Engelsgrab
Overalls zurück und schüttelte ihre kurzen schwarzen Haare aus.
Während sie sich mit den Fingern durch ihre Haare fuhr, lächelte sie Brady an.
Er konnte den Blick kaum von ihren grünen Augen lösen, die ihn verschmitzt anfunkelten.
»Was wollten Sie mir denn zeigen?«, fragte er.
»Hängt ganz von Ihnen ab«, entgegnete sie vielsagend.
»Jack! Jack!« Ainsworth hatte kehrtgemacht und kam keuchend näher.
»Mist«, sagte Fielding, als sie Ainsworths Stimme hörte. »Laden Sie mich zu einem Drink ein«, wisperte sie Brady zu. »Dann könnte ich Ihnen so dies und jenes zeigen.«
Brady wusste nicht, was er sagen sollte. Er dachte an sein Gespräch mit Claudia vorhin und wie sie ihn zurückgewiesen hatte.
»Wann?«, drängte Fielding.
»Wann was?«, fragte Brady und kam sich wie ein Idiot vor.
Verlegen fuhr er sich mit der Hand durch die Haare.
Fielding ließ ihren Blick über seine scharf hervorspringenden Wangenknochen, seinen Mund und sein kantiges Kinn wandern. Dann schaute sie in seine tiefen dunklen Augen.
»Sagen Sie mir, wann es Ihnen passt«, flüsterte sie. »Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, Sie zu fragen, aber wann ist der in diesem Job schon?«
»Im Moment bin ich ziemlich ausgelastet«, entschuldigte sich Brady.
Außerdem bin ich noch nicht über meine Frau hinweg, setzte er im Geist hinzu.
»Was steht ihr euch hier die Beine in den Bauch?«, blaffte Ainsworth. »Haben Sie es ihm schon gezeigt?«
»Nein, Sir«, antwortete Fielding.
»Muss ich denn alles selber machen?«, beklagte sich Ainsworth und winkte Fielding fort. »Los, machen Sie sich irgendwo nützlich.«
»Bis später«, verabschiedete sie sich von Brady und ging davon.
»Lassen Sie die Finger von der Kleinen«, wandte Ainsworth sich an Brady. »Ich will, dass sie sich auf die Arbeit konzentriert, nicht auf Sie.«
»Wofür halten Sie mich eigentlich?«, fragte Brady.
»Für einen Schürzenjäger«, erwiderte Ainsworth knapp.
Brady nahm es unwidersprochen hin. Wie jeder andere im Revier schien auch Ainsworth gehört zu haben, dass Claudia ihn wegen seines Fehltritts verlassen hatte. Wahrscheinlich war sogar in der ganzen Gegend bekannt, dass sein Privatleben ein Scherbenhaufen war.
»Aber lassen wir das.« Ainsworth klopfte Brady auf die Schulter. »Reden wir lieber über unseren Fall. Kommen Sie mit.«
Mit gesenktem Blick lief Brady ihm hinterher und verfluchte sich zum hundertsten Mal, weil er in einer einzigen Nacht den Kopf verloren und sich mit Simone Henderson eingelassen hatte. Es hatte ihn mehr gekostet, als er sich jemals hatte träumen lassen.
»Hier ist es.« Ainsworth drehte sich zu ihm um.
Brady schaute auf und stellte fest, dass sie den Feldweg überquert und einen Grasstreifen erreicht hatten. Dahinter wuchsen Sträucher, die ein Stück des hohen Holzzauns verdeckten, der das Gelände des Bauernhofs umgab. Anschließend begannen die Grundstücke einer Reihe Doppelhäuser aus den Dreißigerjahren.
Ainsworth zog ein paar Zweige zur Seite und enthüllte einen Spalt im Zaun, groß genug, dass selbst Brady hindurchgepasst hätte. Brady kniete sich nieder und spähte durch die Lücke. Ein verschlammter Weg führte direkt zum Fairfield Drive, an dem sich das Haus der Simmons befand.
»Mist«, murmelte er.
»Die Fußspuren hier gehören zu den Stiefeln, die das Mordopfer getragen hat«, erklärte Ainsworth. »Also hat sie diesen Weg genommen. Unklar ist nur, ob jemand sie begleitet oder sich hier erst mit ihr getroffen hat. Aber sie war definitiv nicht allein.«
Brady sah ihn fragend an.
»Auf unserer Seite des Zauns ist ein halber Handabdruck«, fuhr Ainsworth fort. »Der passt zu dem, den wir neben der Leiche gefunden haben. Außerdem sind hier weitere Fußspuren, groß wie die eines Mannes. Die gleichen haben wir auch am Tatort entdeckt.«
Bradys Handy fing an zu klingeln. Er zog es aus seiner Jackentasche und las die Nummer auf dem Display.
»Das muss ich leider annehmen«, entschuldigte er sich und stand auf.
»Unsinn«, murrte Ainsworth. »Sie suchen doch nur nach einem Grund, um sich vor der Arbeit zu drücken.«
Brady grinste, bevor er sich zum Telefonieren abwandte.
»Amelia, was gibt’s?«
»In Bezug auf Paul Simmons hatten Sie recht.«
»Aha.«
»Er hat seine Stieftochter anhand der Tätowierung identifiziert. Aber zugegeben hat er es nicht, sondern lieber so getan, als hätte er sie an ihrer Kleidung und den Haaren erkannt.«
»Und wie war seine Reaktion?«
»Er
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