatten sie sich auf Matthews eingeschossen, und das bedeutete, dass einer aus dem Revier geplaudert hatte. Doch wer konnte das sein? Nur ein einziger Name drängte sich ihm auf. DS Adamson.
    Sicher, es war nur eine Vermutung, aber Adamson hatte immer eine geheime Agenda und sich noch nie als loyal erwiesen. Der Mann war ein Intrigant, selbst Conrad war er übel aufgestoßen, und das wollte wirklich etwas heißen. Dass Matthews von der Bildfläche verschwunden war, dürfte Adamson mehr als gelegen kommen. Auf die Weise würde er schneller befördert werden, zumal Gates deutlich bekundet hatte, dass er sich Adamson in Whitley Bay wünschte.
    Brady zwang sich, Adamson und dessen Machenschaften zu vergessen. Er hatte weiß Gott andere Sorgen. Zum Beispiel musste er Jimmy Matthews aufspüren, ehe Gates langsam misstrauisch wurde. Falls er es nicht schon war.

Kapitel 20
     
    »Na, da sieh einer an!«, rief Ainsworth Brady entgegen. »Sie schon wieder. Haben Sie nichts Besseres zu tun, als hier durch die Gegend zu spazieren?«
    »Ich darf ja wohl noch einen zweiten Blick auf den Tatort werfen«, entgegnete Brady und schaute zu dem verfallenen Bauernhof hinüber.
    »Na gut, weil Sie es sind«, grinste Ainsworth, kam auf Brady zu und folgte seinem Blick. »Sieht im Tageslicht ganz anders aus, finden Sie nicht?«
    Brady nickte. Am frühen Morgen hatte er das Gefühl gehabt, meilenweit von einer bewohnten Gegend entfernt zu sein, denn da hatten die Dunkelheit, das wild wuchernde Gestrüpp und die hohen Bäume die Sicht auf die Häuser zu beiden Seiten der leeren Felder genommen.
    Brady verzichtete darauf, sich eine Zigarette anzustecken. Ainsworth sprang im Achteck, wenn jemand an seinem Tatort rauchte, und Brady fehlte die Kraft, sich mit ihm anzulegen.
    »Anscheinend haben Sie keine Lust zu plaudern«, beschwerte sich Ainsworth. »Möchten Sie noch mal die Stelle sehen, an der Ihr Mordopfer angegriffen wurde?«
    »Genau dahin will ich.«
    »Schön, aber wehe, Sie folgen nicht exakt meinen Schritten. Unten an der Straße haben die Gaffer sämtliche Spuren zertrampelt, als hätte ich nicht schon genug Probleme. Immer dasselbe«, grummelte er. »Entweder Sie und Ihre dämlichen Kollegen machen mir die Arbeit unmöglich, oder die Armleuchter von Presse laufen überall herum.«
    »Sie sind ja ein richtiger Menschenfreund«, sagte Brady lachend. »Warum arbeiten Sie denn überhaupt mit uns zusammen?«
    »Tue ich ja nicht«, entgegnete Ainsworth trocken. »Ich halte mich an die Toten. Die sind wenigstens still und marschieren nirgends mehr herum.«
    Auf dem Weg zu den Mauerresten fiel Brady ein frischer Aschehaufen auf. Er nahm an, dass Jugendliche dort aus dem herumliegenden alten Holz am vergangenen Abend ein Lagerfeuer errichtet hatten. In dem Fall könnten sie etwas gesehen haben. Oder selbst etwas damit zu tun haben?
    Stirnrunzelnd betrachtete er die zerbrochenen Flaschen und die benutzten Spritzen, die ringsum auf dem Boden lagen. Der

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